In der Phantasie - Vergewaltigung vs Pädophilie

Wenn jemand etwas liest, dann ist er beschäftigt. Die meisten Dummheiten basieren darauf, dass Menschen sich langweilen und sich alleingelassen fühlen. Oder besser gesagt, wer Onaniert, der muss seinen Hormonstau nicht sonst irgendwo ablassen.

Dummerweise können nur ganz wenige den ganzen Tag lang onanieren.
 
Ich bin aber strikt gegen jene Geschichten, in denen die vergewaltigte Frau auf einmal lustvoll zu stöhnen beginnt und einen Orgasmus nach dem anderen kriegt, weil der Vergewaltiger so einen großen, geschickten Schwanz oder eine so lange geschickte Zunge hat.
Verstehe ich als Sichtweise. Aber ich verstehe auch den Reiz des Spiels mit der Fantasie der Unfreiwilligkeit, der eben einfach bei manchen vorhanden ist. Auch ganz ohne die Gefahr eines realen Ausbruchs.

Anders ausgedrückt: Sollte Autoren nicht freiwillig darauf verzichten, Geschichten über fiktive Gewalttaten zu schreiben, die labile Menschen zu reellen Straftaten animieren könnten?
Labile Menschen schaffen sich ihre eigenen Rechtfertigungen. Und wenn solche Geschichten dazu beitragen, finden diese Leute ihre Rechtfertigungen auch in ganz anderen, bei den Haaren herbeigezogenen Dingen.
Deiner Argumentation nach müsste man auch die Berichterstattung über Missbrauchsfälle verbieten, sofern sie Selbstdarstellungen des Täters beinhaltet, der vielleicht einfach in seiner eigenen Welt zu leben beliebt, wo er gar nichts Böses getan hat.
Wer solche Geschichten für bare Münze nimmt und auf deren Basis eine Tat begeht, ist erstens psychisch völlig Banane und hätte zweitens sowieso irgendwo seine Rechtfertigung gefunden. Auch ganz ohne diese Geschichten. Weil er sie finden wollte...

Sorry, aber bei meinem Einwurf ging es nicht darum, etwas strafbar zu machen, weil es nicht der Norm entspricht.
Und mir ging es um die Praktik des Wegsperrens. Knast ist keine Lösung für Probleme. Weder die der täter, noch die der Opfer.
Ich habe keinen finanzierbaren und umsetzbaren Gegenvorschlag, aber es ist eine schlechte Lösung für ein beschissenes Problem.

Was ich meine, sind Verbrechen mit echten Geschädigten. Wenn Du diese nicht mit harten Strafen bedrohst, besteht ein größerer Anreiz sie zu begehen. Daher ist das Wegsperren schon eine sinnvolle Lösung.
Nope. Das ist es eben, was ich anders sehe. Drakonischere Strafen haben keinen höheren Abschreckungsfaktor. Entweder man schreckt grundsätzlich vor Verbrechen ab einem gewissen Ausmaß (sagen wir oberhalb Falschparken) zurück, oder man findet sich irgendwie damit ab, mit einer wirklich unangenehmen Strafe bedroht zu werden. Aber wenn sich die Sache aus den Ordnungswidrigkeiten heraus bewegt. Glaubt sowieso jeder Verbrecher, er würde es irgendwie schaffen, nicht erwischt zu werden.
Und wenn doch, dann ist es ja sowieso egal, denn wenn sein Plan nicht aufgeht, hat er ja meistens wenig anderes im Leben.
Das Strafmaß erschreckt nur diejenigen, die sowieso eigentlich gesetzestreu bleiben wollen.

Ehrlich gesagt ist mir die immer so betonte Frage nach dem Warum ein wenig zuwider.
Siehste?! So wie mir die Weigerung mancher Leute, auch mal nach dem Warum zu fragen.
Dein Beispiel mit Sinti und Roma mal hergenommen ist die Antwort nämlich sehr viel komplexer als das. Es geht um Clanstrukturen und Außenseiterrollen, die von allen - die Außenseiter eingeschlossen forciert werden. Es geht um Jugendkulturen, die das Stehlen zu einem Sport erklären, weil es auf Kosten ‚der Anderen‘ geschieht. Etwas, worauf man stolz sein kann. Wir gegen den Rest der Welt, weil die Welt und nie akzeptiert hat und uns immer mit Füßen tritt. Es geht um jahrundertealte Ablehnung, die gehegt und gepflegt wird, weil Zigeuner einfach doof sind. Vor allem, wenn sie die eigene Tochter unruhig machen. Dann sind sie sogar ganz besonders doof. Zum Schießen doof, quasi.
Der Diebstahl oder der Vorwurf der Neigung dazu ist nur ein Symptom der Erkrankung. Und wenn man Symptome behandelt, kuriert man dabei oft die Krankheit nicht mit.

Und bevor ich jetzt andere Auszüge zitiere, komme ich hierüber gleich zu deiner Frage:
Aber wen willst Du - im Vorfeld einer potenziellen Tat - therapieren? Wir alle sind potenzielle Verbrecher, alleine weil wir - wie Du richtig schreibst - wohl alle schon einmal einen Gedanken an eine verbrecherische Tat verschwendet haben. Wie filterst Du jetzt jene raus, die das Potenzial zur Umsetzung haben? Ich glaube doch, dass gerade die Strafandrohung bei vielen bestimmte Handlungen unterlassen lässt.

Jeden.
Darum geht’s ja.
Es geht nicht darum, ein Schuld-Gen zu finden und alle wegzusperren, die es haben. Sondern darum, zu erkennen, welche Auslöser zu besonders gefährlichen Ergebnissen führen.
Wir wissen bereits, dass Kindesmissbrauch (sexuell wie hinsichtlich Gewalt) Traumata erzeugen kann, die bei bestimmten Menschen dazu führen, dass deren Hemmschwelle sinkt und sie sich zu Tätern entwickeln. Aus unterschiedlichsten Motivationen heraus.
Also gilt es, diesen Missbrauch zu verhindern. Damit schützen wir nicht nur das Kind, sondern verhindern auch einen potentiellen Täter in der Zukunft, richtig?

Was nun, wenn bestimmte andere Handlungsweisen, die als harmlos betrachtet werden, auch solche Wirkungen haben können?
Früher dachte man schließlich auch, dass Schläge eine gute Erziehungsmethode sind und heute weiß man, dass sie unter gewissen Umständen genau das Gegenteil sein können.
Die Antworten auf die Fragen stecken in den Köpfen von Tätern. Bei denen kann man vielleicht herausfinden, was dazu geführt hat, denn als Vergewaltiger wird niemand geboren. Nicht einmal, wenn ein Schaden am Hirn vorliegen sollte, der sowas begünstigen mag, ist das automatisch das Ergebnis.

Je mehr wir erforschen und verstehen, desto mehr Möglichkeiten haben wir. Schaden wird es niemandem. Aber dafür nutzt es vielleicht einmal Menschen, die nie Opfer werden müssen, weil ihr Täter nie Täter geworden ist. Du wenn die Bestrafung bereits hohe Ausgaben rechtfertigt, sollte dieses Ziel ja wohl auch ein paar Kröten wert sein, oder?

Strafandrohung hingegen verhindert keine Vergewaltigung und auch keinen Mord. Und vor allem keinen Missbrauch, weil der ja oft sogar noch völlig gesellschaftlich akzeptiert praktiziert werden kann. Wir leben nämlich schon in einer Missbrauchsgesellschaft, wo die Reichen und Mächtigen die anderen nach Strich und Faden benutzen.

Das ist ja ein gutes Beispiel. Nehmen wir an, jemand fühlt sich hilflos gegenüber Frauen. Was bringt uns diese Information? Als Begründung für ein Verbrechen ist das für mich nicht akzeptabel.
Eine Begründung ist niemals akzeptabel oder inakzeptabel. Eine Begründung ist eine Begründung.
Eine Rechtfertigung ist akzeptabel oder inakzeptabel. Und Hilflosigkeit gegenüber Frauen ist keine akzeptable Rechtfertigung für ein Verbrechen.
Aber es kann ein Grund sein. Und wenn das so ist, dann ist es einfach so. Der Täter hat es dann aus diesem Grund getan. Bleibt die Frage, warum sich dieses Gefühl so stark entwickelt hat und warum er seine Hemmungen überwunden hat.

Ich stehe total auf das Konzept von Handlung und Konsequenz. Also muss jeder Mensch auch für das geradestehen, was er tut. Egal, wie verständlich die Motive sein mögen.
Wer tötet, muss die Konsequenzen tragen. Wer missbraucht, ebenso. Aber ich hinterfrage trotzdem. Und dann kann ich die Augen offenhalten und vielleicht sehe ich irgendwann eine Frau, die ihren Sohn genau so mies behandelt, wie einst der Mann behandelt wurde, der später Frauen hasste. Und kann das Jugendamt einschalten.
Vielleicht mache ich damit einem Menschen Scherereien. Aber vielleicht verhindere ich damit auch eine zukünftige Vergewaltigung. In jedem Fall gebe ich einem Kind eine Chance.

Aber gerade weil er eine Tat gesetzt hat, die man selbst unterdrückt, sollte er bestraft werden. Sonst sinkt ja das eigene Unrechtsbewusstsein (der durfte das ungestraft, also was hält mich davon ab, Gleiches zu tun ...?)
Das muss ich noch aufgreifen…
Das Unrechtsbewusstsein hinkt sowieso. Und zwar aufgrund unserer wirtschaftlichen Gesellschaftsform.
Jedes Kind kann sehen, dass Ungerechtigkeiten keine unangenehmen Konsequenzen haben, wenn man genug Geld hat. Und dass genug Geld auch ansonsten eine tolle Rechtfertigung ist. Beispielsweise für Ungleichbehandlung und so weiter.
Wie soll sich da ein gesundes Unrechtsbewusstsein entwickeln?

Und jetzt sag bitte nicht, dass es auf den Unterschied zwischen Eigentumsdelikten und Gewaltverbrechen ankommt. Für ein Kind ist Unrecht ganz einfach Unrecht. Differenzieren lernen wir später (und man darf infrage stellen, inwiefern das gut ist).
 
@Vergewaltigung

Da bin ich voll bei "helios53."
Eine Vergewaltigung ist eine Vergewaltigung, und kein Nachhelfen, dass die Kleine Schlampe bekommt was sie eigentlich will und was sie angeblich selbst provoziert hat.
Hier verharmlosen Männer ihr Tun, und machen den Täter zum Opfer.

Die Masche, Täter zum Opfer zu machen, hat leider schon länger Konjunktur.
Auch hier bei LIT.
Da wird solange differenziert bis zur Unkenntlichkeit. Solange, bis Täter und Opfer verschwimmen. Bis das Opfer- die Frau- zur Täterin wird!

Nirgendwo gibt es so viele Fehlurteile wie bei Vergewaltigungen?
Mag sein.
Ebenso wahr ist aber, dass auch heute immer noch viele Frauen Angst haben, so ein Verbrechen anzuzeigen-- und zwar um diese fadenscheinigen Ausreden und Anschuldigungen von Tätern (und deren Verteidiger): "Eigentlich hat sie es gewollt" nicht hören zu müssen.

Zum Thema Alkohol: Wenn eine Frau mit nem Kerl flirtet, dabei etwas zu viel trinkt und eine Annäherung zurückweist, dann hat der Kerl das zu akzeptieren.
Tut er das nicht, dann ist er eindeutig ein Vergewaltiger!
 
Sein Unrechtsbewusstsein wird unterminiert, er tut für sich so, als wäöre es fast schon ein gutes Werk, wenn er eine (in seinen Augen) frigide Jungfer "vergewohltätigt"
Nein.
Sorry, Heli, aber... lies Bücher darüber. Das ist gefährlicher Unsinn.

Zum einen sind Psychologen sehr wohl in der Lage herauszufinden, wo jemand wahrscheinlich lügt. Egal ob sich selbst in die Tasche oder den anderen ins Gesicht. Und zum anderen ist das ganz einfach falsch.
Vergewaltiger begehen ihre Taten nicht, um 'einer Frau was Gutes zu tun'. Sie begehen ihre Taten, um einer Frau was Schlechtes zu tun. Um sie zu verletzen, ihr zu schaden, sich zu rächen. Und ich rede jetzt hier nicht von Affekttaten im Suff, sondern von den 'im Park Auflauerern'.

Diese Leute hassen. Und zwar oft über Jahrzehnte hinweg. Und sie brauchen keine Geschichten, die ihnen einen Anstoß liefern. Sie wollen verletzen.

Es gibt sicherlich einen riesigen Haufen Grenzfälle im Bereich der Vergewaltigung. Aber geplante Taten sind keine spontanen Taten aus einer Laune heraus oder in Reaktion auf eine Provokation.
Und spontane Taten stehen ganz einfach auf einem anderen Blatt. Auch wenn sie nicht weniger schlimm sind, liegen dem ganz andere Mechaniken zugrunde.

Aber im Gegensatz zu den einschlägigen Vergewaltigungstexten, u.a. auch von dir, kenne ich keinen Film oder kein Buch, das die Aussage nahelegt, seine Kinder zu verprügeln mache irgendwann wertvolle Mitglieder der Gesellschaft aus ihnen, was sie ohne Prügel nicht geworden wären.
Und wieder... lies ein Buch.
Hier empfehle ich dir eines über Erziehungstechniken von vor hundert Jahren.
Udn um es mal ganz klar zu sagen: Trotz allem haben diese Erziehungsmethoden mehrheitlich Menschen hervorgebracht, die NICHT vergewaltigen oder missbrauchen.
 
Bei dem Thema Vergewaltigung - überhaupt bei Sexualstraftaten- treffen wir einen heiklen Punkt im deutschen Strafrecht: Die (mitunter) lebenslange) Sicherungsverwahrung.
Der Europäische Gerichtshof hat die deutsche Regelung (besonders die "nachträgliche Sicherungsverwahrung") für inkompatibel mit den Menschenrechten erklärt.
Und das war richtig und notwendig.
Bis Mai 2013 muss der deutsche Gesetzgeber eine andere Regelung finden.

Wir stellen folgende Entwicklung fest: Das Bedrohungsempfinden der Bevölkerung und die tatsächliche Zahl schwerer Delikte klaffen weit auseinander.
Die Zahl der Sexualstraftaten und überhaupt der Kapitalverbrechen ist seit den 70iger Jahren kontinuierlich gesunken.
Das zeigt jede Statistik.
Die Bevölkerung fühlt sich aber immer unsicherer.
Das liegt am medialen Dauerfeuer von schwachsinnigen Sendungen wie "Richter Alexander Hold" oder "Richterin Barbara Salesch", die täglich bei RTL den Eindruck vermitteln, alle deutschen Staatsanwälte wären täglich mit Verbrechen wie Vergewaltigung, Nötigung und Entführung beschäftigt.
Tatsächlich ist der Alltag viel weniger aufregend und es wird vor Gericht mit dem Nachbarn um den Parkplatz gestritten.
Zudem hat der mediale Hype zugenommen.
Findet tatsächlich mal ein aufsehenerregendes Verbrechen statt, wird das wochenlang von allen Medien ausgeschlachtet.

Man kann Menschen, die für ein Verbrechen eine Strafe verbüsst haben, nicht aufgrund einer Prognose- einer Vermutung!- lebenslang wegsperren.
Das verstösst gegen ihre Menschen-und Bürgerrechte.
Die Fehlerquote solcher "Psychologischen Gutachten" ist wesentlich höher als die Fehlerquote bei Urteilen über Vergewaltigung.

Für einen demokratischen Rechtstaat muss der Grundsatz gelten: "Keine Strafe ohne Schuld" bzw. "Keine Strafe ohne Tat."

Was in Deutschland immer noch unterrepräsentiert ist: Therapie von Sexualstraftätern.
Da fehlt es an Therapeuten. Die werden einfach nicht eingestellt.
Und Therapien werden zu spät angeordnet.
Das liegt auch daran, dass der Strafvollzug inzwischen Ländersache ist.

In Deutschland kommen auf 100 Sexualstraftäter 1 (EIN!) Therapeut.
In der Schweiz ist das Verhältnis 100 zu 30!

Deutschland spart (wie so oft!) am falschen Platz!!!
Ich empfehle die ARD-Reportage "Knast auf ewig?" vom vergangenen Montag (ARD-Mediathek)
 
Last edited:
Ehrlich gesagt ist mir die immer so betonte Frage nach dem Warum ein wenig zuwider. Beispiel Diebstahlsverhalten von Roma und Sinti: Wird oft damit begründet, dass sie keine Arbeit bekommen. Und warum kriegen sie keine Arbeit? Weil sie den Ruf haben zu stehlen (auch bei ihren Arbeitgebern). Diese Warum-Fragen bringen uns letztlich überhaupt nicht weiter.

Ich habe ja geschrieben, dass ich manche Mordmotive absolut nachvollziehen kann, z.B. wenn eine Frau von ihrem Ehemann mehrmals vergewaltigt oder verprügelt wurde, kann ich nachvollziehen, dass sie ihn umbringt. Die Frage nach dem Warum ist damit eindeutig beantwortet. Aber bringt uns das weiter? Es ist trotzdem ein Mord - leider.

Also jetzt mal ehrlich, katerchen, in einer Welt, die von dir beherrscht wird, gibts irgendwie weder Notwehr noch Mundraub, und schon gar keine Gerichte mit Verteidigung. Weil bringt uns alles nicht weiter.

Das letzte Mal, wo wir sowas hatten, war während der Nazizeit. Selbst die ansonsten recht selbstgerechte DDR wollte auf so etwas nicht verzichten.

Ich will dir nicht unterstellen, etwas zu sein, was du nicht bist, aber diese Scharfmacherei find ich schon suspekt. Man kann sich da auch in einen angeblich "gerechten Hass" reinsteigern, nur damit man irgendwas hat, an dem man seine negativen Gedanken auslassen kann.
 
Völlig richtig! Aber im Gegensatz zu den einschlägigen Vergewaltigungstexten, u.a. auch von dir, kenne ich keinen Film oder kein Buch, das die Aussage nahelegt, seine Kinder zu verprügeln mache irgendwann wertvolle Mitglieder der Gesellschaft aus ihnen, was sie ohne Prügel nicht geworden wären.

Hast du nie die Bibel gelesen?
 
Also jetzt mal ehrlich, katerchen, in einer Welt, die von dir beherrscht wird, gibts irgendwie weder Notwehr noch Mundraub, und schon gar keine Gerichte mit Verteidigung. Weil bringt uns alles nicht weiter.

Das letzte Mal, wo wir sowas hatten, war während der Nazizeit. Selbst die ansonsten recht selbstgerechte DDR wollte auf so etwas nicht verzichten.

Ich will dir nicht unterstellen, etwas zu sein, was du nicht bist, aber diese Scharfmacherei find ich schon suspekt. Man kann sich da auch in einen angeblich "gerechten Hass" reinsteigern, nur damit man irgendwas hat, an dem man seine negativen Gedanken auslassen kann.

Nun, das Beispiel mit der misshandelten Frau liest sich vielleicht krass. Tatsächlich war nicht gemeint, dass sie sich während einer solchen Handlung wehrt und im Zuge dessen den Mann umbringt, sondern eben geplant in einem günstigen Moment.
Moralisch bin ich dann natürlich auf der Seite der Frau, keine Frage. Dass ihr trotzdem ein Mord vorgeworfen werden wird, steht aber ebenso außer Frage.

Du kannst mir mit Recht vorwerfen, eine unkonventionelle und möglicherweise radikale Meinung zu haben, aber die Nazi-Keule halte ich wirklich nicht für angebracht.
Mir geht diese Suche nach Erklärungen, die derzeit in der öffentlichen Debatte vorherrscht, ein wenig auf den Senkel. Am Ende kommt dann regelmäßig raus, wie arm der Täter denn ist, er konnte gar nicht anders. Um die Opfer kümmert man sich hingegen noch immer viel zu wenig.
 
Eine Vergewaltigung ist eine Vergewaltigung und keine Vergewohltätigung.
(...snip...)
Richtig. Ausser manchmal in der Phantasie. ;)
(...snip...)
Anders ausgedrückt: Sollte Autoren nicht freiwillig darauf verzichten, Geschichten über fiktive Gewalttaten zu schreiben, die labile Menschen zu reellen Straftaten animieren könnten?
Anders rum gefragt: warum sollten sie? Jeder Mensch ist alleine verantwortlich für seine Taten, daß kann ihm keiner abnehmen, auch wenn manche es versuchen. Ausnahme sind Menschen, die sich in einem Zustand der verminderten Verantwortlichkeit finden.
Für erstere bin ich nicht bereit, die Verantwortung zu übernehmen, bloß weil sie meine Phantasie als Ausrede für ihre Missetaten nehmen.
Für letztere mag die Geschichte der Auslöser gewesen sein. Hätte sie nicht existiert, hätten sie einen anderen Auslöser gefunden.
Und wie arm wäre Hollywood, dessen meiste Actionfilme Gewalt als legitime Problemlösung propagieren.
Ein nicht-sexuelles Beispiel: ein Kumpel von mir ist nackt mit angefeilten Zähnen aufgegriffen worden, als er den Mond anheulte. Psychiatrische Behandlung, und der Verlust des Meisten seiner Vergangenheit waren die Folge. Er war begeisterter Rollenspieler, u.a. Werwolf - The Apocalypse. Wollen wir jetzt wirklich Werwolf die Schuld als Trigger geben? Oder den Drogen und dem Alkohol? Oder nicht vielleicht lieber der unterliegenden Psychose, die ohne Werewolf halt einen anderen Auslöser gefunden hätte?
Ich jedenfalls bin dankbar, daß die Macher von dem Spiel sich von solchen bedenken nicht haben ablenken lassen.

Es ist logisch, dass man nicht kann, was man nicht können will.
Ja. Gibt es einen Grund, warum ich das können wollte?
 
Du kannst mir mit Recht vorwerfen, eine unkonventionelle und möglicherweise radikale Meinung zu haben, aber die Nazi-Keule halte ich wirklich nicht für angebracht.
Ich glaube, er wollte nciht keulen, sondern darauf hinweisen, wohin gewisse Denkweisen im Extrem führen können. ;)

Mir geht diese Suche nach Erklärungen, die derzeit in der öffentlichen Debatte vorherrscht, ein wenig auf den Senkel. Am Ende kommt dann regelmäßig raus, wie arm der Täter denn ist, er konnte gar nicht anders. Um die Opfer kümmert man sich hingegen noch immer viel zu wenig.
Ist ein Täter nicht letztendlich auch ein Mensch?
Verwirkt er sein Recht auf Hilfe mit seiner Tat?
Falls ja, sollten wir wirklich die Strafverteidigung einstellen, denn dann braucht ein Täter auch keinen Rechtsbeistand. Und wenn er kein Täter ist, wird sich die Wahrheit schon finden.

Es geht bei der Verständnissuche und auch bei der Therapie nicht darum, dem Täter die Eier zu schaukeln und ihn zu bemitleiden.
Es geht um Ursachenforschung. Und nicht zuletzt auch darum, ihm - der er womöglich selbst mal Opfer war, dem damals dann nicht geholfen wurde - zumindest jetzt die gleiche Hilfe zukommen zu lassen, die auch dem jetzigen Opfer zusteht.
Denn unsere Gesellschaft hat beschlossen, nicht mehr nach dem Auge um Auge Prinzip zu funktionieren. Und das ist auch ganz gut so.

Verständnis für einen Täter aufzubringen heißt nicht, seine Taten gutzuheißen. Und es unterminiert auch nicht die Wertigkeit des Leids des Opfers. Schließlich ist das hier kein Wettbewerb, wer die 'wertvolleren' Traumata hat.

Tatsächlich war nicht gemeint, dass sie sich während einer solchen Handlung wehrt und im Zuge dessen den Mann umbringt, sondern eben geplant in einem günstigen Moment.
Moralisch bin ich dann natürlich auf der Seite der Frau, keine Frage. Dass ihr trotzdem ein Mord vorgeworfen werden wird, steht aber ebenso außer Frage.
Das ist einfach zu naheliegend, als dass ich es nicht aufgreifen würde...

In besagter Situation bist du moralisch auf der Seite der Frau. Und ich nehme mal an, du wärst auch auf der Seite des Kindes, wenn ein solches misshandelt wird und irgendwann zurückschlägt.
Wenn also ein kleiner Junge von seiner Mutter über Jahrzehnte terrorisiert, abhängig gehalten und misshandelt wird, würdest du zwar sagen, er verdient eine Strafe, wenn der Hass gegen seien Peinigerin ihn zum Mord treibt, aber moralisch wärst du auf seiner Seite.
Und weil der Kerl, der psychisch so kaputt ist, dass seine Differenzierungsfähigkeit einfach nicht mehr funktioniert - dessen Traumata ihn zu einer gestörten Persönlichkeit machen - beim Anblick eines bestimmten Frauentyps immer nur seine Mutter vor sich sehen kann und den Hass einfach nicht unter Kontrolle bekommt, verdient er plötzlich Nullkommagarkein Verständnis mehr?

Sicherlich kann das neue Opfer nichts dafür. Es ist schrecklich, dass ihr so etwas passiert ist. SIe hat das nicht verdient und wird ihr Leben lang darunter leiden.
Aber was ist mit dem Typen? Dem Kerl, der schon ein halbes Leben lang darunter gelitten hat. Der missbraucht wurde und es hat kein Schwein interessiert. Bei dem die Nachbarn weggesehen haben...
Du hast Verständnis für die Frau, die rot sieht. Aber du hast kein Verständnis für den Mann, der so lange hilflos rot gesehen hat, bis er einfach den Bezug zur Realität verlor?

Einzelfälle? Frag mal Psychologen, die erzählen dir was anderes.
Bei den wirklich schlimmen Gewaltverbrechen gibt es immer eine Vorgeschichte. Und es gibt immer Schuldige im Vorfeld, ohne deren Taten der Täter vielleicht niemals zum Täter geworden wäre.
Das ist keine Entschuldigung und auch keine Rechtfertigung, aber es ist der Grund. Und dank dessen Erforschung weiß man heute auch, dass Missbrauchsopfer Hilfe benötigen.
Damit sie nicht selbst irgendwann aus lauter Hass womöglich zu Tätern werden.

Wie gesagt: Die Medaille hat IMMER zwei Seiten.
 
Ja. Gibt es einen Grund, warum ich das können wollte?
Gibt es meiner Meinung nach.
So zu tun, als trüge nicht auch die Gesellschaft und damit auch du einen Teil der Mitschuld daran, dass manche Menschen so extreme Störungen entwickeln, dass sie sich an anderen Menschen vergehen, ist Augenwischerei.
Jeder von uns hat schon einmal weggesehen, als er hätte handeln können. Auf dem Schulhof bei einer Klopperei. Im Supermarkt an der Kasse, wenn die Mama ihren Filius am Ohr ziehend ruhigstellt. Oder als die Nachbarn sich so laut gestritten haben, dass man nicht schlafen konnte.
In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle war ein Eingreifen aus rein psychologischer Sicht auch nicht notwendig. Aber immer wieder sind Situationen dabei, in denen es nicht ein Einzelfall ist, sondern Missbrauch oder Gewalt in irgendeiner Form, die bleibenden Schaden im Kopf des Opfers hinterlässt.

Die Mentalität, sich von den Tätern klar abzugrenzen und ihnen keinerlei Verständnis entgegenbringen zu wollen, verstärkt diese Barriere. Ihretwegen glauben die Leute, dass Hitler ein Teufel gewesen sei. Dabei war er ein ziemlich normaler Typ von nebenan, den die Gelegenheiten zu einem unglaublichen Massenmörder machten.
Verstehen bedeutet Hinsehen. Und Hinsehen bedeutet Verantwortung übernehmen.
Und wenn das auch nur ein einziges Mal so weit eskaliert, dass ein Kind aus einer Missbrauchssituation gerettet wird, weil es am Ende vom Jugendamt aus der Familie geholt wird... Wenn das auch nur ein einziges Mal verhindert, dass ein Mensch immer mehr traumatisiert wird, bis sein Gehirn in Reaktion auf die Zustände Fehlfunktionen entwickelt, die ihn zu einem Unmenschen werden lassen...
Dann hat es sich gelohnt, oder?
 
Gibt es meiner Meinung nach.
So zu tun, als trüge nicht auch die Gesellschaft und damit auch du einen Teil der Mitschuld daran, dass manche Menschen so extreme Störungen entwickeln, dass sie sich an anderen Menschen vergehen, ist Augenwischerei.
Neee, ich weiß jede Mitschuld von mir.;) Schuld sind immer die anderen.:devil::D
Jeder von uns hat schon einmal weggesehen, als er hätte handeln können. Auf dem Schulhof bei einer Klopperei. Im Supermarkt an der Kasse, wenn die Mama ihren Filius am Ohr ziehend ruhigstellt. Oder als die Nachbarn sich so laut gestritten haben, dass man nicht schlafen konnte.
Nee, ich nicht. Nicht bewußt jedenfalls.
Ich hab' schon mit Bikern auf'm treffen diskutiert, was man tun soll wenn die Freundin mit jemand anderem flirtet (aus konkretem Anlaß, da der Streß aber rein verbal war dann, war mehr als diskutieren zum Glück nicht notwendig. Mehr hätte ich aus reinem Selbstschutz auch nicht getan). Ich hab' mich schon zwischen 'n Mädel und ihren Typen gestellt, und bin auch nicht gewichen als der gedroht hat auch mich zu verprügeln. Ging auch glimpflich aus.
Dafür habe ich mich schon auf nem Flohmarkt mit nem Skin am Wickel gehabt, und außer meiner Freundin und dem Kumpel vom Skin hat sich keiner dafür interessiert. War schon interessant, und erschreckend. :eek:
Bei mir ist dermassen eine Sicherung durchgebrannt, ich hätte mich mit dem geprügelt, wenn er nicht irgendwann nachgegeben hätte. Und letzteres habe ich erst gemerkt, als meine Freundin mir zum x-ten Mal erklärt hat, daß er mir meinen Aufnäher längst zurückgegeben hatte (er hatte mir einen Gegen Nazis Aufnäher, der nur halb fest gemacht war, von der Weste gerissen). Vorher hätte ich behauptet, in so einer Situation nehme ich die Beine in die Hand, aber jetzt...
Und in der Schule war ich immer der Mediator in so Fällen...:p
Ach ja, und auch bei dem behinderten Kind, daß plötzlich in der Nachbarschaft eingezogen worden war, habe ich mich um das Schreien gekümmert, bis ich wußte daß keiner verprügelt wird.
Also ich, ich schau nicht weg, nie und nimmer... :catroar::rolleyes::D

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Verstehen bedeutet Hinsehen. Und Hinsehen bedeutet Verantwortung übernehmen.
(...snip...)
Stimme ich zu. Aber weder für das Hinsehen noch für die Verantwortung muß ich Verstehen.

Dann hat es sich gelohnt, oder?
Klar. Aber wie oben gesagt, ich denke nicht, daß ich dafür den Täter bzw seine Motivation verstehen muß. Und schon gar nicht muß ich das verstehen wollen. Und ich komme mit grenzwertigen Typen erstaunlich gut klar (und ziehe sie auch erstaunlich oft an - beides vielleicht weil ich auch nicht ganz hundert prozent konventionell aussehe), und kann oft eine Verbindung aufbauen, obwohl ich sie meistens nicht verstehe. Als ich noch als Sani gearbeitet habe, hat das in mancher Situation geholfen.
 
Ja. Gibt es einen Grund, warum ich das können wollte?

Ich kann dir nicht vorschreiben, was du zu wollen hast.

Wenn dich die Menschheit nicht interessiert - bitte. Aber dann beschwer dich auch nicht über sie.

Mich interessiert Physik auch nicht. Schon gar nicht, wenn irgendwas, das ich mal wieder gebaut habe, deswegen zusammenkracht.
 
Ich kann dir nicht vorschreiben, was du zu wollen hast.

Wenn dich die Menschheit nicht interessiert - bitte. Aber dann beschwer dich auch nicht über sie.

Mich interessiert Physik auch nicht. Schon gar nicht, wenn irgendwas, das ich mal wieder gebaut habe, deswegen zusammenkracht.

:confused: Klar kannst du mir nicht vorschreiben. Würde ich auch nicht lassen, ich bin da eigen.;) Das war ja aber auch nicht der Punkt, oder?

Es gibt Dinge der Menschheit, die interessieren mich. Andere Dinge nicht. Und die Motivation für bestimmte Verbrechen gehören in die letztere Kategorie, für mich.

Ansonsten muß ich zugeben, verstehe ich nicht was du mit den letzten zwei Posts aussagen willst, in denen du mich zitierst.:confused:
 
Also ich, ich schau nicht weg, nie und nimmer...
Ich sage nicht, dass du NIE hinsiehst. Ich sage nur, dass du nicht IMMER hinsiehst. Bzw. handelst. Manchmal schätzt man eine Situation als harmlos ein. Manchmal entgeht einem einfach etwas sehr Unauffälliges. Und das ist nicht einmal ein Vorwurf.
Aber je mehr man sich dafür sensibilisiert, desto mehr nimmt man wahr. Und desto eher kann man auch eingreifen, wen es notwendig ist. Oder auch mal übereifrig sein. Ich habe auch schon vor der Tür von Nachbarn gestanden und von ihm verlangt mit ihr sprechen zu dürfen, damit sie mir dann versichern konnte, dass sie ganz und gar nicht aus 'Not' so laut war.
Inklusive aller damit verbundenen Peinlichkeiten und der Wartezeit, bis er ihre Fesseln gelöst hatte und sie sich was überziehen konnte und so weiter. ;)

Stimme ich zu. Aber weder für das Hinsehen noch für die Verantwortung muß ich Verstehen..
Ich weiß nicht, ob du verstehen MUSST um hinzusehen. Vielleicht verstehst du sogar und nimmst nur eine ablehnende Haltung ein. Das müsste man im Detail herausfinden.
Was ich aber weiß ist, dass zu viele Leute sich dem Hinsehen und Verstehen einfach komplett verweigern. Die Dinge sind schon miteinander verknüpft...
 
Du kannst mir mit Recht vorwerfen, eine unkonventionelle und möglicherweise radikale Meinung zu haben, aber die Nazi-Keule halte ich wirklich nicht für angebracht.
Mir geht diese Suche nach Erklärungen, die derzeit in der öffentlichen Debatte vorherrscht, ein wenig auf den Senkel. Am Ende kommt dann regelmäßig raus, wie arm der Täter denn ist, er konnte gar nicht anders. Um die Opfer kümmert man sich hingegen noch immer viel zu wenig.

Um die Opfer muss man sich - solange es nicht medizinisch ist - auch nicht kümmern. Opfer sind Privilegierte. Sie dürfen etwas verlangen. Sei es Aufmerksamkeit oder Entschädigung etc. Genau deswegen wolln viele Täter ja vor Gericht gerne Opfer sein, obwohl sie meistens gerade das Nicht-Mehr-Opfer-Sein-Wollen in ihre Täterrolle reingebracht hat.

Das haben sie übrigends mit jenen Stammtischpolemikern gemeinsam, die sich auch einen Dreck um die Opfer scheren und in Wirklichkeit bloss jemanden zappeln sehen wollen.
 
Es ist logisch, dass man nicht kann, was man nicht können will.

Ich kann dir nicht vorschreiben, was du zu wollen hast.

Wenn dich die Menschheit nicht interessiert - bitte. Aber dann beschwer dich auch nicht über sie.

Mich interessiert Physik auch nicht. Schon gar nicht, wenn irgendwas, das ich mal wieder gebaut habe, deswegen zusammenkracht.

Verlinkung wäre nicht schlecht. Weiss nämlich grad nicht, von was du redest.
Die beiden obrigen. Was der Text jeweils meint ist klar, nur was du damit sagen willst, falls es über den wörtlichen Laut hinausgeht nicht. Und falls du wirklich nur das wörtliche gemeint hast, habe ich halt nicht verstanden gehabt, daß du nur das wolltest.;)
 
Die beiden obrigen. Was der Text jeweils meint ist klar, nur was du damit sagen willst, falls es über den wörtlichen Laut hinausgeht nicht. Und falls du wirklich nur das wörtliche gemeint hast, habe ich halt nicht verstanden gehabt, daß du nur das wolltest.;)

Nunja, ein bisschen möcht ich dir durch die Blume damit sagen: wenn du etwas nicht verstehst, weil du es nicht verstehen willst, kann ich nur mutmassen, dass du es eventell vielleicht verstehen würdest, wenn es dich denn interessieren tun täte machen würde.

Oder anders gesagt: es gibt nichts langweiligeres als von jemanden zu lesen, was ihn alles nicht interessiert. Nur wenn es, wie z.B. hier beim Geschichtenschreiben, Überschneidungen und damit Widersprüche zum fehlenden Interesse gibt, kann ich mal nachfragen, warum es dich eigentlich nicht interessiert, und wie du überhaupt fähig sein sollst, eine vernünftige Geschichte zu schreiben, wenn dich der Mensch und seine Abgründe in Wirklichkeit gar nicht interessieren.

Der Sinn einer Diskussion ist ja eigentlich der Gedankenaustausch. Ich geh da in meiner unendlichen Menschenunkenntnis irgendwie immer ein bisschen auch von Interesse der Teilnehmer aus. Was man nicht versteht, kann einen erklärt werden.Wer's nicht wisen will - nunja, warum ist derjenige dann hier? Warum liest er, was ich schreibe? Tut er das überhaupt? Und wenn ers nicht tut - soll mich interessieren, was er schreibt?

Mag sein, dass ich die Welt viel zu kompliziert sehe. Aber solche Gedanken schiessen einen da halt durch den Kopf.
 
Nunja, ein bisschen möcht ich dir durch die Blume damit sagen: wenn du etwas nicht verstehst, weil du es nicht verstehen willst, kann ich nur mutmassen, dass du es eventell vielleicht verstehen würdest, wenn es dich denn interessieren tun täte machen würde.

Oder anders gesagt: es gibt nichts langweiligeres als von jemanden zu lesen, was ihn alles nicht interessiert. Nur wenn es, wie z.B. hier beim Geschichtenschreiben, Überschneidungen und damit Widersprüche zum fehlenden Interesse gibt, kann ich mal nachfragen, warum es dich eigentlich nicht interessiert, und wie du überhaupt fähig sein sollst, eine vernünftige Geschichte zu schreiben, wenn dich der Mensch und seine Abgründe in Wirklichkeit gar nicht interessieren.

Der Sinn einer Diskussion ist ja eigentlich der Gedankenaustausch. Ich geh da in meiner unendlichen Menschenunkenntnis irgendwie immer ein bisschen auch von Interesse der Teilnehmer aus. Was man nicht versteht, kann einen erklärt werden.Wer's nicht wisen will - nunja, warum ist derjenige dann hier? Warum liest er, was ich schreibe? Tut er das überhaupt? Und wenn ers nicht tut - soll mich interessieren, was er schreibt?

Mag sein, dass ich die Welt viel zu kompliziert sehe. Aber solche Gedanken schiessen einen da halt durch den Kopf.

Ähmmm, ich bin mir da jetzt nicht sicher, ob wir nicht aneinander vorbeireden.
Ich habe ja nicht geschrieben mich interessiert nichts, bzw ich will nichts verstehen. Ich habe lediglich für mich persönlich festgestellt, daß es einen bestimmten, eng gefaßten Kreis von Personen und Verhalten gibt, nämentlich den von bestimmten Schwerverbrechern, wo ich die Motivation hinter ihren Taten nicht verstehe und nicht nachvollziehen kann. Und eben auch gar nicht will.
Wie du daraus kommst, daß ich mich für nichts interessiere ist mir, ehrlich gesagt, völlig schleierhaft.:confused:
Deiner Ausführung zu was eine Diskussion soll, kann ich nur zustimmen. Nur wiederum ist mir nicht klar, was die folgenden Kommentare mit mir zu tun haben. Ich diskutiere mit, was für mich ein gewisses Interesse bekundet, ansonsten würde ich nämlich nichts schreiben. Das ich gelesen habe, was du geschrieben hast ist ja wohl selbstbeweisend. Ich lese es, weil es ein Teil der Diskussion zu sein scheint und zum Teil auch ist.
Und warum ich hier bin, obwohl ich gar nicht wissen will, wie z.B. ein Mörder denkt? Weil es darum in dem Fred eigentlich gar nicht geht.:cool:
 
Hallo PoppingTom,

mehr oder weniger direkt kater001 zu unterstellen, wenn die Welt von ihm beherrscht werden würde wäre das wie in der Nazizeit, schießt über das Ziel hinaus.

Bitte mehr darauf achten.

LG, Peter
 
Hallo PoppingTom,

mehr oder weniger direkt kater001 zu unterstellen, wenn die Welt von ihm beherrscht werden würde wäre das wie in der Nazizeit, schießt über das Ziel hinaus.

Nein, es es beschreibt exakt die Folgen seiner Denkweise, da gibts auch nichts zu beschönigen. Er selbst beschreibt seine Weltsicht ja auch als "unkonventionell" bzw "radikal", und es ist kein Geheimnis, dass Neonazis oft genauso argumentieren.
 
Die Nazikäule ist halt leider im Deutschen immer gleich besonders häftig, auch wenn sie oft eher nur als allgemein verständliche Anspielung dient. Ich denke PT meint es eher so, wie es zum Beispiel im Angelsächsischen Raum oder auch in Asien verwendet wird. Einfach als allgemeines Synonym für ein seltsames, radikals, bevormundendes und falsches Weltbild.
Hab ich dich da so richtig verstanden, PT?

Kater001 macht sich natürlich an der Stelle auch besonders angreifbar. Denn wenn man so pauschale Aussagen trifft, wo man sich für eine "Seite" entscheidet, begibt man sich halt fast automatisch an die seite von Faschistoiden Systemen. Denn dieses "Schwarz/Weiß" Denke ist eben das charakteristische an ihnen. Diesen Vorwurf kann mal Leider fast allen Menschen machen, die sich fantasisch für eine Sache einsetzen. Feministinnen wie eine Alice Schwazer, muss sich den Vorwurf ebenso gefallen lassen, wie Tierschutzaktivisten von PETA, oder Umweltschützer wie Greenpeace. Ihre Ziele mögen aufrichtig sein, aber ihre Methoden und Dialektik rücken sie schnell in Reichweite von Neonazis und Linksextremen Gruppen. Das ist vermutlich auch der Grund, warum Parteien wie "Die Linke" oder "Die Piraten" erstaunlich oft Schnittmengen mit der NPD aufweisen, ohne dass sie es wollen.
 
Ist ein Täter nicht letztendlich auch ein Mensch?
Verwirkt er sein Recht auf Hilfe mit seiner Tat?
Falls ja, sollten wir wirklich die Strafverteidigung einstellen, denn dann braucht ein Täter auch keinen Rechtsbeistand. Und wenn er kein Täter ist, wird sich die Wahrheit schon finden.
Ich glaube, Du hast mich da komplett falsch verstanden. Erstens streite ich nicht ab, dass auch ein Täter ein Mensch ist. Nur weil ich dafür bin, dass Verbrecher bestraft werden, spreche ich ihnen die Mensch-Eigenschaft nicht ab. Bzgl. der Hilfe: Es hängt sicher von Art und Schwere der Tat ab. Wie willst Du bspw. einem Mafiaboss helfen? Er hat schon unzählige Menschen in den Tod geschickt, bspw. indem er Drogen in der Welt verteilt, Mädchen gehandelt und zwangsprostituiert oder direkt Leute umgebracht, weil sie im Weg waren, zuviel wussten oder bspw. kein Schutzgeld gezahlt haben. Dem ist nicht zu helfen. In den seltenen Fällen, in denen solche Leute erwischt werden, gehören sie lebenslang weggesperrt. Aber manchmal ist es ja nicht einmal damit getan. Die sozialen Strukturen in Gefängnissen sind ja so, dass die größten Verbrecher dort in der Hierarchie ganz oben sind. Das ist aus meiner Sicht auch unbefriedigend.

Helfen kann man Leuten, die wegen Fahrlässigkeit verurteilt werden. MMN werden Fahlässigkeitsdelikte in Europa viel zu schwer bestraft; man ist rasch im Gefängnis, wenn man einen Fehler macht. Diese Menschen sind eigentlich schon allein durch die Tatsache, dass durch ihre Fehler schwerwiegende Folgen entstanden sind, genug gestraft. Hier finde ich, dass die Gesellschaft überreagiert. Bei einem Zugsunglück, im Straßenverkehr, bei Arbeitsunfällen, usw., immer wird nach Schuldigen gesucht. Hier fehlt MMN die Akzeptanz, dass ein Unglück nun einmal ein Unglück ist. Im Bereich der Ärzte hingegen war es jahrelang so, dass überhaupt nie Fehler zugegeben wurden. Das ändert sich derzeit, aber es scheint in die Gegenrichtung auszuschlagen, sodass Ärzte sich schon fast regelmäßig für etwas rechtfertigen müssen.

Noch schlimmer sind diese "Verbrechen" ohne Opfer, auf die sich Politiker auch gerne stürzen, und dann kommen so abstruse Veröffentlichungsverbote raus.

Hingegen wird bei Vorsatzdelikten immer wieder nach "Erklärungen" gesucht. Sind diese konkret (z.B. die von mir beschriebene Frau, die von ihrem Mann misshandelt wird und ihn bei guter Gelegenheit umbringt), halte ich ja für legitim. Abstrakte Erklärungen wie die "berühmte" schwere Kindheit und das schwierige soziale Umfeld, die geradewegs zur Karriere als Bankräuber, Wohnungseinbrecher etc. führen, halte ich hingegen für entbehrlich. In Ländern wie dem unseren, wo es prinzipiell Gratiszugang zur Bildung, Stipendien, usw. gibt, ist das alles nur eine faule Ausrede. Ich kenne zumindest ein Beispiel einer Familie, die es finanziell nach dem Tod des Vaters (der schon selbst nicht allzu viel verdient hat als einfacher Arbeiter) sehr schwierig hatte, aber durch Nutzen diverser Förderungsmöglichkeiten haben alle (vier) Kinder tolle Karrieren gemacht, teilweise inkl. exzellenten Studienabschlüssen. Nicht zuletzt daher finde ich diese abstrakten Erklärungsversuche oft entbehrlich.

Es geht bei der Verständnissuche und auch bei der Therapie nicht darum, dem Täter die Eier zu schaukeln und ihn zu bemitleiden.
Es geht um Ursachenforschung. Und nicht zuletzt auch darum, ihm - der er womöglich selbst mal Opfer war, dem damals dann nicht geholfen wurde - zumindest jetzt die gleiche Hilfe zukommen zu lassen, die auch dem jetzigen Opfer zusteht.
Denn unsere Gesellschaft hat beschlossen, nicht mehr nach dem Auge um Auge Prinzip zu funktionieren. Und das ist auch ganz gut so.
Ich habe nie vom Auge um Auge Prinzip geschrieben. Zwischen "Auge um Auge" und einer komplett fehlenden oder nur rudimentären Bestrafung gibt's aber ein weites Feld an Alternativen.

Verständnis für einen Täter aufzubringen heißt nicht, seine Taten gutzuheißen. Und es unterminiert auch nicht die Wertigkeit des Leids des Opfers. Schließlich ist das hier kein Wettbewerb, wer die 'wertvolleren' Traumata hat.
Das ist leider so nicht richtig. Immer wieder hört oder liest man über den Frust von Verbrechensopfern, dass die Täter, obwohl eindeutig überführt, nur geringfügig bestraft werden. Wenn ich die Wahl habe, das Trauma des Opfers oder das des Täters zu lindern, dann fällt die Entscheidung klar für das Opfer. Und vielen Verbrechensopfern hilft bei der Bewältigung, dass der Täter einige Zeit im Gefängnis sitzt.


In besagter Situation bist du moralisch auf der Seite der Frau. Und ich nehme mal an, du wärst auch auf der Seite des Kindes, wenn ein solches misshandelt wird und irgendwann zurückschlägt.
Wenn also ein kleiner Junge von seiner Mutter über Jahrzehnte terrorisiert, abhängig gehalten und misshandelt wird, würdest du zwar sagen, er verdient eine Strafe, wenn der Hass gegen seien Peinigerin ihn zum Mord treibt, aber moralisch wärst du auf seiner Seite.
Und weil der Kerl, der psychisch so kaputt ist, dass seine Differenzierungsfähigkeit einfach nicht mehr funktioniert - dessen Traumata ihn zu einer gestörten Persönlichkeit machen - beim Anblick eines bestimmten Frauentyps immer nur seine Mutter vor sich sehen kann und den Hass einfach nicht unter Kontrolle bekommt, verdient er plötzlich Nullkommagarkein Verständnis mehr?
Nein, habe ich nicht, sorry. Weil:

Sicherlich kann das neue Opfer nichts dafür. Es ist schrecklich, dass ihr so etwas passiert ist. SIe hat das nicht verdient und wird ihr Leben lang darunter leiden.
Aber was ist mit dem Typen? Dem Kerl, der schon ein halbes Leben lang darunter gelitten hat. Der missbraucht wurde und es hat kein Schwein interessiert. Bei dem die Nachbarn weggesehen haben...
Du hast Verständnis für die Frau, die rot sieht. Aber du hast kein Verständnis für den Mann, der so lange hilflos rot gesehen hat, bis er einfach den Bezug zur Realität verlor?
Ich sage ja nicht, dass in unserer Gesellschaft alles eitel Wonne ist. Die Bereitschaft, Misshandlung und sexuellen Missbraucht durch Vertrauenspersonen anzuzeigen, ist ja erst durch die Medienberichterstattung über katholische Kirche, Oderwaldschule, usw., erhöht worden (wobei es im Zuge dieser Vergagenheitsbewältigung sicher auch Trittbrettfahrer gab). Die Mechanismen, Verbrechen anzuzeigen und damit die Täter einer Bestrafung zuzuführen, müssen weiterhin verbessert werden. Aber dazu genügt es, Fälle von Opfern zu kennen, nicht erst Fälle, in denen diese Opfer zu Tätern werden.

Bei den wirklich schlimmen Gewaltverbrechen gibt es immer eine Vorgeschichte. Und es gibt immer Schuldige im Vorfeld, ohne deren Taten der Täter vielleicht niemals zum Täter geworden wäre.
Das mag schon stimmen. Wenn man aber immer weiter abstrahiert, dann ist jeder bloß ein Opfer. Dann kann man sich die Strafverfolgung gleich sparen und das Faustrecht ausrufen.
 
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