Frauen und ihre Phantasien

Shasuke

Virgin
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Jan 17, 2022
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Dies ist offensichtlich die Umkehrung der Fragestellung aus Sebring56 Thread.

Hat aber einen Grund. Eigentlich sogar mehrere.
Seit vielleicht einem Jahr denke ich ernsthaft darüber nach, aus weiblicher Sicht heraus zu schreiben. Wenigstens zeitweise, fragmentarisch, eventuell als kurze Perspektivwechsel innerhalb einer Story.
Es spielt gar keine Rolle, ob ich auktoriale oder personelle Erzählform oder auch eine Ich-Perspektive wähle. Ich bin einfach zu unsicher, ob mir ein femininer Charakter wirklich gelingt.
Klar, ich verwende auch männliche Wesenszüge, die ich definitiv nicht als realistisch bezeichnen würde. Warum also nicht einfach einen Charakter zusammen basteln und als weiblich bezeichnen ?
Antwort: Dafür bin ich zu detailversessen. Ich möchte wenigstens wissen, ob ich etwas realitätsnah wäre, auch wenn ich es dann nicht verwende.

Jetzt tippe ich mal ins Blaue und behaupte: Es gibt einen ganz grundsätzlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen, der einen wesentlichen Einfluss auf ihre Vorgehensweisen hat.
Männer penetrieren, Frauen nicht (Gay, Hilfsmittel, Analverkehr etc. lasse ich mal außen vor).
Kurze Grundsituation: Eine Person ist riemig, geil, heiss und stürzt sich in das Nachtleben auf der Suche nach profanem Sex. Soweit müssen sich beide Geschlechter nicht unterscheiden.
Ein erwachsener Mann macht sich eventuell Gedanken darüber abgezockt werden zu können. Zweifel oder Ängste hat er aber nicht.
Geht SIE anders vor ? Ist sie vorsichtiger ? Hat sie Zweifel ? Schafft sie sich irgendwelche Notfall-Anker ? Legt sie sich vielleicht "Fluchtstrategien zurecht ? Hat das dann Einfluss auf das sexuelle Interesse ? Muss sie sich in Stimmung denken, um eine Vorsicht zu vergessen ? Was geht in ihr vor, wenn sie sich aufmacht ?

Wie geschrieben, ich lese hier seit Jahren mit. Es kann also ruhig auch länger dauern.
Je tiefschürfender solche Gedankengänge sind, desto besser.
 
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Meiner Erfahrung nach kann man durchaus aus der Perspektive des anderen Geschlechts schreiben, sofern man dieses einigermaßen versteht. Das hängt weniger an kognitiven Faktoren, sondern daran, ob man die gegengeschlechtlichen Anteile der eigenen Charakterstruktur erfahren und durchdrungen hat. Die Psychologie kennt das als Anima-/Animus-Figur.

Eine ganze Reihe meiner Geschichten sind aus POV einer weiblichen Protagonistin verfasst. Bisher hat sich keine Leserin darüber beschwert, dass das unglaubwürdig wäre.

Also: Einfach mal ausprobieren.
 
Nun ja. Ich will das mal noch etwas genauer beschreiben.
Ich kann mir männliche Gedanken problemlos vorstellen und variiere dabei auch leicht von naivem, gutmütigen Jüngling bis zum sadistischen Psychokiller.
Da liegen schon Welten dazwischen, aber das ist nicht mein Anliegen.
Ich nehme gleiche Motive, meinetwegen stumpfe Geilheit, gleiche Ausgangslage, Samstag abend, ausreichend Kohle, gesunde Konstitution, gleiche sexuelle Neigungen etc.
Worin unterscheiden sich männliche von weiblichen Gedankenthemen, während er/sie sich in ein Abenteuer stürzt ? Oder gibt es keine Unterschiede ? Das wäre natürlich die leichteste Erkenntnis.
Ein, zugegeben überspitztes, Beispiel:
Junger Mann, dunkle Gasse vor einem Club. Davor zwei hübsche Ladies. Er geht darauf zu und versucht sein Glück. Was kann schon passieren ? Eine Abfuhr vielleicht.
Würde sie genauso vorgehen ? Kann ich nicht glauben.
 
Nun, Shasuke (eine Anspielung auf Masashi Kishimotos Mangas bzw. Animes?), mir ist Dein Problem nicht so ganz klar. Ich meine, es geht auf Seiten wie dieser, was die Wünsche der überwiegenden Mehrheit der Nutzer anlangt, um Sexfantasien, nicht um Sexrealitäten, weshalb sich, finde ich, die Frage aufdrängt, wieso Du Dir überhaupt den Kopf darüber zerbrechen willst, wie "realitätsnah" Deine Erzählungen aus weiblicher Perspektive eventuell ausfallen würden!

Um Dein zuletzt genanntes Szenario aufzugreifen: Wenn Du eine Frauenfigur schreiben willst, die sich in der von Dir beschriebenen Situation genau so verhält, wie es Deiner Vorstellung gemäß ein Mann tun würde, so spricht nichts dagegen, die Frauenfigur sich genau so verhalten zu lassen; es werden sich mit Sicherheit einige Leser finden, die ein solches Verhalten ergötzlich finden, ganz gleich wie "realitätsnah" es auch immer sein mag.

Im übrigen nimmst Du, finde ich, durch Deine Vorannahmen die Antwort auf Deine Frage im Grunde bereits vorweg: Wenn die Ausgangslage dieselbe und das Motiv lediglich "stumpfe Geilheit" ist, wieso sollte es für die entsprechenden "Gedankenthemen" dann noch darauf ankommen, ob Deine Figur männlich oder weiblich ist? Stumpfe Geilheit ist stumpfe Geilheit: große gedankliche Akrobatik findet da ohnehin nicht statt! Die Unterschiede wären höchstens trivialer Natur: Dein Mann dächte wohl eher daran, irgendwo etwas hineinzustecken, während Deine Frau wohl eher daran dächte, irgendwo etwas hineingesteckt zu bekommen. Aber das war Dir selbst ja auch schon klar (s. o.)!

Wo also bitteschön ist Dein Problem, Shasuke?
 
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Wenn ich meine, immer noch ganz hypothetische, Annahme in einem ganz exakt umgrenzten Beispiel festlege, dann verenge ich den Rahmen der möglichen Antworten.
Ich will die Frage nicht ausschließlich auf Bedrohung zugeschnitten wissen.

Aber gut.

Platt ausgedrückt könnte es extrem unrealistisch sein, zu glauben eine geile Frau ginge ebenso locker auf zwei Männer zu, wie es ein Mann täte.
Sie könnte unsicher sein, Angst haben, dass sie nicht den Sex bekommt, den sie erwartet, sondern verprügelt/ermordet in einer Mülltonne endet.
Solche Gedanken hätten zweifelsfrei Auswirkungen auf Lust und Affektivität.
Also: Was geht in ihr vor ? Muss sie sich in eine Phantasiewelt hineindenken, um die eigene Erregung aufrecht zu erhalten ? Oder ist sie so risikofreudig, selbstsicher oder naiv, dass keine unangenehmen Ahnungen die Lust beeinträchtigen ?
Natürlich kann man argumentieren, es lebten auch kleinere, schwächere Männer eher in einer unterschwellig bedrohlichen Welt und wären daher auf andere Strategien angewiesen, erregt zu bleiben.
Ich will mich nicht in irgendwelche tiefenpsychologischen Debatten hineinsteigern. Dazu fehlt mir jede Qualifikation.
Mir genügt es, einige Gedanken und Emotionen aufzuschnappen, die Frauen tatsächlich durchlebten, während sie sich auf unübersichtliche Situationen und eventuell bedrohlich wirkende Typen einließen.
Wenn sich dabei herausstellt, dass diese solchen gleichen, welche ich selbst hätte in gleicher Situation, dann wäre ich mehr als zufrieden. Mein potentieller, weiblicher Charakter wäre dann für mich realitätsnah.

Scheint ein enormer Aufwand um nur einen oder zwei kurze Sätze über eine Motivation einzubringen, doch andererseits lese ich auch scheinbar fiktive Orte und Zeiten akribisch nach.
Mir macht das Spass
 
Wenn Deine "hypothetische" Frauenfigur tatsächlich von stumpfer Geilheit getrieben wäre, so würde sie Gedanken wie diejenigen, welche Du vorbringst (u. a. Angst davor, ermordet zu werden), gar nicht erst denken, denn dann wäre sie nicht mehr von stumpfer Geilheit getrieben, sondern – wenn überhaupt – von einer aufgeweckteren Art von Geilheit; wobei m. E. ihre Geilheit tatsächlich eher geringfügig sein dürfte, wenn Deine Frauenfigur sich lieber der Angst vor dem gewaltsamen Tod als dem Drang nach der Befriedigung ihrer Lust hingäbe ... Und wieso sollte es "extrem unrealistisch" sein, daß eine von stumpfer Geilheit getriebene Frau ebenso locker auf zwei Männer zuginge wie ein Mann auf zwei Frauen? Wenn das für Dich – warum auch immer – ein Faktum darstellt, wieso dann überaupt die Fragestellung? Dann verböte es sich Dir doch von selbst, eine Frauenfigur zu schreiben, die ebenso locker auf zwei Männer zugeht, wie ein Mann es in der gleichen Situation gegenüber zwei Frauen täte, und fertig.

Noch einmal: Wo bitteschön ist Dein Problem, Shasuke?

Und selbst kleinere und schwächere Männer (sofern sie nicht an einer schweren Neurose leiden) werden wohl kaum deswegen davor zurückschrecken, fremde Frauen anzumachen, weil sie befürchten, von diesen totgeprügelt zu werden und als Leichnam in irgendeiner Mülltonne zu enden – das nenne ich mal extrem unrealistisch!

Und hast Du schon einmal daran gedacht, daß vielleicht gerade das Bedrohliche (was auch immer Du Dir darunter vorstellen magst) an einem "Typen" die Erregung der Frau auszulösen bzw. zu steigern vermag? Nur so als Denkanstoß, Shasuke.
 
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Ich kann ihnen versichern, ich habe die meisten vorstellbaren Gedankengänge nachvollzogen und verwertet.

Nun habe ich den dringenden Verdacht, dass sie meine Texte maximal überfliegen, denn meine Intention dabei treffen ihre Antworten nicht.

Nur ein letzter Versuch:
Ich möchte erfahren oder mindestens erahnen, was eine Frau in beschriebenen Situationen fühlen und/oder denken könnte.
Dann entscheide ich, ob sich das mit meiner Vorstellung deckt. Ist dem so, brauche ich keinen weiteren Input in dieser Art, sondern kann von meiner eigenen Vorstellung ausgehen.

Noch simpler: Gibt es einen Unterschied zwischen dem, was ich mir unter weiblicher Motivation und Phantasie vorstelle oder denken/fühlen Mann und Frau in gleicher Situation völlig identisch ?
Wenn sie, Auden James, nicht weiblich sind oder aus einer passenden Quelle berichten können/wollen, ist das vielleicht nicht das richtige Thema für sie.


Wenn Deine "hypothetische" Frauenfigur tatsächlich von stumpfer Geilheit getrieben wäre, so würde sie Gedanken wie diejenigen, welche Du vorbringst (u. a. Angst davor, ermordet zu werden), gar nicht erst denken, denn dann wäre sie nicht mehr von stumpfer Geilheit getrieben

Es gibt eine eindeutige Definition von "stumpfer Geilheit" ? Ernsthaft ? Die Kombination kam mir zwischen Kaffee und Cracker in den Sinn. Und sie bedeutet tatsächlich: Hirn, Vorsicht, Angst völlig ausgeschaltet ? Interessant. Dann haben wir da auch völlig unterschiedliche Auffassungen.

Wie auch immer, es ist nicht dass wonach ich suche......
 
Beim Schreiben von Geschichten, Shasuke, kannst Du grundsätzlich immer von Deiner eigenen Vorstellung ausgehen! Du brauchst da grundsätzlich keinen "weiteren Input"! Und was sollte es bringen, wenn Dir nun Frauen hier schrieben, was sie sich vorstellen könnten, in dieser und jener Situation zu denken, wenn Du ohnehin verwürfest, was sich nicht mit Deiner Vorstellung decken würde?

Deshalb ja auch meine wiederholte Nachfrage, was eigentlich Dein Problem sei, denn Deine Intention an dieser Stelle erscheint eben reichlich verwirrt bzw. unklar. Bezeichnenderweise ist Dein "simpler" Satz alles andere als leicht verständlich: "Gibt es einen Unterschied zwischen dem, was ich mir unter weiblicher Motivation und Phantasie vorstelle oder denken/fühlen Mann und Frau in gleicher Situation völlig identisch ?" Du führst den Unterschied, von dem Du sprichst, in jenem Satz beispielsweise gar nicht an, sondern stellst statt dessen eine andere Frage, nämlich die nach der Identität des männlichen und weiblichen Denkens und Fühlens. Wie sollte man auf derart unklare Sätze anders reagieren als mit dem Versuch, durch Nachfragen Klarheit zu schaffen?

Noch einmal zu Deinem scheinbaren Problem (welches auch immer das in Deiner Vorstellung sei): Du bist der Autor deiner Geschichten, Du kannst Deine Frauenfiguren denken und fühlen lassen, was auch immer Du für "realitätsnah", richtig oder angemessen hältst; Du mußt Dich dabei nach keinerlei "weiteren Input" richten!

Was verstehst Du unter "stumpfer Geilheit"?
 
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Hat aber einen Grund. Eigentlich sogar mehrere.
Seit vielleicht einem Jahr denke ich ernsthaft darüber nach, aus weiblicher Sicht heraus zu schreiben. Wenigstens zeitweise, fragmentarisch, eventuell als kurze Perspektivwechsel innerhalb einer Story.

Es spielt gar keine Rolle, ob ich auktoriale oder personelle Erzählform oder auch eine Ich-Perspektive wähle. Ich bin einfach zu unsicher, ob mir ein femininer Charakter wirklich gelingt.

Da gibts nur eine Lösung: Ausprobieren! :):cattail:
 
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Ich habe diesen Thread jetzt mal durchgelesen und stimme @Auden James vollkommen zu.
Die Frage impliziert einen grundsätzlichen Unterschied zwischen männlichem und weiblichen Verhalten.
Sie zu beantworten, würde im jeden Fall eine Einordnung in irgendwelche (kulturellen, genetischen, etc.) Schubladen bedeuten.
Wozu soll das gut sein?
Wenn du @Shasuke ein Mann bist, dann kannst du grundsätzlich im besten Fall eine konkrete Frau fragen, wie sie in einer speziellen Situation reagieren würde. Wenn du es wissenschaftlich machen möchtest, könntest du auch noch einige mehr fragen.
Vielleicht kannst Du daraus, dann irgendwelche typischen Denkmuster rauslesen (die allerdings wieder von der Stichprobe, Kultur, Herkunft etc. abhängen wird).

Wenn du eine spezielle Antwort zu einer bestimmten Situation möchtest, dann gebe ich Sie dir gerne, als Frau.
Aber auch das wäre nur eine Meinung einer Frau.
Und glaub mir, wir sind alle unterschiedlich ;-)

Lieben Gruß
Mayia
 
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