abcoflove
Mr. Bescheidenheit
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- Jul 8, 2010
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Ein Krieg nach korrekten moralischen Kriterien ist eine Illusion, wie "KrystanX" richtig sagt.
Und die Aussage, die USA sind historisch in die Rolle des Weltpolizisten hineingewachsen bleibt richtig, auch wenn der Irak davon ne Ausnahme bilden mag.
Das zeigt die Geschichte seit dem Ende des 1.WK.
Das alles setze ich als b ekannt voraus und rekapituliere es hier deshalb nicht.
"PB57" hat es ja erwähnt: Für die USA gelten in ihrer Aussenpolitik gewisse Leitlinien, die wir hier in Europa oft vergessen: Da wäre einmal die "Reagan-Doktrin" von 1981 zu nennen und dann der "Patriot Act", der nach "09/11" in Kraft trat.
Natürlich bewegen sich die USA in ihrem "Krieg gegen den Terror" rechsstaatlich oft auf einem schmalen Grat.
So ist es normalerweise selbstverständlich, dass in einer Demokratie dem Delinquenten ein rechtstaatlicher Prozeß gemacht wird.
Im Falle Bin Ladn hat man sich für etwas anderes entschieden.
Ethisch fragwürdig, politisch klug.
Manchmal hat man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Und natürlich sind Abu Ghraib und Guantanamo keine Meriten für die USA.
Was den Irak betrifft: Ein Diktator weniger im Nahen Osten, und alleine das ist eine gute Nachricht.
Man sollte eines nicht vergessen: Für uns in Europa und in Deutschland ist "09/11" nach 11 Jahren wohl inzwischen weit weg- für die USA nicht.
Die USA befinden sich seit "09/11" im Krieg, vor allem mental.
Das merke ich noch heute, wenn ich mit Amis unterhalte. Mit ganz normalen Bürgern.
Die wollen weiterhin, dass man "Al Kaida" ordentlich den H*** aufr***- Es ist mit dem Tod von Bin Ladn noch lange nicht vorbei!
Vor diesem Hintergrund muss man die US-Aussenpolitik seit "09/11" sehen.
-Zur Nahostpolitik der USA
Die war nicht von Beginn an nach 1945 pro-israelisch. Das hat sich erst entwickelt unter der Regierung Johnson i d 60iger Jahren,(nach dem "6-Tage-Krieg" 1967) und muss unter dem Blickwinkel des Kalten Krieges gesehen werden. Nur so ist es richtig zu verstehen.
Die USA hatten bis dahin in dieser Region keine imperiale Erfahrung.
Sie füllten mit der Zeit die Lücke, die die Briten hinterlassen haben.
Die USA haben anfangs eine Gleichgewichtspolitik im Nahen Osten verfolgt.
Das veränderte sich im Laufe der 60iger Jahre in Richtung Schutzmacht Israels.
Allerdings hat jede US-Regierung versucht, den Nahostkonflikt zu lösen.
Kennedy benutzte Wirtschaftshilfe als Druckmittel, um Ägypten unter Nasser von einer Hinwendung zur Sowjetunion abzuhalten (was nicht gelang).
Unter Johnson wurde das Engagement der USA im Nahen Osten verstärkt (auch die Militärhilfe für Israel).
Die Nahost-Politik der USA seit den 60iger Jahren kann unter 3 Prämissen zusammengefasst werden:
a)Den Einfluß der Sowjetunion in dieser Region einzudämmen
b)Sich den Zugang zum arabischen Öl sichern
c)Israels territoriale und politische Integrität zu sichern und eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts zu erreichen.
Was c) betrifft: Es war ein US-Präsident (Jimmy Carter), der "Camp David" ermöglichte. Und es war ein US-Präsident (Bill Clinton), der den "Oslo-Friedensprozess" in Gang brachte.
Das nur als Korrektur zu der einseitigen Sichtweise, die USA würden im Nahen Osten nur Unfug veranstalten.
Wenn man sich über den Komplex "Naher Osten"/"Israel" unterhält, reichen keine emotionalen Betroffenheitsfloskeln, wie schlimm es doch den Leuten im Gazastreifen geht (und den Menschen in der israelischen Grenzregion).
Wichtig ist die historische Perspektive.
Natürlich ist die humane Lage in dieser Region schlimm- sowohl in Gaza, als auch in den israelischen Grenzregionen.
Zu entscheiden, wem es da schlechter geht, wäre in der Tat zynisch.
Vielleicht sollte man sich einiges vergegenwärtigen: Israel ist grade mal so gross wie das Bundesland Hessen.
Die Bomben aus Gaza fliegen nicht erst seit dem aktuellen Konflikt. Das geht schon seit gut 24 Monaten so.
Vielleicht kommt jemand aus Hessen?
Er stelle sich vor, er müsse jeden Moment damit rechnen, dass ne Bombe bei ihm einschlägt, während er gemütlich am Frankfurter "Römer" sitzt und nen Kaffee schlürft???
Es gibt inzw. eine "Palästinensische Autonomiebehörde", die sogar von der "Unesco" anerkannt wird.
Es gibt allerdings innerhalb der "Hamas" Divergenzen, zwischen dem Palästensischen Regierungschef Abbas und dem militärisch-terroristischen Flügel der "Hamas."
Unandingbar für eine Lösung dieses Konflikts ist die Anerekennung des Staates Israel durch die "Hamas" und das Ende von Bombardement und Terror.
Und Israel muss natürlich die Siedlungspolitik endgültig und unwiderruflich einstellen.
Mit moralischen Floskeln und Hinweisen darauf, wer historisch moralisch im Recht ist oder nicht, kommt man nicht weiter.
Man wird nicht hinter den Zustand von 1967 zurückgehen können, erst Recht nicht hinter 1948.
Inzwischen wurden durch den Gang der Dinge Fakten geschaffen.
Auf der Grundlage dieser Fakten muss man zu einer pragmatischen Lösung finden.
*Anmerkung*
Israel hat i d letzten 45 Jahren unter dem Slogan "Land gegen Frieden" viele Gebiete wieder zurückgegeben, die es nach seinem Sieg 1967 annektiert hatte.
Eine Frage wurde hier immer noch nicht beantwortet: Ich höre immer wieder moralische Verfehlungen, die gegen gewisse Staaten (USA/Israel) erhoben werden, und wer historisch angeblich (oder tatsächlich) im Recht wäre), aber:
Was soll Israel denn tun?
Sich auflösen?
Sollen das die Internationale Gemeinschaft und die USA fordern?
Ich hätte von einer gewissen Person hier gerne mal PRAGMATISCHE Antworten und PRAGMATISCHE Vorschläge, statt moralischer Ausführungen.
Und die Aussage, die USA sind historisch in die Rolle des Weltpolizisten hineingewachsen bleibt richtig, auch wenn der Irak davon ne Ausnahme bilden mag.
Das zeigt die Geschichte seit dem Ende des 1.WK.
Das alles setze ich als b ekannt voraus und rekapituliere es hier deshalb nicht.
"PB57" hat es ja erwähnt: Für die USA gelten in ihrer Aussenpolitik gewisse Leitlinien, die wir hier in Europa oft vergessen: Da wäre einmal die "Reagan-Doktrin" von 1981 zu nennen und dann der "Patriot Act", der nach "09/11" in Kraft trat.
Natürlich bewegen sich die USA in ihrem "Krieg gegen den Terror" rechsstaatlich oft auf einem schmalen Grat.
So ist es normalerweise selbstverständlich, dass in einer Demokratie dem Delinquenten ein rechtstaatlicher Prozeß gemacht wird.
Im Falle Bin Ladn hat man sich für etwas anderes entschieden.
Ethisch fragwürdig, politisch klug.
Manchmal hat man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Und natürlich sind Abu Ghraib und Guantanamo keine Meriten für die USA.
Was den Irak betrifft: Ein Diktator weniger im Nahen Osten, und alleine das ist eine gute Nachricht.
Man sollte eines nicht vergessen: Für uns in Europa und in Deutschland ist "09/11" nach 11 Jahren wohl inzwischen weit weg- für die USA nicht.
Die USA befinden sich seit "09/11" im Krieg, vor allem mental.
Das merke ich noch heute, wenn ich mit Amis unterhalte. Mit ganz normalen Bürgern.
Die wollen weiterhin, dass man "Al Kaida" ordentlich den H*** aufr***- Es ist mit dem Tod von Bin Ladn noch lange nicht vorbei!
Vor diesem Hintergrund muss man die US-Aussenpolitik seit "09/11" sehen.
-Zur Nahostpolitik der USA
Die war nicht von Beginn an nach 1945 pro-israelisch. Das hat sich erst entwickelt unter der Regierung Johnson i d 60iger Jahren,(nach dem "6-Tage-Krieg" 1967) und muss unter dem Blickwinkel des Kalten Krieges gesehen werden. Nur so ist es richtig zu verstehen.
Die USA hatten bis dahin in dieser Region keine imperiale Erfahrung.
Sie füllten mit der Zeit die Lücke, die die Briten hinterlassen haben.
Die USA haben anfangs eine Gleichgewichtspolitik im Nahen Osten verfolgt.
Das veränderte sich im Laufe der 60iger Jahre in Richtung Schutzmacht Israels.
Allerdings hat jede US-Regierung versucht, den Nahostkonflikt zu lösen.
Kennedy benutzte Wirtschaftshilfe als Druckmittel, um Ägypten unter Nasser von einer Hinwendung zur Sowjetunion abzuhalten (was nicht gelang).
Unter Johnson wurde das Engagement der USA im Nahen Osten verstärkt (auch die Militärhilfe für Israel).
Die Nahost-Politik der USA seit den 60iger Jahren kann unter 3 Prämissen zusammengefasst werden:
a)Den Einfluß der Sowjetunion in dieser Region einzudämmen
b)Sich den Zugang zum arabischen Öl sichern
c)Israels territoriale und politische Integrität zu sichern und eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts zu erreichen.
Was c) betrifft: Es war ein US-Präsident (Jimmy Carter), der "Camp David" ermöglichte. Und es war ein US-Präsident (Bill Clinton), der den "Oslo-Friedensprozess" in Gang brachte.
Das nur als Korrektur zu der einseitigen Sichtweise, die USA würden im Nahen Osten nur Unfug veranstalten.
Wenn man sich über den Komplex "Naher Osten"/"Israel" unterhält, reichen keine emotionalen Betroffenheitsfloskeln, wie schlimm es doch den Leuten im Gazastreifen geht (und den Menschen in der israelischen Grenzregion).
Wichtig ist die historische Perspektive.
Natürlich ist die humane Lage in dieser Region schlimm- sowohl in Gaza, als auch in den israelischen Grenzregionen.
Zu entscheiden, wem es da schlechter geht, wäre in der Tat zynisch.
Vielleicht sollte man sich einiges vergegenwärtigen: Israel ist grade mal so gross wie das Bundesland Hessen.
Die Bomben aus Gaza fliegen nicht erst seit dem aktuellen Konflikt. Das geht schon seit gut 24 Monaten so.
Vielleicht kommt jemand aus Hessen?
Er stelle sich vor, er müsse jeden Moment damit rechnen, dass ne Bombe bei ihm einschlägt, während er gemütlich am Frankfurter "Römer" sitzt und nen Kaffee schlürft???
Es gibt inzw. eine "Palästinensische Autonomiebehörde", die sogar von der "Unesco" anerkannt wird.
Es gibt allerdings innerhalb der "Hamas" Divergenzen, zwischen dem Palästensischen Regierungschef Abbas und dem militärisch-terroristischen Flügel der "Hamas."
Unandingbar für eine Lösung dieses Konflikts ist die Anerekennung des Staates Israel durch die "Hamas" und das Ende von Bombardement und Terror.
Und Israel muss natürlich die Siedlungspolitik endgültig und unwiderruflich einstellen.
Mit moralischen Floskeln und Hinweisen darauf, wer historisch moralisch im Recht ist oder nicht, kommt man nicht weiter.
Man wird nicht hinter den Zustand von 1967 zurückgehen können, erst Recht nicht hinter 1948.
Inzwischen wurden durch den Gang der Dinge Fakten geschaffen.
Auf der Grundlage dieser Fakten muss man zu einer pragmatischen Lösung finden.
*Anmerkung*
Israel hat i d letzten 45 Jahren unter dem Slogan "Land gegen Frieden" viele Gebiete wieder zurückgegeben, die es nach seinem Sieg 1967 annektiert hatte.
Eine Frage wurde hier immer noch nicht beantwortet: Ich höre immer wieder moralische Verfehlungen, die gegen gewisse Staaten (USA/Israel) erhoben werden, und wer historisch angeblich (oder tatsächlich) im Recht wäre), aber:
Was soll Israel denn tun?
Sich auflösen?
Sollen das die Internationale Gemeinschaft und die USA fordern?
Ich hätte von einer gewissen Person hier gerne mal PRAGMATISCHE Antworten und PRAGMATISCHE Vorschläge, statt moralischer Ausführungen.
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