bardo_eroticos
Literotica Guru
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- Jul 17, 2011
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Damit weiterhin alle bisher an der Diskussion beteiligten, weiter daran teilnehmen können, nehme ich mir die Freiheit, von jetzt an hier zu posten.
Das ist die (meine) Fortsetzung des Threads "Gott und Glaube" (http://forum.literotica.com/showthread.php?t=907450).
Da mir niemand, kimber im speziellen, die Frage beantwortet hat, will ich sie mir mal selbst beantworten.
Augustinus soll gesagt haben: "Was tat Gott, bevor er Himmel und Erde schuf? Er machte die Hölle für diejenigen, die solche Fragen stellen." (Und ich mag den Spruch, zeugt er doch von einer gewissen Portion Humor. )
Was er tatsächlich gesagt hat ist, daß es vor der Schöpfung keine Zeit gab, da diese von Gott während der Schöpfung geschaffen wurde (Schöpfung aus dem Nichts - creatio ex nihilo).
"Denn wie war es möglich, dass unzählige Jahrhunderte vorübergehen konnten, wenn du, der Schöpfer und Urheber aller Jahrhunderte, sie nicht vorher geschaffen hattest? (...)"
Damit trifft er sich, und daraus abgeleitet die katholische Kirche, mit der Meinung vieler Physiker, daß es kein "vor dem Urknall" gibt, da die Zeit erst damit begann.
Augustinus (bzw. die Auslegung seiner Schriften) trifft sich noch in einem anderen Punkt zum Thema Zeit mit der Meinung vieler Physiker: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft existieren als solche nicht. Nur die Begründung dieser Auffassung unterscheidet sich.
Stephen Hawking geht in diesem Zusammenhang quasi einen Schritt weiter: er sagt, die Frage, was es vor dem Urknall gab, ist qualitativ die gleiche, wie die Frage, was südlich des Südpols kommt. Es gibt nichts südlich des Südpols. Allerdings ist der Südpol mehr oder weniger ein Punkt wie jeder andere. Zum Beginn des Universums soll die Raum-Zeit noch einheitlich gewesen sein, Zeit hat sich genauso verhalten wie die anderen drei (Raum-) Dimensionen der Raum-Zeit. Dadurch wird die Frage, was es "vorher" gab, bedeutungslos. (The Grand Design, Stephen Hawking & Leonard Mlodinow).
Das Buch ist überhaupt ziemlich spannend, und erklärt ein paar Dinge der Quantenphysik so, daß es auch Physikleien verständlich wird, z.B. warum sich die Gesetze der Quantenphysik zwar auf die Newtonsche Physik übertragen lassen, für letztere aber im Grunde bedeutungslos sind.
Für das Heisenberg'sche Unschärfeprinzip nimmt er z.B. einen Fußball als Beispiel. Nach Newton können wir sowohl Masse, Richtung als auch Geschwindigkeit des Balls berechnen. Nach dem Unschärfeprinzip könnten wir nur zwei dieser Werte genau berechnen, der dritte würde umso ungenauer, je genauer wir die ersten Beiden beobachten. Beides ist richtig: gehen wir von rund 300g Masse aus und messen die Richtung +/- 1mm, wäre die Unschärfe der Geschwindigkeit +/- 10^-27. Die praktische Relevanz dieser Unschärfe ist annähernd Null. Nicht mal in der Formal eins würde die Meßgenauigkeit da noch einen Unterschied erkennen, wer als erster über die Zielline gegangen ist.
Bei Atomen, und kleineren Teilchen, erlangen diese mickrigen Werte dagegen immense praktische Relevanz.
Das Büchlein hat gerade mal 251 Seiten mit relativ großer Schrift. Dafür ist es massiv mit Informationen vollgepackt. Ich würde sagen, das erste Drittel habe ich noch ganz gut verstanden. Die letzten zwei Drittel werden ziemlich abgefahren, und nach einmal lesen bin ich mir nicht sicher, ob ich die Hälfte davon verstanden habe. :-D
Das ist die (meine) Fortsetzung des Threads "Gott und Glaube" (http://forum.literotica.com/showthread.php?t=907450).
http://forum.literotica.com/showpost.php?p=53374406&postcount=432(...snip...)
Dann verrate mir doch bitte mal, wie z.B. die katholische Religion den "Zeitraum" vor der Erschaffung der Welt "definiert".
In guter religionsargumentativer Tradition ignorierst du mein Beispiel nämlich einfach, und wirfst ein völlig anderes als Beleg ein.
(...snip...)
Da mir niemand, kimber im speziellen, die Frage beantwortet hat, will ich sie mir mal selbst beantworten.
Augustinus soll gesagt haben: "Was tat Gott, bevor er Himmel und Erde schuf? Er machte die Hölle für diejenigen, die solche Fragen stellen." (Und ich mag den Spruch, zeugt er doch von einer gewissen Portion Humor. )
Was er tatsächlich gesagt hat ist, daß es vor der Schöpfung keine Zeit gab, da diese von Gott während der Schöpfung geschaffen wurde (Schöpfung aus dem Nichts - creatio ex nihilo).
"Denn wie war es möglich, dass unzählige Jahrhunderte vorübergehen konnten, wenn du, der Schöpfer und Urheber aller Jahrhunderte, sie nicht vorher geschaffen hattest? (...)"
Damit trifft er sich, und daraus abgeleitet die katholische Kirche, mit der Meinung vieler Physiker, daß es kein "vor dem Urknall" gibt, da die Zeit erst damit begann.
Augustinus (bzw. die Auslegung seiner Schriften) trifft sich noch in einem anderen Punkt zum Thema Zeit mit der Meinung vieler Physiker: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft existieren als solche nicht. Nur die Begründung dieser Auffassung unterscheidet sich.
Stephen Hawking geht in diesem Zusammenhang quasi einen Schritt weiter: er sagt, die Frage, was es vor dem Urknall gab, ist qualitativ die gleiche, wie die Frage, was südlich des Südpols kommt. Es gibt nichts südlich des Südpols. Allerdings ist der Südpol mehr oder weniger ein Punkt wie jeder andere. Zum Beginn des Universums soll die Raum-Zeit noch einheitlich gewesen sein, Zeit hat sich genauso verhalten wie die anderen drei (Raum-) Dimensionen der Raum-Zeit. Dadurch wird die Frage, was es "vorher" gab, bedeutungslos. (The Grand Design, Stephen Hawking & Leonard Mlodinow).
Das Buch ist überhaupt ziemlich spannend, und erklärt ein paar Dinge der Quantenphysik so, daß es auch Physikleien verständlich wird, z.B. warum sich die Gesetze der Quantenphysik zwar auf die Newtonsche Physik übertragen lassen, für letztere aber im Grunde bedeutungslos sind.
Für das Heisenberg'sche Unschärfeprinzip nimmt er z.B. einen Fußball als Beispiel. Nach Newton können wir sowohl Masse, Richtung als auch Geschwindigkeit des Balls berechnen. Nach dem Unschärfeprinzip könnten wir nur zwei dieser Werte genau berechnen, der dritte würde umso ungenauer, je genauer wir die ersten Beiden beobachten. Beides ist richtig: gehen wir von rund 300g Masse aus und messen die Richtung +/- 1mm, wäre die Unschärfe der Geschwindigkeit +/- 10^-27. Die praktische Relevanz dieser Unschärfe ist annähernd Null. Nicht mal in der Formal eins würde die Meßgenauigkeit da noch einen Unterschied erkennen, wer als erster über die Zielline gegangen ist.
Bei Atomen, und kleineren Teilchen, erlangen diese mickrigen Werte dagegen immense praktische Relevanz.
Das Büchlein hat gerade mal 251 Seiten mit relativ großer Schrift. Dafür ist es massiv mit Informationen vollgepackt. Ich würde sagen, das erste Drittel habe ich noch ganz gut verstanden. Die letzten zwei Drittel werden ziemlich abgefahren, und nach einmal lesen bin ich mir nicht sicher, ob ich die Hälfte davon verstanden habe. :-D