Unter falscher Flagge in Syrien?

KrystanX

Literotica Guru
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Apr 25, 2010
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Der Ausdruck falsche Flagge ist ein nachrichtendienstlicher, politischer und militärischer Begriff, der ursprünglich aus der Seefahrt stammt. Er bezeichnet eine verdeckte Operation, meist des Militärs oder eines Geheimdienstes, die zur Verschleierung der Identität und der Absichten des tatsächlichen Urhebers vorgeblich von einer anderen, dritten Partei durchgeführt wird.

So, wie die Nachrichten gerade voll von Meldungen sind, klingt dies für mich verdächtig nach einer solchen Operation. Der Grund liegt auf der Hand. Die Regierung dort hatte in letzter Zeit die Oberhand und gleichzeitig ist ihr Chef nicht wirklich dumm. Macht hungrig, sicher, kein großer Menschfreund, gewiss, aber aus einer Position der Stärke heraus Giftgas im mittelgroßen Maßstab einzusetzen macht keinerlei Sinn.

Ob CIA, oder die Saudis dahinter stecken, weiß nicht. Aber zusammen mit dem nicht tötlichen Beschuss von Waffeninspektoren, die das jetzt untersuchen sollten, klingt das eben verdammt nach einer fals Flag Operation, um ein Eingreifen von außen zu legitimieren.

Ob man jetzt einem von Assads Generellen Geld gezahlt hat um Chemiewaffen einzusetzen, ob die Rebellen selbst schon solche Waffen haben, oder ob ein Überläufer diese zum "Wohl" seiner neuen Gesinnung noch rasch eingesetzt hat ...? Keine Ahnung. In jedem Fall habe ich bei der Sache einfach ein verdammt mieses Gefühl. Es klingt einfach nicht schlüssig.
 
Das Problem an "False Flag" Operationen ist dass sie früher oder später auffliegen.


Je größer eine Aktion ist, desdo mehr Leute wissen über die Wahrheit bescheid und desdo wahrscheinlicher ist, dass es auffliegt.

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Aber egal ob das in Syrien eine 'False Flag' Operation war oder ob nicht, mit Bomben kann man keinen Frieden schaffen und ich wüsste nicht mal ob es überhaupt klug ist der Oposition zu helfen.
 
Seit der frühere US General und Secretary of State
in die Bush Falle getappt ist, weiß doch ein Jeder, dass
es nur eine Regel gibt:
"Wenn zwei ein Geheimnis wissen, ist es keines mehr."
 
Das Problem an "False Flag" Operationen ist dass sie früher oder später auffliegen.


Je größer eine Aktion ist, desdo mehr Leute wissen über die Wahrheit bescheid und desdo wahrscheinlicher ist, dass es auffliegt.

Ja, nur nützt es nichts. Oder was hat es gebracht, dass die ganzen Lügen im Vorfeld des letzten Irakkriegs bekannt wurden? Oder den über 100 000 Opfern der CIA Operation PBSuccess? Das man recht schnell wusste, dass die CIA mit der Operation FUBELT den Militärputsch in Chile herbeigeführt hatte.
Auch die Finnen haben nichts davon, dass bekannt ist, das Mainila Zwischenfall nur von den Russen inszeniert wurde. Und wer hinter den Bombenanschlägen in Moskau steckte, die den Einmarsch in Tschetschenischen legitimierten? Die Russen sind zumindest im letzten Punkt bis jetzt sehr verschwiegen gewesen, aber irgendwie riecht es auch danach. Zumal die tschetschen wenig grund hatten, in der Zeit ihrer Unabhängigkeit, nachdem sie die Russen schon erfolgreich rausgeworfen hatten, auf einmal Wohnhäuser in Moskau zu sprengen. Aber gut, letztes lässt sich nur vermuten. (Und das bedeutet auch nicht, dass ich glaube, dass die Tschetschen Unschuldslämmer sind. Nein, nur damals hat es einfach zu gut gepasst)
Ähnlich wie vor 10 Jahren, wo ein Haufen DOS Attacken von unbekannten gegen US Firmen gefahren wurden, 2 Tage bevor im Kongress ein Gesetz wegen Cyberkriminalität verabschiedet werden sollte. Solche zusammenhänge sind einfach immer recht ... eigenartig, aber es ändert nichts, wenn man die Wahrheit weiß. Weil selbst im Fall der Iran Contra Affäre wo raus kam, dass neben Waffen Deals, die CIA auch an dem Verkauf von Kokain in den USA beteiligt war, um die Contra zu unterstützen, wurde niemand schuldig gesprochen, und selbst der, der den Kopf hingehalten hat, ist am ende ohne eine Strafe davon gekommen und heute ein wohlhabender Mann.

Aber egal ob das in Syrien eine 'False Flag' Operation war oder ob nicht, mit Bomben kann man keinen Frieden schaffen und ich wüsste nicht mal ob es überhaupt klug ist der Oposition zu helfen.

Das ist sowieso klar. Denn letztlich würde ein Sturz von Assad genau die Kräfte in Syrien stärken, gegen die die USA im Rest der Welt kämpfen. Letztlich total widersinnig.

Aber das spricht in meinen Augen eben für eine solche Operation. Vielleicht nicht von Weißen Haus, vielleicht nur von den Rebellen in Syrien oder einer Al-Qaida Gruppe, oder den Saudis. Jeder dieser Gruppen hat genug gründe um an einem Sturz von Assad interessiert zu sein. Und keiner von ihnen ist ein Menschenfreund.

Der Fluch dieses Bürgerkriegs ist letztlich, dass egal wer gewinnt, letztlich nichts gutes dabei heraus kommt. Denn es gibt in diesem Krieg einfach keine "guten". Höchstens das kleinere Übel. Aber selbst das wurde bis jetzt nicht gefunden. Wenn in den Medien von "Oppositionsführer" gesprochen wird, dann ist dies schließlich kein wirklich von der mehr zahl der Bevölkerung gewählter Führer, sondern nur der von ein paar Oppositionsgruppen ernannte Sprecher. Spätestens Libyen sollte allen gezeigt haben, dass so ein Führer letztlich keine Macht hat, ein neues System zu erschaffen.

Egal wie es in Syrien weiter geht, ein "Friede" wird in absehbarer Zeit nur durch absolute Waffenüberlegenheit einer Gruppe zustande kommen. Aber genau dies wird es wohl nicht geben.
 
Ja, nur nützt es nichts. Oder was hat es gebracht, dass die ganzen Lügen im Vorfeld des letzten Irakkriegs bekannt wurden?

Also offiziell gab es den letzten Irakkrieg wegen angeblicher Massenvernichtungsmittel.

Tatsächlich gab es kaum Beweise, die meisten "Beweise" waren PowerPoint Präsenttationen in der Art von "Dieser Laster könnte eine mobile Nervengasfabrik sein, hier sehen sie eine Zeichnung wie diese Fabrik aussehen könnte"

Tatsächlich hatet Bush Streit mit dem CIA Chef weil es diesem nicht gelang die Beweise zu präsentieren die Bush zeigen wollte. http://en.wikipedia.org/wiki/George_Tenet#Tenet_and_Iraq_WMD_controversy Manchmal denke ich dass der Irakkrieg auch so ein Vater Sohn Ding in der Famile Bush war, der alte Bush war eben cleverer als sein trampeliger Sohn.

Aber zurück zu den "Beweisen". Viele Leute in der USA glaubten dass der Angriff auf den Irak wegen der Flugzeuge im WTC erfolgt wäre, obwohl dieser Zusammenhang nie offiziell genannt wurde (außer bei einigen Stammeleien von Bush jr.)

Tastsächlich brauchet man gar keine Beweise, weil die Masse der US Bevölkerung der offiziell genannten Kriegsgrund (aus Desintewresse?) gar nicht bewusst war.

Wäre man streng nach den wenigen präsentierten Material (spekulative PowerPoint Präsentationen) vorgegangen, dann hätte man den Irak eben nicht angegriffen.
Aber ich erwähnte bereits dass die meisten Amerikaner von einem ganz anderen Kriegsgrund ausgingen:
http://www.september11news.com/02Sept6_911LetsRollUSSBelleau500SailoMarin.jpg
http://www.strangecosmos.com/images/content/6175.jpg
 
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Also ich würde sagen, dass man hier einmal ganz exakt eine ganze Reihe verschiedener Sachen auseinander halten muss. Dann, :rolleyes: kommt man zwar immer noch nicht zu einem klaren Ergebnis, aber es macht zumindest einmal das Nachdenken über die Sachen einfacher :D

Also (alles natürlich nur meine Ansicht, basierend auf dem, was im Internet verfügbar ist). Die Einschätzung, dass die chemische Substanz von Assad oder Sonstwem eingesetzt worden ist, halte ich für 50:50.

1) Die eine Argumentationslinie lautet, genau so, wie du, KrystanX, gesagt hast: Assad hatte die Oberhand, er hat gerade erst jüngst die UNO-Inspektoren ins Land gelassen (zudem: nachdem er frühere Untersuchungen monatelang blockiert hat), und die Inspektoren sitzen grad mal ein paar Kilometer von dort entfernt. Ergo: Warum sollte er jetzt - genau dort, wo die UNO-Inspektoren sind - das machen?

Die andere 2) Argumentationslinie lautet: Assad hat bereits einige Male (in geringerem Umfang) chemische Stoffe eingesetzt, die Welt hat zugesehen, jetzt - noch dazu, wo gerade Ägypten in den Schlagzeilen ist und nicht mehr Syrien - jetzt probiert er mal aus, wie weit er gehen kann...

Ich sage, diese Frage wird sie nie klären lassen. Bestenfalls (sogar durch die UNO-Inspektoren) wird sich klären lassen, was eingesetzt worden ist. Aber nie und nimmer, von wem.
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Was eingesetzt worden ist, dazu gibbet inzwischen schon recht gut argumentierte Einschätzungen: Also a) war es mit ziemlicher Sicherheit kein reiner Kampfstoff (namentlich Sarin). Denn das hätte neben den vielen in den Videos sichtbaren, noch völlig andere Anzeichen bringen müssen. (Sarin zB bewirkt, dass die Ausscheidungsmuskeln nicht mehr funktionieren - d.h. es ist klar, dass sich die Opfer eines reinen Sarin-Angriffes dann vorne und hinten... also... eben. Was aber nirgends der Fall war...)

Das heißt, was dort verschossen wurde, war höchstwahrscheinlich irgendein Gemisch aus Tränengas, vermischt mit irgendeinem Nervenkampfstoff. Und hier wird die Sache schon sehr viel wahrscheinlicher, dass es Assad war: Er will die Rebellen dort einfach raus bekommen, und dazu ist - da wird kein Militär widersprechen - eine chemische Waffe bei zumeist unzureichend ausgerüsteten Rebellen einfach am Effizientesten. Ergo verschießt er in den Granaten versetztes Tränengas - in der Hoffnung, dass alle davon laufen, bzw. in der Hoffnung, dass es angesichts der bereits 100.000 Toten die weiteren "paar tausend" keinen mehr kümmern...

auf der anderen Seite finden sich auch wieder Artikel wie dieser:
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland...gas-einzusetzen/story/16424503?dossier_id=965

Ich will damit noch gar nix sagen. Ich will damit nur mal die Diskussion verbreitern, und das Auge auf die wesentlichen paar Fragen richten: Wer war's, warum war's der oder die, wer reagiert darauf warum und wie, und was soll bei dem Ganzen heraus kommen?

kimber
 
Last edited:
Die Frage ist vorallem, was ein Militärschlag des Westens bringen soll. Das weiß ja niemand. Aber genau an der Stelle wird es eben zum Problem. Denn es gibt letztlich niemand, dem man guten gewissens unterstützen kann. Das war was anderes 1995 in Bosnien, wo man die Serben an den Verhandlungstisch gebombt hat. Da gab es drei genau definierte Fraktionen und man konnte das Ziel ziemlich genau definieren. Das Ergebnis war, dass das Blutvergießen aufgehört hatte und es gibt zumindest einen überwachbaren Frieden. Sowas ist in Syrien undenkbar.
Die einzige Option auf Frieden ist der Sieg eines starken Herrschers. Und der findet sich um Moment nicht in den reihen der Opposition. Sprich die Aussicht auf Frieden in den nächsten Jahren ist sehr gering.
 
So lange sie sich dort gegenseitig massakrieren,
haben sie weniger Zeit um über Terroranschläge
in Europa nachzudenken.
Pragmatische Sichtweise
 
Die Frage ist vorallem, was ein Militärschlag des Westens bringen soll. Das weiß ja niemand. Aber genau an der Stelle wird es eben zum Problem. Denn es gibt letztlich niemand, dem man guten gewissens unterstützen kann. ... Sowas ist in Syrien undenkbar.
Die einzige Option auf Frieden ist der Sieg eines starken Herrschers. Und der findet sich um Moment nicht in den reihen der Opposition. Sprich die Aussicht auf Frieden in den nächsten Jahren ist sehr gering.

Ja und nein. Dass ein Militärschlag - schon gar ein "begrenzter", auf wenige Tage beschränkter mit Marschflugkörpern - nichts (aber auch überhaupt gar nichts) bringt, sag ich mal, das wissen alle Beteiligten.

DArum geht es aber auch gar nicht: Aktuell, und so zynisch das auch klingen mag - Realpolitik ist immer zynisch - ist das "beste" Ergebnis, einfach (insbes. angesichts der Erkenntnisse aus Ägypten und noch mehr Lybien), dass Assad den Aufstand einfach niederschlägt. Dann ist dort wieder Ruhe. :(

Ich glaube also - ich wiederhole: basierend auf nichts und im vollen Bewusstsein, wie zynisch das ist, was ich schreibe: Ich glaube: Dass es den Amis ziemlich egal ist, wer die Chemie-Waffen eingesetzt hat. Assad hat so oder so Schuld: Entweder, er war es, der ein Sarin-Gemisch eingesetzt hat, dann gehört er gebombt. Oder er war es nicht: Dann hat er die Kontrolle über sein Chemiewaffen-Arsenal verloren. Dann gehört er auch gebombt.

Weil die USA (und im Übrigen auch die EU, auch Deutschland) ein vitales Interesse daran haben, dass nicht ein einziger Liter Sarin auf den Schwarzmärkten auftaucht. Der Giftgas-Anschlag in der Tokyoter U-Bahn, 1995, das waren 13 Tote und über 6.000 Verletzte. Und das war grad mal ein einziger Liter Sarin.... Link hier, wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Ōmu_Shinrikyō#Giftgasanschlag_in_der_Tokioter_U-Bahn

Punktum. That's it. Ich glaube, dass das hinter allem steckt. Ich glaube, es ist aktuell nur die Frage, wie man das politisch verkaufen kann... :cool:

kimber
 
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Weil die USA (und im Übrigen auch die EU, auch Deutschland) ein vitales Interesse daran haben, dass nicht ein einziger Liter Sarin auf den Schwarzmärkten auftaucht.

Ach übrigends:

http://prairiepundit.blogspot.de/2013/08/turkey-has-found-sarin-gas-in.html

Es geht dabei um 2kg Sarin aus Libyschen Beständen dass bei Syrischen Islamisten in der Türkei gefunden wurde.

Nein, ich glaube nicht an 'False Flag Operations' Unvorichtigkeit und Dummheit könnte es selbst auf Seiten der Rebellen geben.
 
Ach übrigends:

http://prairiepundit.blogspot.de/2013/08/turkey-has-found-sarin-gas-in.html

Es geht dabei um 2kg Sarin aus Libyschen Beständen dass bei Syrischen Islamisten in der Türkei gefunden wurde.

Nein, ich glaube nicht an 'False Flag Operations' Unvorichtigkeit und Dummheit könnte es selbst auf Seiten der Rebellen geben.


Das Problem für mich ist letztlich, dass die USA spätestens seit 2003 ein akutes Glaubwürdigkeitsdefizit haben. Wie heißt es so schön, wer einmal lügt, dem glaubt man nicht ...
Gut, die US Regierung hat schon viel öfters gelogen. Der Tonkin-Zwischenfall jährt sich ja bald zum 50sten Mal.

Vielleicht hat die US Regierung auch deshalb ihre "Beweise" nicht offen vorgelegt. Sonder nur immer wieder betont "Wir haben die Bewese, und was alle anderen Sagen, interessiert uns nicht."
Diese Einstellung könnte man auch daraus ableiten, dass die US das größte und gläubigste christliche Land der Erde sind. Und wir wissen ja alle, dass blinder Glaube oftmals zu kleinen Denkfehlern führt.

Wobei es im Nahen Osten auch eben auch sehr verwirrend sein kann: https://lh6.googleusercontent.com/iCUn1i-tRt8lBaTQyYEj9Xo_sX-qswnnVi2wFKN4Phk=w624-h832-no
 
Ach übrigends:Es geht dabei um 2kg Sarin aus Libyschen Beständen dass bei Syrischen Islamisten in der Türkei gefunden wurde.

Merci! :) Aber es gibt neben den zwei bekannten Versionen (a) Assad setzt Giftgas ein gegen die Rebellen und b) Rebellen setzten Giftgas ein als Fake) noch eine dritte Version. Diese lautet: Eine Rebellengruppe setzt das Sarin gegen eine andere Rebellengruppe ein. Je nach Quelle sind es in Syrien hundert und mehr verschiedene Rebellengruppen.

Ich formuliere das gerne so: Was würde Merkel tun, wenn irgendein bewaffneter Arm der FDP den "Freistaat Preußen-Mecklenburg-Vorpommern" ausrufen würde? "Wir werden von Berlin unterdrückt!" und "Wir wollen einen eigenen Staat!" Und mit gepanzerten SUVs in Schwerin und Wismar auffahren würden? Ich wage zu sagen, was passieren würde: Die Polizei, und allenfalls die Bundeswehr später würden den Auftrag bekommen, den Aufstand niederzuschlagen...

Früher oder später werden wir uns darauf einigen müssen, dass das, was in Syrien gerade passiert, ein astreiner Bürgerkrieg ist.
 
Was ich von Obama erwartet hätte:

1. Weniger Drohhnen im Irak
2. Weniger NSA in der USA.

Vielleicht ist dies das Problem der Welt. Sie haben sich nach G.W. Bush einfach einen Weltpräsidenten gewünscht, der den Menschen eine humanistische Zukunft bietet, und haben nur einen Menschen bekommen, der sich im Rahmen der vorangegangenen Präsidenten der USA bewegt. Kein Heiliger, aber relativ fähig. Sein Problem ist, dass die Probleme vor denen er steht, das Produkt von Jahrzehnten von Fehlentwicklungen in Politik und Gesellschaft weltweit sind. Da gibt es keine einfachen ja/nein Entscheidungen, mit denen US Präsidenten sonst immer so schön Punkten konnten. Die Zeit ist vorbei.
 
Assad setzt jetzt auch Streubomben
ein, in unmittelbarer Nähe zu Städten.
 
Assad setzt jetzt auch Streubomben
ein, in unmittelbarer Nähe zu Städten.

Haben die Israelis im Libanonkrieg 2006 auch gemacht. Es ist nun mal Krieg. Und dass Assad skrupellos ist, daran besteht kein Zweifel.
Wo für mich Zweifel bestehen, ist die Frage, ob es Sinn macht in einem Konflikt von Pest und Cholera Partei zu ergreifen.
 
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da hat wohl wer Langeweile.

jup, ich auch. ;)

Ich bin auf zwei interessante Texte gestoßen. Beides authentische Zeugen in Bezug auf das, was in Syrien gerade passiert (von beiden Seiten). Und beide haben - imho - das Potential, die gesamte Vorstellungswelt über das, was dort aktuell passiert, gehörig durchzurütteln... aber, wie heißt es in Matrix? You have to see it for yourself. ;)

Der eine ist Domenico Quirico, ein italienischer Journalist, der von "Rebellen" 150 Tage lang festgehalten worden ist. Der andere ist Pierre Piccin, ein belgischer Lehrer, dieser wurde von Regierungstruppen festgehalten und u.a. gefoltert. (er kam vergleichsweise "glimpflich" davon...).

Hier die Links:
* http://www.theguardian.com/world/2013/sep/15/domenico-quirico-my-hostage-ordeal
* http://www.pierrepiccinin.eu/pages/syria-a-journey-to-hell-7890737.html

Ist beides Englisch, sorry; habe keine dt. Übers. gefunden. Wenn wer eine hat od. findet, plz post! Die Texte sind beide verdammt lang. Also nichts für Zwischendurch ;)

Ich will mit den Texten auch keine Position beziehen: Der eine nennt das von Rebellen kontrollierte Gebiet «the land of evil». Der andere nennt das von der Regierung kontrollierte Gebiet «A Journey to Hell». Ich selbst habe - seit dem Lesen dieser Berichte - keine Meinung mehr zu Syrien. :( da gibt es kein Gut und kein Böse. Das ist rein Böse gegen Böse.

Ich habe lediglich (wieder einmal mehr) gelernt, was dieses Europa seit 1989 (und auch davor, seit 1945 im Grunde) für eine historisch einmalige «Anomalie» von Frieden und Freiheit eigentlich ist.

kimber
 
Last edited:
In diesen Länder kämpft eine Konfession / Gruppe / Ethnie gegen die Andere.

Leute wie Assad mögen Diktatoren sein, jedoch gibt / gab es große Bevölkerungsgruppen die hinter ihm standen. Dabei wurden die Anderen unterdrückt, so was kriegt man sogar in Demokratien hin.

Wenn man sich jetzt einmischt, dann steht man unweigerlich auf einer Seite, schlussendlich gehöhrt man zu denen, die Radikalen helfen Radikale zu unterdrücken.

Oder ganz blöd gesagt:

Wenn Arschlöcher gegen Arschlöcher kämpfen, sollte man vermeiden sich auf die Seite der Arschlöcher zu stellen.
 
Oder ganz blöd gesagt:

Wenn Arschlöcher gegen Arschlöcher kämpfen, sollte man vermeiden sich auf die Seite der Arschlöcher zu stellen.

So "blöd" ist das nicht mal, das wurde sogar ganz offiziell gesagt: Dass das in Syrien schon lange kein Kampf mehr zwischen "Gut" und "Böse" ist. Sondern nur noch ein Kampf "Böse gegen Böse"...

Und mittlerweile mischt noch eine weitere Gruppe mit: Die wollen Assad nicht für ein freies Syrien stürzen... Sondern die wollen einen "Islamischen Staat in Syrien"... Also sogar wenn - mit der Betonung auf wenn - Assad vertrieben werden würde, sogar dann würde das Morden weitergehen... :(
nur ein Link unter vielen: http://www.spiegel.de/politik/ausla...chen-staat-nach-sturz-von-assad-a-893001.html
 
So "blöd" ist das nicht mal, das wurde sogar ganz offiziell gesagt: Dass das in Syrien schon lange kein Kampf mehr zwischen "Gut" und "Böse" ist. Sondern nur noch ein Kampf "Böse gegen Böse"...

Und mittlerweile mischt noch eine weitere Gruppe mit: Die wollen Assad nicht für ein freies Syrien stürzen... Sondern die wollen einen "Islamischen Staat in Syrien"... Also sogar wenn - mit der Betonung auf wenn - Assad vertrieben werden würde, sogar dann würde das Morden weitergehen... :(
nur ein Link unter vielen: http://www.spiegel.de/politik/ausla...chen-staat-nach-sturz-von-assad-a-893001.html

Wieso, mittlerweile?
Das war schon mindestens ein Jahr so. In dem Konflikt gibt es dutzende in und ausländische Interessengruppen.
 
Es gibt gewisse Interessengruppen, die mit kaum
verhohlener Schadenfreude betrachten, wie sehr
sich die verschiedenen islamischen Gruppen gegen-
seitig abschlachten, Obama mag ja viel erzählen
wenn der Tag lang ist, aber ihm ist ein stabiles
Assad-Regime 1000 mal lieber, als eine noch so
unausgegorene Islamische Republik.
 
@Polarbear: ja. Ich denke, das ist die realpolitisch treffendste Einschätzung. :(

Und den Israelis ist ist es auch recht, wenn sie an dieser Grenze wieder eine Ruhe haben... Unter'm Strich bleibt: Wo immer der Westen in den letzten Jahrzehnten eingegriffen hat, kam letzten Endes ein Chaos heraus - oder anders gesagt: War es nachher schlimmer als vorher. Irak, Afghanistan, Libyen (Weiß man mittlerweile, wie das dort aussieht?), Tunesien, Marokko? In Ägypten, dem "Vorzeigeland" der arabischen Welt, findet gerade der komplette Rollback statt...
 
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