kimber22
Literotica Betterknower
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Apostasie im Islam.
Basierend auf wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Apostasie_im_Islam
Basierend auf wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Apostasie_im_Islam
Meine ganz persönliche Meinung: wer behauptet, ganz genau zu wissen, was ein "allmächtiges, allgegenwärtiges, allwissendes Wesen" ganz genau hat aussagen wollen, der weiß nicht, wovon er redet. Wäre ich von der Existenz eines solchen Wesens überzeugt, würde ich mir nicht anmaßen wollen, mit Sicherheit zu verstehen, was dieses Wesen gesagt hat.
Der Punkt war, daß du behauptet hast "... Wort Gottes, und zwar wortwörtlich. Du wirst keinen Imam finden, der sagt, man könne den Koran umschreiben, wenn dort irgendwas drinnen stehen würde, was heute nicht mehr passt... ".
Ich habe dir ein Beispiel gegeben, daß zeigt das a) man manche Koransuren nicht wörtlich nehmen kann, und daß b) es islamische Religionsgelehrte gibt, die den Koran nicht wörtlich nehmen, womit deine Behauptung als Allgemeinsatz widerlegt ist.
Ja, es gibt Muslime die das so sehen. Es gibt aber auch Muslime, die das anders sehen. Und alle über einen Kamm zu scheren, ist genauso hilfreich wie zu behaupten, alle Christen würden Juden hassen und Verhütung ablehnen.
Nach dem ich dem Link gefolgt bin, ja du hast mit dem ersten Satz recht. Das nennt man Apostasie.
Aus der gleichen Quelle:
"...der Koran selbst sieht keine Strafe für Apostaten im Diesseits vor."
Insofern - ja, vielleicht ist das mit der Todesstrafe dann falsch verstanden. Das "Wort Gottes" scheint da ja im wirklichen Leben kein Problem damit zu haben...
Und das Gott die "Abgefallenen" dann im Jenseits bestrafen wird, daß ist ja nun nicht unbedingt eine auf den Islam isolierte Aussage.
Ebenfalls aus der gleichen Quelle:
"Ähnlich äußerte sich 1996 der damalige Groß-Scheich der Al-Azhar-Universität, Muhammad Sayyid Tantawi, in einer WDR-Doku[80]:
„Nicht jeder, der vom Islam abfällt, muss nach islamischem Recht getötet werden. Er muss erst dann mit dem Tode bestraft werden, wenn er dem Islam Schaden zufügt. Aber wenn du ein Muslim bist und ein Christ wirst, dann gehe in Frieden - Hauptsache, du bist übergetreten. Du bist frei, zum Christentum oder zum Judentum überzugehen. Aber du sollst dann hinterher nicht daherkommen und sagen, Mohammed, unser Prophet, sei ein Lügner! Dann müssen wir dich töten, weil du Lügen verbreitest... Das Wichtige ist, dass, wenn du den Islam verlässt, du mit deinem Wissen dem Islam keinen Schaden zufügst!“"
Das Problem mit deinen Zitaten und Beispielen ist m.E., daß du über isolierte Einzelzitate versuchst, Allgemeinplätze aufzustellen. Und gerade religiöse Bücher bieten, wie in verschiedenen Diskussionen hier immer wieder erwähnt wurde, weite Möglichkeiten, mit Einzelzitaten so ziemlich alles belegen zu können.
"Todesstrafe für ungeratene Söhne
18 Wenn jemand einen widerspenstigen und ungehorsamen Sohn hat, der der Stimme seines Vaters und seiner Mutter nicht gehorcht und auch, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will,
19 so sollen ihn Vater und Mutter ergreifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Ortes
20 und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist widerspenstig und ungehorsam und gehorcht unserer Stimme nicht und ist ein Prasser und Trunkenbold.
21 So sollen ihn steinigen alle Leute seiner Stadt, dass er sterbe, und du sollst so das Böse aus deiner Mitte wegtun, dass ganz Israel aufhorche und sich fürchte."
Wenn dein Sohn dir nicht gehorcht, dann verprügel ihn. Gehorcht er dann immer noch nicht, bringe ihn vor Gericht und lasse ihn steinigen.
Steht das so in der Bibel? Da kannst du einen drauf lassen (5. Mose 21)
Hat sich der Papst und die katholische Kirche davon distanziert? Nein.
Es ist trotzdem nicht als Beleg für die Grausamkeit des christlichen Glaubens, ja, nicht einmal des kath Glaubens, geeignet, weil es ein aus jedem Kontext gerissenes Einzelzitat ist.
Es gibt eben durchaus auch muslimische Staaten, die z.B. keine Bestrafung von Apostaten vorsehen, z.B. Ägypten (auch wenn hier die Rechtsprechung widersprüchlich ist, ist zumindest nicht grundsätzlich ein Strafe vorgesehen).
Im "befreiten" Afghanistan dagegen drohte einem Apostaten auch 2006 noch die Todesstrafe, statt dessen wurde er dann doch nur für verrückt erklärt.
Und es ist ein gutes Beispiel, daß deine Behauptungen in vorherigen Posts, der Koran würde von allen Muslimen immer und jederzeit als wortwörtlich richtig ausgelegt, schlicht falsch ist.
Immer noch aus der von dir angeführten Quelle:
"...Muhammad Abduh, Raschid Rida und Mahmud Schaltut differenzierten zwischen individuellem Abfall vom Glauben und einem Apostaten, der aktiv die Gemeinschaft bekämpfe, oder versuche vom Glauben abzubringen. Letzterer sei mit dem Tod zu bestrafen, während ersterer straffrei ausgehen sollte. ..."
" ... Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) bedauert zwar zutiefst jeden Fall eines Abfalls vom Islam – wir akzeptieren aber auch das Recht, die Religion zu wechseln. Der Koran untersagt jeden Zwang in Angelegenheiten des Glaubens.
Außerdem bietet das islamische Recht einen breiten Spielraum für andere Lösungen in derartigen Fällen. In diesem Sinne bittet der ZMD die afghanische Justiz, von einer Bestrafung des zum Christentum übergetretenen Abdur-Rahman abzusehen.“
– Zentralrat der Muslime in Deutschland: Eschweiler, 22. März 2006 ..."
"... Dabei liegt dieser Auffassung unter anderem die Überzeugung zu Grunde, dass das islamische Recht Muslime in der Diaspora verpflichte, sich dem Recht des jeweiligen Landes anzupassen, solange sie ihren religiösen Hauptpflichten nachkommen könnten. ..."
"... Das Deutsche Islamforum (Zentralrat der Muslime in Deutschland, DITIB, etc.) lehnte 2006 in einer Grundsatzerklärung jedwede Bestrafung von Apostaten ab.[99]
Die pakistanischen Gelehrten Javed Ahmad Ghamidi und Khalid Zaheer lehnen die Todesstrafe für Apostasie vollkommen ab. ..."
"... Der islamische Theologe Yaşar Nuri Öztürk, Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Istanbul, hält es für den größten Irrtum, der in der islamischen Rechtslehre begangen worden sei, die Todesstrafe für Apostaten zum religiösen Dogma zu erheben. Er weist darauf hin, dass der Koran keine Strafe im Diesseits für den Abfall vom Glauben enthält, sondern nur die Strafe im Jenseits androht. Auch die Bewertung der Apostasie als Akt des Hochverrats lehnt Öztürk ab. Der Apostasievorwurf sei in jüngster Zeit zum Kampfbegriff eines politisierten und ideologisierten Islam geworden. Dies bezeichnet Öztürk als „islamische Inquisition“."
Liest du die Wikipedia- Artikel, die du zitierst, eigentlich auch? Oder pickst dir die "Rosinen" raus, und hoffst wir lesen den Artikel nicht auch?
Da stimme ich dir voll zu.