Übersetzungen - Schreiben oder Erlauben

swriter

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Feb 19, 2013
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Anlass für diesen Thread ist ein Blick auf die Neuveröffentlichungen dieser Tage. Bea19 hat eine Story eingereicht, die im Original aus dem Englischen stammt und die sie übersetzt hat. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie zahlreiche Übersetzungen im Angebot.

Ich habe noch nie eine Geschichte aus dem Englischen übersetzt, was sicherlich an meinen begrenzten Kenntnissen der Fremdsprache liegt. Es ist aber auch noch niemand mit der Bitte auf mich zugekommen, einen Text von mir ins Englische übersetzen zu dürfen.

Gut, so viele Amis werden nicht bei uns lesen und den Wunsch hegen, dass ihre Landsmänner oder -frauen in den Genuss einer Übersetzung kommen. Vielleicht wurde eine meiner Geschichten übersetzt, ohne mich gefragt zu haben, wer weiß?

Wie steht ihr zu Übersetzungen? Würdet ihr die Erlaubnis erteilen, dass eure Geschichten in fremde Sprachen übersetzt werden? Verhindern kann man es ja ohnehin nicht. Habt ihr schon einmal eine fremdsprachige Geschichte übersetzt und veröffentlicht und wenn ja - warum habt ihr das getan?

Ich bin zwiegespalten. Auf der einen Seite schmälert eine Übersetzung den Applaus für den Autor, weil es eben nicht seine Idee gewesen ist und auch die Handlung nicht aus der eigenen Feder stammt. Auch wenn die Übersetzung ebenfalls Zeit und Mühe kostet, hat eine selbst entwickelte Idee/Umsetzung bei mir einen höheren Stellenwert als eine Übersetzung. Andererseits ist es für die Leser natürlich schön, wenn gute Geschichten ins Deutsche übersetzt werden, da sich bestimmt nicht so viele Leser auf beiden Plattformen herumtreiben.

swriter
 
Gute Frage

Ich möchte es einmal so sagen. Wenn mich jemand fragen würde, ob er es dürfte, mein Autorenname dort hinterlegt wird, dann hätte ich bei meinen frei zugänglichen Geschichten keine Einwände dagegen. Bei meinen kommerziellen Produkten sähe das natürlich anders aus, vor allem, wenn damit auf der anderen Seite des Teiches Geld gemacht werden würde. Aber auch da könnte man sich sicher einigen. (Wird aber sicher nie vorkommen, so gut bin ich auch nicht!*ggg*)
Gefragt hat mich jedenfalls noch nie jemand.

Würde ich eine Geschichte übersetzen, wenn ich es könnte? (Kann ich aber nicht, dafür reichen meine Sprachkenntnisse nicht)

Nein, ich habe mit meinen Gedanken und Wünschen der Umsetzung meiner Ideen, genug zu tun, um dafür keine Zeit zu haben.
 
Jeder/, was er/sie am besten kann, würde ich sagen.

Wer gut übersetzen kann, leistet sicher einen nützlichen Beitrag, wenn gute Storys bei uns verfügbar werden. Warum nicht?

Ich persönlich schaffe es aber ohnehin nur, vielleicht 10% meiner Ideen überhaupt umzusetzen. Daher verspüre ich weder die Notwendigkeit noch den Bedarf, fremdes Material als Grundlage zu nehmen (mal abgesehen von der einen oder anderen Inspiration). Dabei geht es mir weniger um den ganzen Applaus, sondern um die freie kreative Gestaltung.

Mit DeepL etc. habe ich mich noch nicht beschäftigt. Ich schätze aber, in ein paar Jahren sind die Algorithmen soweit, dass sie die Übersetzung alleine so gut hinkriegen wie heute ein menschlicher Profi. Daher bin ich relativ entspannt, was den Transfer meiner Texte ins Englische betrifft. Das kommt eines Tages von selbst.

Du irrst jedoch, wenn du meinst, man könne sich nicht gegen eine unerwünschte Übersetzung wehren. Das Copyright gilt dennoch, soweit ich informiert bin. Aber da sind sicher andere hier kundiger.
 
Du irrst jedoch, wenn du meinst, man könne sich nicht gegen eine unerwünschte Übersetzung wehren. Das Copyright gilt dennoch, soweit ich informiert bin. Aber da sind sicher andere hier kundiger.

Das mag sein, du müsstest aber erst einmal mitbekommen, dass da jemand deine Geschichte in einer anderen Sprache veröffentlicht hat. Stell dir vor, eines deiner Werke taucht beim portugiesischen Ableger von Literotica auf - das bekommt garantiert niemand mit.

Und falls doch, werden die LIT-Betreiber sicherlich eingreifen. Schwieriger wird es, wenn der Text auf einer fremden Plattform erscheint.

Ich frage mich, ob schon mal ein englischsprachiger Autor nein gesagt hat zu der Frage, ob man seine Texte ins Deutsche übersetzen und auf Literotica einstellen darf. Was sollte er dagegen haben, außer, dass niemand mit seiner Geschichte Geld verdienen soll, was ja hier auf Literotica nicht der Fall ist?

Im Idealfall beherrscht man beide Sprachen perfekt und veröffentlicht seine eigenen Werke auf Deutsch und auf Englisch.

swriter
 
Angesichts der Vielzahl an unterschiedlichen Sprachen und verschiedenen Graden der fremdsprachlichen Kompetenzen sind Übersetzungen schlechterdings unvermeidlich und notwendig, würde ich sagen. Entsprechend bin ich auch grundsätzlich offen für Übersetzungsanfragen, was meine eigenen Geschichten anlangt. Und ja, ich selbst habe bereits (mehr als) eine fremdsprachige Geschichte übersetzt; davon kann sich jeder, der will, u. a. an dieser Stelle selbst überzeugen. Der Grund ist ganz einfach: Es gibt weitaus mehr gute englische als deutsche Erotika, die im Netz frei verfügbar sind. Es wäre also nachgerade ein Vergehen, dem geneigten deutschen Leser jene lesenswerten Erotika vorzuenthalten, sofern eine Übersetzung denn möglich ist!

Für jene, die nur Applaus und Aufmerksamkeit für ihr eigenes Geschreibsel heischen wollen, ist die Übersetzertätigkeit freilich nichts, da der Übersetzer sich natürlich in den Dienst des Originals und seines Autors zu stellen hat, weshalb er also in der Wahrnehmung der Masse zwangsläufig hinter letzterem zurücksteht; diejenigen, die zu den feineren Gesichtspunkten der Literatur durchgedrungen sind, sind sich dabei freilich im klaren über die Bedeutung, welche dem Übersetzer eines literarischen Werkes beikommt. Aber wen interessieren derlei Feinheiten hier schon?

Was Maschinenübersetzungen anlangt, so haben diese in den letzten Jahren zweifellos erhebliche Fortschritte gemacht. Ich bezweifle allerdings, daß diese in ein paar Jahren auch literarisch wertvolle Texte so gut werden übersetzen können wie ein menschlicher Profi; was stümperhaften Schund anlangt, mag die Sache freilich schon heute (!) anders aussehen ...
 
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Ich schätze aber, in ein paar Jahren sind die Algorithmen soweit, dass sie die Übersetzung alleine so gut hinkriegen wie heute ein menschlicher Profi. Daher bin ich relativ entspannt, was den Transfer meiner Texte ins Englische betrifft. Das kommt eines Tages von selbst.

Bei dem Punkt möchte ich mich anhängen... :)

Denn ich habe sogar einmal versucht, meinen eigenen Text ins Englische zu übersetzen (mit permanent LEo_Org nebenbei offen u.s.w. :rolleyes:). Und ich glaube, am Schluss ist mir das gar nicht so schlecht geglückt.. ;)

Aber dann habe ich einmal - nur aus Jux und Tollerei - versucht, meine Sätze einen nach dem anderen in Google Translate einzugeben... --> und da war ich wirklich baff. Denn da sind gleich gute - und meistens bessere Sätze raus gekommen, als ich sie gemacht habe.... (und sooooh schlecht spreche ich jetzt auch wieder nicht Englisch; aber eben Wirtschafts-Englisch; und literarisches Englisch ist halt ganz was anderes....)

Ja, just my 2 cents. :cattail:
 
Mit DeepL etc. habe ich mich noch nicht beschäftigt. Ich schätze aber, in ein paar Jahren sind die Algorithmen soweit, dass sie die Übersetzung alleine so gut hinkriegen wie heute ein menschlicher Profi. Daher bin ich relativ entspannt, was den Transfer meiner Texte ins Englische betrifft. Das kommt eines Tages von selbst.

Mal angenommen, die automatische Übersetzung aus dem Englischen klappt halbwegs. Im Anschluss müsste man aber sicher Feinschliff anlegen und ungelenke Formulierungen bereinigen. Das wäre vergleichbar mit der Aufhübschung meiner früheren Texte. Ich breche mir gerade die Ohren beim Versuch, eine sechs Jahre alte Geschichte so aufzupolieren, dass sie meinen eigenen aktuellen Ansprüchen genügt. Wahrscheinlich wäre es weniger Arbeit, die Geschichte direkt neu zu schreiben.

Insofern glaube ich nicht, dass die Kombination automatisch übersetzen & punktuell verbessern einfach und schnell zu einem Ergebnis führen wird. Zumindest nach heutigem Stand.

swriter
 
Übersetzungen für den Eigengebrauch sind erlaubt; verboten ist nur Übersetzungen ohne Einwilligung des Rechteinhabers zu veröffentlichen.
 
Mal angenommen, die automatische Übersetzung aus dem Englischen klappt halbwegs. Im Anschluss müsste man aber sicher Feinschliff anlegen und ungelenke Formulierungen bereinigen. Das wäre vergleichbar mit der Aufhübschung meiner früheren Texte. Ich breche mir gerade die Ohren beim Versuch, eine sechs Jahre alte Geschichte so aufzupolieren, dass sie meinen eigenen aktuellen Ansprüchen genügt. Wahrscheinlich wäre es weniger Arbeit, die Geschichte direkt neu zu schreiben.

Insofern glaube ich nicht, dass die Kombination automatisch übersetzen & punktuell verbessern einfach und schnell zu einem Ergebnis führen wird. Zumindest nach heutigem Stand.

Also du wirst lachen, aber diese Erfahrung hab ich auch gemacht. ;) Einen Text aus, sagen wir 2012 zu überarbeiten.... :rolleyes: da kann man ihn gleich neu schreiben... Ist wahrscheinlich weniger Arbeit.... ;) Da sind (bei mir) tlw. so viele Fehler drinnen ((die ich als Korrekturleser heute jedem neuen Autor ankreiden würde.... --> aber jetzt, wirklich, 20 A4-Seiten umschreiben? Neeh... ;):rolleyes:))

--

Mit dem Englischen ist es aber ein bisschen was anderes. Denn das ist ja noch kein "geschriebener Text" von dir (also, da musst du auch nicht überlegen, ob die Formulierung, die im Text steht, besser ist als die, die dir gerade jetzt, 10 Jahre später, einfällt dazu... :) [und, was bei mir oft der Fall war, dass ich damals gewisse Formulierungen verwendet habe, um Wortwiederholungen später zu vermeiden.... :rolleyes:])

Das ist einmal ein übersetzter Text -- und natürlich, dann muss man natürlich drüber schauen, ob bei der automatischen Übersetzung dann nachher auch das raus gekommen ist, was in der dt. Version drinnen steht.... :cattail:)

Ich hab jetzt mal deinen Text, swriter, einfach nur mal schnell als Test eingegeben in Google Translate:

Ja, okay, wirklich geglückt finde ich die Übersetzung auch nicht.
ich zB würde sagen statt "in this respect, I do not believe" einfach nur "Here, I do not believe..." oder
ich würde auch eher "easy & quick result" nehmen, anstatt "result easily & quickly", aber sei's drum. :cattail:
Aber im Großen und Ganzen, find ich, passt die Übersetzung überraschend gut... :)
 
Hallo zusammen,

tatsächlich habe ich vor einiger Zeit eine Anfrage bekommen, ob jemand eine meiner Geschichten ins Englische übersetzen darf.
Das habe ich erstmal als Kompliment aufgefasst und es gestattet, solange es klar als Übersetzung von mir als Autorin gekennzeichnet wird.

Nun bin ich gespannt ob und was daraus wird.

Ich weiss auch von Lesern, die kein Deutsch verstehen, dass sie sich Geschichten ins Englische übersetzen lassen, zB. mit deepl. Die schienen ganz zufrieden damit und konnten danach auch sinnvolle Kommentare zu den Inhalten verfassen.
Daraufhin habe ich mir auch mal stellenweise meine Geschichten ins Englische übersetzen lassen (durch deepl) und ich muss sagen, dass mich das Ergebnis ganz schön beeindruckt hat. Zwar werden manche Formulierungen nicht richtig erkannt, aber der Inhalt kommt auf jeden Fall richtig rüber. Und manche Formulierungen klingen wirklich richtig gut. Weit von meinem eigenen Können im Englischen entfernt. Das machte glatt richtig Spaß zu lesen.

Ich denke wir gehen da in eine wunderbare Richtung der zwischensprachlichen Kommunikation. Ich hoffe es geht noch weiter.

Lieben Gruss
Mayia
 
Wie Heliopheres schon geschrieben hat, gibt zumindest das deutsche Urheberrecht, konkret § 23 Abs. 1 UrhG, eine klare Antwort auf die Frage:
Übersetzungen eines urheberrechtlich geschützten Werkes sind als Bearbeitung bzw. Umgestaltung dieses Werkes einzustufen und dürfen nur mit Zustimmung des Urhebers veröffentlicht oder verwertet werden. Welches nationale oder supranationale Recht bei Übersetzungen von Geschichten des englischsprachigen Teils von Literotica zur Anwendung kommt entzieht sich mir, ich gehe aber von einer vergleichbaren Regelung aus.

Davon mal abgesehen: halte ich es ganz schlicht für eine Frage der Höflichkeit, beim Autor vorher anzufragen. Und die Geschichten in jedem Fall und unmissverständlich als Übersetzung zu kennzeichnen. Kostet ja auch nix, und in den meisten Fällen ist der Autor eher erfreut. Umgekehrt: Stellt euch vor, jemand lackiert ungefragt euer Auto um. Das gefällt euch auch nicht. Es ist ja euer Auto, und es steht nun mal niemandem zu, es ohne eure Erlaubnis zu verändern, egal, ob das seiner oder der Meinung anderer nach ein Gewinn ist, oder nicht.

Was speziell Übersetzungen angeht, und um im Bild zu bleiben: Leider gibt es einige, die die Karre nicht nur neu lackiert, sondern im wahrsten Sinn des Wortes in den Dreck gefahren haben. Das ist dann keine Übersetzung mehr, es gleicht schon eher einer Schändung. Damit tut man dem Eigentümer keinen Gefallen.
 
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