Brexit

@Brexit: Die nächste Verlängerung.

Nun also der 31. Oktober 2019.
Mal schauen, ob es die Briten bis dahin hinbekommen....

lg
"Rosi" (Johannes)

Müssen sie dann auch an der Europawahl teilnehmen???

Mutti Merkel hatte das schon recht gut eingeschätzt und gesagt man solle den Briten bis zum Jahresende Zeit geben. Ich nehme an sie meinte sogar Ende diesen Jahres...

Stell sich mir die Frage was sich im Oktober an den "Austrittsfakten" geändert haben könnte?!
die EU ist ja nicht bereit nachzuverhandeln.
 
Müssen sie dann auch an der Europawahl teilnehmen???

Mutti Merkel hatte das schon recht gut eingeschätzt und gesagt man solle den Briten bis zum Jahresende Zeit geben. Ich nehme an sie meinte sogar Ende diesen Jahres...

Stell sich mir die Frage was sich im Oktober an den "Austrittsfakten" geändert haben könnte?!
die EU ist ja nicht bereit nachzuverhandeln.

Ja, sie müssen teilnehmen und sich verpflichten, zwischen Wahl und Austritt keine Entscheidungen zu blockieren. Trotzdem: Ich wette, dass die bis zum Oktober KEINEN Austrittsvertrag hinbekommen.
 
Ich fände Neuwahlen interessant und zwar hinsichtlich des Abschneidens derjenigen, die FÜR den Verbleib in der EU werben und ein zweites Referendum in Aussicht stellen.
 
Wobei man aber auch anerkennen muss, daß Demokratie auch beinhaltet mit unliebsamen Entscheidungen leben zu müssen. So oft wählen zu lassen bis das Ergebnis "richtig" ist kann ja auch nicht der Sinn der Demokratie sein.
Was mich allerdings wundert ist, daß sich keines der einzelnen Länder in GB, wie z.B. Schottland entschieden hat aus GB auszutreten und bei der EU mitzumachen. Und das obwohl da (zwar nur knapp aber immerhin) gegen den Brexit gestimmt wurde.
 
@Zenobit

Müssen sie dann auch an der Europawahl teilnehmen???

Mutti Merkel hatte das schon recht gut eingeschätzt und gesagt man solle den Briten bis zum Jahresende Zeit geben. Ich nehme an sie meinte sogar Ende diesen Jahres...

Stell sich mir die Frage was sich im Oktober an den "Austrittsfakten" geändert haben könnte?!
die EU ist ja nicht bereit nachzuverhandeln.

Ja, sie müssen an dieser Wahl teilnehmen.
Was ziemlich absurd ist.

Mutti Merkel geht allen auf den Zeiger! Nicht nur Macron und den Briten, sondern auch mir.
Was die EU da macht, das fördert die Politikverdrossenheit und die EU-Verdrossenheit.
Die Briten haben sich nun mal entschieden, zu gehen. Also hat man sie auch gehen zu lassen!

Allerdings war die Verlängerung ein kluger Schachzug der EU.
Der Ball liegt jetzt wieder das, wo er hingehört: Im Spielfeld der Briten.
Die müssen das Ding früher oder später durch ihr Parlament bringen.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
@Zenobit

Wobei man aber auch anerkennen muss, daß Demokratie auch beinhaltet mit unliebsamen Entscheidungen leben zu müssen. So oft wählen zu lassen bis das Ergebnis "richtig" ist kann ja auch nicht der Sinn der Demokratie sein.
Was mich allerdings wundert ist, daß sich keines der einzelnen Länder in GB, wie z.B. Schottland entschieden hat aus GB auszutreten und bei der EU mitzumachen. Und das obwohl da (zwar nur knapp aber immerhin) gegen den Brexit gestimmt wurde.

So isses.
Man hat das Ergebnis anzuerkennen und umzusetzen.

Wobei Europa nun hoffentlich von Volksbegehren geheilt ist.
Dieses Referendum war eine bescheuerte Idee!

Dem Verursacher-- Ex-Premier Cameron-- ist das allerdings sch***egal!
Der ist inzwischen auf der Liste der besten Redner-Agentur der Welt für Ex-Politiker.
Ist ne US-Agentur, die der olle Henry (Kissinger) leitet.

Das Honorar für David Cameron beträgt 120 000 Britische Pfund--- pro Stunde!

Kürzlich sprach er allen ernstes zu folgendem Thema: "Die Zukunft Großbritanniens nach dem Brexit."

Na, das nenne ich schwarzen Humor....

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Wobei 120 000 Britische Pfund bald nicht mehr so viel wert sein dürften...

Ja es war eine dumme Idee, Leute über etwas entscheiden zu lassen von dem sie absolut keinen Überblick haben. Aber ich denke in vielen anderen EU-Ländern wäre die Abstimmung auch zumindest eine Zitterpartie gewesen. Niederlande, Frankreich, Deutschland und selbst Länder wie Ungarn sollten besser nicht abstimmen lassen.
 
So jetzt tritt demnächst Premierministerin T. May zurück. Ausserdem hat GB an der Europawahl teilgenommen. Fragt man sich natürlich zu Recht: Was nun?
Nachbessern oder komplett neue Verhandlungen beginnen?
An der Ausgangslage hat sich ja eigentlich nichts geändert...
 
@Zenobit

TM hat das ganze von Anfang an falsch angepackt.
Rücksicht auf die Hardliner genommen und Hinterzimmer-Diplomatie betrieben, statt transparent zu verhandeln.
Sie hat gegen den Brexit gestimmt. Wie kann man dann so jemanden den Austritt organisieren lassen?
Aber: Logik und die britische Politik-- das geht schon lange nicht mehr zusammen.

Die EU wird nicht nachverhandeln und schon gar nicht neu verhandeln.
Das hat sie bereits deutlich gemacht.
Die Briten sind an dem Chaos selbst schuld.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Die Frage ist: Wer hätte es besser gemacht?
Leute wie B. Johnson?
Wohl kaum.
Es war ein besch... Job. Mit jemandem etwas aushandeln, dem man eigentlich nicht viel zu bieten hat und der sauer auf einen ist.
Zudem stand eh fast die hälfte des Landes gegen sie weil sie gar keinen Brexit wollten. Schlechtere Grundvoraussetzungen gab es wohl nie.

Hat sich die EU denn so gut geschlagen?

Jein. Man hat ihnen vieles noch zugestanden und immer mehr Zeit gegeben. aber spätesten zur EU-Wahl hätte man aus meiner Sicht sagen sollen: No, das wars. entweder ihr einigt euch oder es gibt einen harten Brexit.
Daß die Briten das neue EU-Parlament mit gewählt haben ist ein Hohn. Vielleicht hätte man auch einen anderen Weg finden können um ihnen noch etwas Zeit zu verschaffen. Ruhende Mitgliedschaft ohne Mitbestimmungsrecht und ohne Teilnahme an der EU-Wahl z.B..
Oder einen vorübergehenden Status wie ihn die Schweiz hat.
 
@Zenobit

Die Frage ist: Wer hätte es besser gemacht?
Leute wie B. Johnson?
Wohl kaum.
Es war ein besch... Job. Mit jemandem etwas aushandeln, dem man eigentlich nicht viel zu bieten hat und der sauer auf einen ist.
Zudem stand eh fast die hälfte des Landes gegen sie weil sie gar keinen Brexit wollten. Schlechtere Grundvoraussetzungen gab es wohl nie.

Hat sich die EU denn so gut geschlagen?

Jein. Man hat ihnen vieles noch zugestanden und immer mehr Zeit gegeben. aber spätesten zur EU-Wahl hätte man aus meiner Sicht sagen sollen: No, das wars. entweder ihr einigt euch oder es gibt einen harten Brexit.
Daß die Briten das neue EU-Parlament mit gewählt haben ist ein Hohn. Vielleicht hätte man auch einen anderen Weg finden können um ihnen noch etwas Zeit zu verschaffen. Ruhende Mitgliedschaft ohne Mitbestimmungsrecht und ohne Teilnahme an der EU-Wahl z.B..
Oder einen vorübergehenden Status wie ihn die Schweiz hat.

Hi.

Nein, die Frage, wer es besser gemacht hätte, stellt sich nicht.
Es ist eine hypothetische Frage, die sich nicht beantworten lässt.
May muss sich-- wie jeder andere Politiker auch-- an ihrem Anspruch messen lassen. Und sie ist grandios gescheitert.

Die EU hat sich meines Erachtens gut geschlagen, Geduld gezeigt und den Briten Brücken gebaut.
Fast 3 Jahre hat man verhandelt. In 3 Jahren sollte man sich auf etwas einigen können.
Die Briten konnten es nicht.
Das ist ein Offenbarungseid.
Das Problem ist nicht die EU, sondern die völlig zerstrittene und zerrüttete britische Innenpolitik.
Wir werden Zeuge eines unwürdigen und unglaublichen Schauspiels: Wie sich eine der ältesten Demokratien der Welt selbst zerlegt!

Weißt du, wie kompliziert das ist, was die Briten der EU eingebrockt haben?? Zehntausende von Verordnungen und Gesetzen mussten und müssen neu verhandelt und neu geschrieben werden.
Ich kenne den EU-Abgeordneten der Mannheimer SPD-- Peter Simon-- recht gut.
Der sitzt schon einige Jahre im Brüsseler Parlament.
Wenn man sich mit dem unterhält, dann wird deutlich, was die Briten der EU mit diesem hirnrissigen Volksentscheid eingebrockt haben.
Was das in der Praxis bedeutet.

Dann gibt es gewisse "Essentials", die für die EU nicht verhandelbar sind (beispielsweise die "4 Grundfreiheiten" und auch die Garantie des Karfreitagsabkommens, das den Nordirland-Konflikt beendet hat, etc.).

May und die Briten wollten "Cherry-Picking" betreiben. Sich einfach die Rosinen rauspicken.
Und das funktioniert halt nicht.

Der EU sollte man allerdings eines raten: Sich langsam ehrlich zu machen.
Es dürfte wohl auf einen harten "Brexit" hinaus laufen.
Das wollte die EU verhindern. Und sie will es immer noch.
Das ist auch gut gemeint von der EU und vernünftig, da ein harter "Brexit" für GB über kurz oder lang in die ökonomische Katastrophe führt.
Aber ein harter "Brexit" wird sich wohl kaum mehr vermeiden lassen.
Da muss man irgendwann halt zu dem Schluss kommen: Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Da bin ich ganz deiner Meinung: Die EU hätte spätestens vor der EU-Wahl die Reißleine ziehen müssen und sagen: "Jetzt reichts!"
Dass Briten noch an der EU-Wahl teilgenommen haben, das ist absurd!

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
Und was hat uns das Eingebrockt?
Stärkste Partei in GB ist die Brexitpartei. Also bestimmen jetzt Leute über Europa mit die es am liebsten verlassen wollen und die EU schlecht finden...
seltsam. Da frage ich mich warum man überhaupt zu solch einer Wahl antritt.
Ich werde ja auch nicht Mitglied beim FC Bayern wenn ich den Verein hasse...
 
@Zenobit

Und was hat uns das Eingebrockt?
Stärkste Partei in GB ist die Brexitpartei. Also bestimmen jetzt Leute über Europa mit die es am liebsten verlassen wollen und die EU schlecht finden...
seltsam. Da frage ich mich warum man überhaupt zu solch einer Wahl antritt.
Ich werde ja auch nicht Mitglied beim FC Bayern wenn ich den Verein hasse...

Ich stimme dir absolut zu.
Die Teilnahme der Briten an der Wahl war paradox.
Rechtlich war das aber nicht anders möglich. Da die Briten noch in der EU sind, musste man sie teilnehmen lassen.

Es gibt ähnliche Phänomene doch auch in anderen Ländern (Deutschland, Italien, Frankreich, etc.).
Da ziehen Parteien ins EU-Parlament ein, die es abschaffen wollen.
Der Unterschied ist, dass diese Länder ihren Austritt aus der EU nicht offiziell beschlossen haben.

Ach, zum Problem Brexit und irische Grenze ein empfehlenswerter Artikel:

-- "Der Brexit und die irische Grenze" (in "Europeinfos", Januar 2018)

lg
"Rosi" (Johannes)
 
International kenn ich mich zu wenig aus. In Deutschland sind aber die NPD und die AfD zumindest "EU-kritisch" um es mal wohlwollend zu formulieren. Wobei letztere die EU umformen und neu gestalten will und erst wenn das nicht so laufen sollte aus der EU austreten will, soweit ich das mitbekommen habe.

Wobei mich wirklich einmal die Wahlslogans in GB interessiert hätten. Wie die wohl ausgesehen haben?
Haben die überhaupt richteigen Wahlkampf gemacht oder ein paar alte Plakate recycelt???

Der Wahlkampf in Deutschland war ja schon langweilig und die Aussagen so etwas von allgemein und unverfänglich. Frieden für Europa! hatte ich irgendwo gelesen. Gibt es eine Partei die das nicht will???
 
@Zenobit

International kenn ich mich zu wenig aus. In Deutschland sind aber die NPD und die AfD zumindest "EU-kritisch" um es mal wohlwollend zu formulieren. Wobei letztere die EU umformen und neu gestalten will und erst wenn das nicht so laufen sollte aus der EU austreten will, soweit ich das mitbekommen habe.

Wobei mich wirklich einmal die Wahlslogans in GB interessiert hätten. Wie die wohl ausgesehen haben?
Haben die überhaupt richteigen Wahlkampf gemacht oder ein paar alte Plakate recycelt???

Der Wahlkampf in Deutschland war ja schon langweilig und die Aussagen so etwas von allgemein und unverfänglich. Frieden für Europa! hatte ich irgendwo gelesen. Gibt es eine Partei die das nicht will???

Da gebe ich dir völlig recht, was die Langeweile des Wahlkampfs betrifft.
Mit Ausnahme der Grünen sind die etablierten Parteien nicht mehr kampagnenfähig und nicht mehr in der Lage, einen interessanten Wahlkampf zu führen.

Sie machen es ihren Kritikern einfach zu leicht.

Interessant an dieser Wahl: Wie eine junge Bewegung-- nämlich "Fridays for Future"-- die sich hauptsächlich über das Netz organisierte, diese Wahl entschied.
Das Thema Klimaschutz haben mit Ausnahme der Grünen alle Parteien verschlafen.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Ein weiterer Punkt dürfte Artikel 13 sein, bei dem sowohl SPD als CDU dafür gestimmt haben. Das ist gerade bei jungen Wählern nicht sonderlich gut angekommen auch wenn die traditionellen Medien weniger über die Demos gegen Artikel 13 berichtete haben.
Merkel schien der EU-Wahlkampf auch völlig am Allerwertesten vorbeigegangen zu sein. Scheint irgendwie untergetaucht zu sein...
 
@Zenobit

Ein weiterer Punkt dürfte Artikel 13 sein, bei dem sowohl SPD als CDU dafür gestimmt haben. Das ist gerade bei jungen Wählern nicht sonderlich gut angekommen auch wenn die traditionellen Medien weniger über die Demos gegen Artikel 13 berichtete haben.
Merkel schien der EU-Wahlkampf auch völlig am Allerwertesten vorbeigegangen zu sein. Scheint irgendwie untergetaucht zu sein...

Das Getue um Art. 13 finde ich übertrieben.
Da geht es doch um etwas selbstverständliches, nämlich darum, dass die Urheber einer Sache auch dafür entlohnt werden.
Die Netzgemeinde ist teilweise auch zu empfindlich. Die schreien bei jeder Sache gleich: "Zensur! Einschränkung der Meinungsfreiheit!" Etc.

Wenn ich mir anschaue, was für ein Müll so im Netz steht, ….---- Meinungsäußerungen, die die Welt nicht braucht.
Zudem: Das Netz war noch nie ein rechtsfreier Raum. Dort gelten dieselben Gesetze wie in der realen Welt.
Kein Grundrecht-- mit Ausnahme von Art. 1 GG-- ist schrankenlos.
Das gilt auch für Art. 5 GG ("Meinungsfreiheit"). Die Einschränkungen stehen in Satz (2) Art. 5.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Nein das stimmt so nicht.

Es geht den Leuten nicht um Urheberrechtsverletzungen und das Leute für ihr schaffen rechtmäßig entlohnt werden. Es geht in erster Linie um Filter.
Nehmen wir mal eine gro0e Plattform wie You Tube. Die wäre für Urheberrechtsverletzungen ihrer User, also denen die etwas hochladen, verantwortlich. Bei den Millionen Videos könnten sie solche Sachen nur verhindern indem sie Filter einbauen, die so etwas gleich abblocken. Nur kann kein Programm unterscheiden ob jemand etwas nur zitiert oder sich satirisch damit auseinandersetzt oder ob es schlicht "geklaut" ist. Das würde sogar für Filmtrailer gelten. Und wenn man über öffentliche Personen spricht, dürfte man z.B. noch nicht einmal ein Bild aus öffentlichen Quellen im Hintergrund anzeigen.
Und schließlich, woher soll ein Computerprogramm alle Urheber kennen und zuordnen können?
Es wäre noch den neuen Richtlinien viel einfacher Kritik und unliebsame Meinungen aus dem Netz entfernen zu lassen...

Es ist egal wie schlecht oder dumm Meinungsäußerungen sind. Jeder hat das Recht darauf und niemand darüber zu urteilen, ob sie richtig oder falsch sind und gelöscht werden müssen, weil sie einem nicht in den Kram passen.
 
@Zenobit

Nein das stimmt so nicht.

Es geht den Leuten nicht um Urheberrechtsverletzungen und das Leute für ihr schaffen rechtmäßig entlohnt werden. Es geht in erster Linie um Filter.
Nehmen wir mal eine gro0e Plattform wie You Tube. Die wäre für Urheberrechtsverletzungen ihrer User, also denen die etwas hochladen, verantwortlich. Bei den Millionen Videos könnten sie solche Sachen nur verhindern indem sie Filter einbauen, die so etwas gleich abblocken. Nur kann kein Programm unterscheiden ob jemand etwas nur zitiert oder sich satirisch damit auseinandersetzt oder ob es schlicht "geklaut" ist. Das würde sogar für Filmtrailer gelten. Und wenn man über öffentliche Personen spricht, dürfte man z.B. noch nicht einmal ein Bild aus öffentlichen Quellen im Hintergrund anzeigen.
Und schließlich, woher soll ein Computerprogramm alle Urheber kennen und zuordnen können?
Es wäre noch den neuen Richtlinien viel einfacher Kritik und unliebsame Meinungen aus dem Netz entfernen zu lassen...

Es ist egal wie schlecht oder dumm Meinungsäußerungen sind. Jeder hat das Recht darauf und niemand darüber zu urteilen, ob sie richtig oder falsch sind und gelöscht werden müssen, weil sie einem nicht in den Kram passen.


Zu den Filtern und Art. 13 später.

-- "Es ist egal, wie schlecht oder dumm Meinungsäußerungen sind. Jeder hat das Recht darauf und niemand darüber zu urteilen, ob sie richtig oder falsch sind..." (Zenobit)

Das sehe ich anders.

Nach deinem Maßstab wären alle Meinungen "gleich gültig" im wahrsten Sinne des Wortes, wir würden im totalen Relativismus landen und könnten den Begriff der Wahrheit verschrotten.
Sicher hat jeder das Recht, auch objektiv falsche Meinungen zu äußern. Er muss sich dann aber auch sagen lassen, dass sie falsch sind.

Deine Haltung deckt sich auch nicht mit unserer Rechtslage.
Meinungsfreiheit ist nicht grenzenlos. Die Einschränkungen stehen in Satz (2) Art. 5 GG ("Meinungsfreiheit").
Die Gesetze gelten übrigens auch im Netz. Auch da ist Beleidigung nur eines: Beleidigung und strafrechtlich zu belangen. Dasselbe gilt für "üble Nachrede", etc.

Man kann es natürlich auch so halten wie die USA.
Dort gibt es zwar die sogenannten "Hate Speech Laws", die aber so gut wie nie zur Anwendung kommen, da der erste Verfassungszusatz so ziemlich jede Meinungsäußerung deckt.
Das führt dann dazu, dass jemand Frauen, Farbige und andere Gruppen auf das übelste beleidigen kann und damit auch noch Präsident wird.

Nun, beide Formen-- die deutsche und die amerikanische-- haben Vor-und Nachteile.
Ich finde jedoch die deutsche Regelung besser.
Unbeschränkte Freiheit führt zur Anarchie. Man muss sich doch nur einmal ansehen, wie im Netz auf vielen Seiten die Dämme brechen. Da wird schamlos ausgeteilt. So würde man sich wohl nie verhalten, steht man dem Anderen von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
Aber in der scheinbaren Anonymität des WWW kotzt man sich halt aus.

Was Orban in Ungarn und Erdogan in der Türkei betreiben, das ist Zensur.
Aber die Filter bei uns finde ich halb so wild.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
Da hast du mich falsch verstanden, bzw. habe ich mich vielleicht auch falsch ausgedrückt.
abgesehen von gesetzlich verbotenen Dingen, wie Holocaust-Leugnung, Beleidigungen und falschen Anschuldigungen, kann jeder frei seine Meinung äußern, egal wie dumm sie anderen erscheint.
Natürlich darf die Gegenseite dann auch die Aussagen des anderen auseinandernehmen und am besten noch Argument und Belege für die Tatsachen aufführen. Im Grunde sollte das bei jeder Diskussion so sein.
Ich bezog mich eher auf deinen Satz ...Meinungsäußerungen, die die Welt nicht braucht!...

Das hast weder du zu entscheiden noch irgendjemand anderes. Selbst wenn es nur für denjenigen gilt der es selber geschrieben hat.

Artikel 13 (oder mittlerweile 16 oder 17?) erschwert aber diese freie Meinungsäußerung.

Da werden Gesetze gemacht, die ohne Zensur der einzelnen Plattformen nicht möglich sind. Leute wie Axel Voss sagen: "Ja, wenn das heute technisch noch nicht möglich ist. Nicht so schlimm, sie haben ja noch zwei Jahre bis es in Kraft tritt. Bis dahin sollte das klappen!"

Das wäre so als würde man der Autoindustrie sagen: "In 2 Jahren dürfen alle Neuwagen nur noch eine Emission von 0 haben. Seht zu wie ihr das hinbekommt, ihr habt ja noch 2 Jahre!"

Beispiel:
Derzeit ist es so, daß bei You Tube Videos hochgeladen werden. Liegt ein Verstoß gegen das Urheberrecht vor und wird das Video gemeldet, wird es runtergenommen und der Urheber bekommt die bisherigen Einnahmen. Wird der Videoeinsteller häufiger wegen solcher Aktionen gemeldet, wird er von der Plattform verbannt.
Ist jemand so dreist und lädt z.B. die neuste Folge von Game of Thrones hoch. Kann er natürlich auch noch rechtlich weiter verfolgt werden.

Nach den neuen Gesetzen ist aber die Plattform dafür haftbar was Leute auf ihr hochladen. Daher müssen sie Filter einsetzen die vor dem hochladen prüfen ob etwas evtl. gegen Urheberrecht verstößt.
Problem ist nur daß künstliche Intelligenzen nur schwarz/weiss unterscheiden.
Zitate oder Satire kennt eine KI nicht. Woher soll die KI wissen ob etwas frei verfügbar oder urheberrechtlich geschützt ist?
Wie erkennt die KI ob derjenige nicht die Einverständnis des Urhebers hat oder dieser sogar selber der Urheber ist?

Um sicher zu gehen wird dann mehr nicht hochgeladen obwohl es vielleicht gar nicht gegen Gesetze verstößt.
Und vor diesen Problemen steht schon das Milliardenunternehmen You Tube, die extrem viel in Technik und Personal stecken.
Was für Probleme haben dann erst kleinere Plattformen, für die auch diese Regeln gelten?
Könnten die sich die Entwicklung solcher Filtersysteme leisten?
 
@Zenobit

Da hast du mich falsch verstanden, bzw. habe ich mich vielleicht auch falsch ausgedrückt.
abgesehen von gesetzlich verbotenen Dingen, wie Holocaust-Leugnung, Beleidigungen und falschen Anschuldigungen, kann jeder frei seine Meinung äußern, egal wie dumm sie anderen erscheint.
Natürlich darf die Gegenseite dann auch die Aussagen des anderen auseinandernehmen und am besten noch Argument und Belege für die Tatsachen aufführen. Im Grunde sollte das bei jeder Diskussion so sein.
Ich bezog mich eher auf deinen Satz ...Meinungsäußerungen, die die Welt nicht braucht!...

Das hast weder du zu entscheiden noch irgendjemand anderes. Selbst wenn es nur für denjenigen gilt der es selber geschrieben hat.

Artikel 13 (oder mittlerweile 16 oder 17?) erschwert aber diese freie Meinungsäußerung.

Da werden Gesetze gemacht, die ohne Zensur der einzelnen Plattformen nicht möglich sind. Leute wie Axel Voss sagen: "Ja, wenn das heute technisch noch nicht möglich ist. Nicht so schlimm, sie haben ja noch zwei Jahre bis es in Kraft tritt. Bis dahin sollte das klappen!"

Das wäre so als würde man der Autoindustrie sagen: "In 2 Jahren dürfen alle Neuwagen nur noch eine Emission von 0 haben. Seht zu wie ihr das hinbekommt, ihr habt ja noch 2 Jahre!"

Beispiel:
Derzeit ist es so, daß bei You Tube Videos hochgeladen werden. Liegt ein Verstoß gegen das Urheberrecht vor und wird das Video gemeldet, wird es runtergenommen und der Urheber bekommt die bisherigen Einnahmen. Wird der Videoeinsteller häufiger wegen solcher Aktionen gemeldet, wird er von der Plattform verbannt.
Ist jemand so dreist und lädt z.B. die neuste Folge von Game of Thrones hoch. Kann er natürlich auch noch rechtlich weiter verfolgt werden.

Nach den neuen Gesetzen ist aber die Plattform dafür haftbar was Leute auf ihr hochladen. Daher müssen sie Filter einsetzen die vor dem hochladen prüfen ob etwas evtl. gegen Urheberrecht verstößt.
Problem ist nur daß künstliche Intelligenzen nur schwarz/weiss unterscheiden.
Zitate oder Satire kennt eine KI nicht. Woher soll die KI wissen ob etwas frei verfügbar oder urheberrechtlich geschützt ist?
Wie erkennt die KI ob derjenige nicht die Einverständnis des Urhebers hat oder dieser sogar selber der Urheber ist?

Um sicher zu gehen wird dann mehr nicht hochgeladen obwohl es vielleicht gar nicht gegen Gesetze verstößt.
Und vor diesen Problemen steht schon das Milliardenunternehmen You Tube, die extrem viel in Technik und Personal stecken.
Was für Probleme haben dann erst kleinere Plattformen, für die auch diese Regeln gelten?
Könnten die sich die Entwicklung solcher Filtersysteme leisten?


Da hab ich dich tatsächlich falsch verstanden.
Sorry.
Danke für die Erläuterungen.
So wie das beschreibst, ist es tatsächlich eine Einschränkung.

lg
"Rosi" (Johannes)
 
Last edited:
Kleiner Fun Fact am Rande:
Nachdem die CDU im EU-Parlament für Artikel 13 gestimmt hatte, hat sich mal jemand deren You Tube-Präsenz etwas genauer angesehen. Danach mussten sie viele ihrer Videos löschen, da sie unerlaubtes Material (hauptsächlich aus der Tagesschau) verwendet hatten...

Hinzu kommt noch die von AKK angeregt Debatte über "Regulierung von Meinungsmache" im Netz hinzu. Anstatt sich zu fragen was sie falsch gemacht haben, fragen sie sich wie man verhindert, daß jemand darauf hinweist, was sie alles falsch machen...
 
Gute Vorbereitung ist alles!

Trump zum Irischen Regierungschef: Nach dem Brexit wird das alles toll auch für euch mit der Mauer und den Grenzen...!

Antwort: "Äh nein, das wollen wir eigentlich gerade verhindern...!"
 
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