Erzählerische Frage: "der Lehrer" (Verwendung, Bedeutung, Wahrnehmung....)

kimber22

Literotica Betterknower
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May 9, 2013
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Hey Leute,

in meiner aktuellen Erzählung taucht gerade eine massive Frage für mich auf, nämlich: Dem Protagonisten wird gerade an längeren Stellen etwas erzählt, sagen wir für hier: von einem 'Herrn Maier'. Jetzt muss ich das natürlich variieren: 'Herr Meier sagte'.... 'Der Mann im weißen Arbeitsmantel sagte'... (weil er einen weißen Arbeitsmantel trägt, während er die Sachen erklärt...) u.s.w.

Jetzt verwende ich in meiner Erzählung als drittes standardmäßig den Begriff: 'der Lehrer sagte'....

(Was auch sauber erklärt ist in der Story, weil er da tatsächlich Lehrer ist, nämlich Biologie-Lehrer... und u.a. Biologie-Sachen erklärt.. also, ich bin da so sauber vorgegangen, wie ich konnte...)

--

Jetzt bin ich aber auf die Problematik gestoßen, dass manche/einige/viele (?) Menschen mit ihrer Schulzeit nicht so glücklich waren --> wodurch ich mit der wiederholten Formulierung "der Lehrer sagte" vielleicht in irgendwelche ungewollte negatavie Assoziationen hinein laufe.... (?)

Ich hatte in der Schulzeit nie ein Problem mit meinen Lehrern -- eher im Gegenteil: eher so, dass alle Lehrer, die ich je hatte, immer versucht haben, mich zu fördern, mir gewisse Dinge zu erklären...

Und so verwende ich den Begriff auch, emotional: "der Lehrer sagte"....

??

Aber wenn jemand mit "der Lehrer sagte" assoziiert: Dass ihm wer auf die Finger haut, dass ihm irgendwer irgendwas verbietet, dass er/sie irgendwas nicht tun dürfe... ??


Wie seht ihr das?
 
Hey Leute,

in meiner aktuellen Erzählung taucht gerade eine massive Frage für mich auf, nämlich: Dem Protagonisten wird gerade an längeren Stellen etwas erzählt, sagen wir für hier: von einem 'Herrn Maier'. Jetzt muss ich das natürlich variieren
Nein, musst du nicht. Das ist ein Mechanismus, der einem in der Schule für Aufsätze beigebracht wird, und der für Autoren nicht relevant ist.

Das Problem mit deinen wechselnden Angaben ist, dass der Leser sich fragt, wie viele Leute denn nun eigentlich im Raum sind und reden.

Nach einer einleitenden Namensangabe machst du einfach mit "er" weiter, solange es eindeutig ist.
 
wer probleme mit "der lehrer" hat, hat wohl keine, wenn in einer geschichte "der polizist" auftaucht oder "der täter" oder...
also das ist ein problem, mit dem sich ein autor nicht rumschlagen sollte: die befindlichkeiten seiner leserschaft bei verwendung eines bestimmten begriffes. sonst müsstest du vorab ein e warnung hinschreiben: "dieser text ist vber einen lehrer, wer früher oder nun mit dem schulpersonal probleme hatte, sollze besser nicht weiterlesen"
ne ne.

aber sicherlich kannst du spielen. synonyme verwenden für den herrn maier oder für das verb "sagen".

.
 
Ich verstehe deine Frage so, dass du dir Gedanken darüber machst, dass deine Leser mit dem Begriff Lehrer andere Dinge assoziieren könnte als du selbst - bei dir ist das positiv besetzt, aber andere hatten evtl. Probleme mit ihren Lehrern und verbinden mit der Position Lerndruck, Ungerechtigkeit, Zurückweisung etc.

Meine Meinung: Das kannst du nie beherrschen. Jeder Figur kann bei jedem Leser anders vorbelegt sein, aufgrund anderer Erfahrungen. Daher sollte es auch nicht deine Sorge sein. Wenn du das lieber im Vorfeld in eine bestimmte Richtung lenken möchtest, deute deinen Hintergrund einfach an:

Spontanbeispiel:
"Herr Meier (der Lehrer) öffnete die Tür, und der Lärm wich beinah übergangslos einer gespannten Erwartung. Er freute sich jedes Mal aufs Neue, sein Wissen teilen zu können. Die ständige Beschwerde vieler Kollegen über Aufsässigkeit und Interesselosigkeit der Schüler hatte sich ihm nie erschlossen. Er liebte es zu unterrichten, und die Schüler machten es im leicht. Sie liebten seinen Unterricht, und zeigten es ihm auch..."

Sowas in der Art - ich hoffe, du weißt, worauf ich hinaus will :)
 
Last edited:
Nach einer einleitenden Namensangabe machst du einfach mit "er" weiter, solange es eindeutig ist.

Ja, solange es eindeutig ist, mach ich das ja auch... ;-) und variiere entsprechend: "Herr Meier sagte....", er ging..., sagte..., tat...
»Herr Maier und Herr Müller sprachen über die Länger der Dildos für die Mädchen.« Mit "er sagte", geht's da aber nicht weiter. Da musst du wieder anfangen mit:
Herr Müller sagte: .... er ging, sagte, tat...
... worauf Herr Maier antwortete.... ging, sagte und tat.... u.s.w.

In Romanen hab ich da eben die Variante gefunden zB:
"Das Mädchen mit den durchdringenden, dunklen Augen sagte: xxx", worauf die Blonde so wild den Kopf schüttelte, dass ihre langen Haare durch den Raum wirbelten."
[vorher muss natürlich erklärt werden, wer das Mädchen mit den durchdringenden, dunklen Augen ist; und wer die Blondine mit den langen Haaren :)]
 
Last edited:
Ich verstehe deine Frage so, dass du dir Gedanken darüber machst, dass deine Leser mit dem Begriff Lehrer andere Dinge assoziieren könnte als du selbst - bei dir ist das positiv besetzt, aber andere hatten evtl. Probleme mit ihren Lehrern und verbinden mit der Position Lerndruck, Ungerechtigkeit, Zurückweisung etc.

Meine Meinung: Das kannst du nie beherrschen. Jeder Figur kann bei jedem Leser anders vorbelegt sein, aufgrund anderer Erfahrungen. Daher sollte es auch nicht deine Sorge sein. Wenn du das lieber im Vorfeld in eine bestimmte Richtung lenken möchtest, deute deinen Hintergrund einfach an:

Danke vielmals! :heart:

Ich sehe es im Grunde ja genau so...

Aber ich war gerade etwas verunsichert -- jetzt gerade: September, Schule beginnt wieder, alle reden über die Lehrer (bei uns in Ö fehlen aktuell praktisch überall Lehrer [vienna.at]), da war ich mir einfach unsicher, wenn ich mehrere Teile hindurch immer schreibe: "der Lehrer sagte".....



Spontanbeispiel:
"Herr Meier (der Lehrer) öffnete die Tür, und der Lärm wich beinah übergangslos einer gespannten Erwartung. Er freute sich jedes Mal aufs Neue, sein Wissen teilen zu können. Die ständige Beschwerde vieler Kollegen über Aufsässigkeit und Interesselosigkeit der Schüler hatte sich ihm nie erschlossen. Er liebte es zu unterrichten, und die Schüler machten es im leicht. Sie liebten seinen Unterricht, und zeigten es ihm auch..."

Sowas in der Art - ich hoffe, du weißt, worauf ich hinaus will :)

Oh, ja! :) du meinst, dass mit der richtigen Einführung der Person der Leser auch mitbekommt, wie das Verhältnis "des Lehrers" in der Geschichte zu "den Schülern" aussieht....

Ja, das bemühe ich mich besonders, das in jedem Teil meiner Story heraus zu streichen: Dass es sich um ein wohlwollendes Miteinander handelt...

Danke für das Spontanbeispiel! :) --- Show, don't Tell! ;-)
 
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