MaitreNuit
Let's play a game...
- Joined
- May 3, 2009
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Die folgenden Tage vergehen wie im Flug, und schnell kommt der zweite und dann auch schon fast der dritte Advent.
Theobald wird immer unwirscher und knurriger, weil weder Egon noch Hugo auch nur ansatzweise Erfolg damit haben, an den Schlüssel in Fräulein Sommerleins Kitteltasche zu kommen.
„Wie soll ich den Schlüssel erwischen, wenn sie den Kittel nur zum Schlafen auszieht, und sich das bösartige Katzenvieh von Cleopatra die ganze Nacht auf dem Ding langmacht?“ versucht sich Egon zu verteidigen während er neben Hugo an diesem merkwürdigen Briefbeschwerer auf dem Nachttisch von Margit lehnt...
„Pass auf, wie du von ihr redest, Maus!“ faucht Theobald los, bevor er sich wieder im Griff hat. „Entschuldigt, das Ganze frustriert mich so gewaltig.“
Er richtet sich auf und legt die Pfoten neben die beiden Mäuseriche auf den Nachttisch.
„Wenn wir wirklich Recht haben, und die Sommerlein wirklich den X-Mas-O-Graphen, mit dem sie den Weihnachtsmann ihre Nachrichten schickt, in dieser Schublade aufbewahrt, könnten sich unsere Wünsche endlich erfüllen. Ihr beiden hättet endlich eure Mäusedamen für euch und ich könnte endlich die Menschensprache nicht nur verstehen sondern auch sprechen – und endlich sagen, was mir auf der Seele brennt.“
In seinem Eifer fegt Theobald fast den hässlichen faustgroßen Stein von Margits Nachttisch, und die beiden Mäuseriche springen gerade noch rechtzeitig zur Seite um den beiden wild fuchtelnden Tatzen der Katze zu entgehen.
„Theo… Beruhig dich… Wir haben noch sieben Tage Zeit. Wenn wir das Ding bis zum 23. finden können, reicht dem Weihnachtsmann die Zeit ganz sicher, um unsere Wünsche noch zu erfüllen.“ versucht Hugo zu beruhigen. „Wir müssen uns nur noch weiter anstrengen – und es schaffen, das mistige Katzen… Äh… Cleopatra zu umgehen…“ mit einem kurzen Seitenblick will sich Hugo versichern, dass Theo nicht wieder sauer wird, doch der umtriebige Straßenkater hat einen überraschend verträumten Blick in seinen Augen.
„… und das Beste wäre, sie irgendwie abzulenken, während wir anderen versuchen, an den Schlüssel und die Schublade zu kommen. Ich denke, wir brauchen höchstens fünf Minuten, um unsere Wünsche durchzugeben.“
Theobald scheint aus seinen Träumen zu erwachen und erklärt: „Ich werde mich selbst um das Ablenkungsmanöver kümmern. Haltet euch Donnerstagabend bereit. Vielleicht besteht noch etwas Hoffnung…“
„Basti! Hier drüben! Im Wagen!“
Sebastian dreht sich in der Dunkelheit vor dem elterlichen Gartentor hin und her, nachdem er jemanden seinen Namen hat zischen hören.
Vielleicht spielen ihm seine Sinne schon Streiche, so müde und so angespannt wie er nach den zahllosen Verhören durch seine weiblichen Familienmitglieder ist.
„Himmelherrgott Sebastian! Wir sind es, Dein Vater und Fredi! Wir sind in Fredis Van!“
Sebastian folgt dem Zischen, und keine drei Meter von ihm entfernt, steht der altersschwache Kleintransporter, der Fredis größten Stolz darstellt, ohne Licht und im tiefsten Schatten unter einem Baum am Straßenrand. Kein Lichtschein dringt aus dem Wagen, kein Lichtteilchen kommt mit dem Wagen in Berührung… und zu allem Überfluss haben sich Fredi und Karl-Heinz beide schwarze Sturmhauben über die Köpfe gezogen. Eine Studie in Schwarz mit schwarzen Akzenten und schwarz abgesetzten Schatten.
„Steig jetzt ein, und dann kann dein Männerabend beginnen!“ tönt es aus der Schwärze, die genau in diesem Moment von einem winzigen Glutpunkt unterbrochen wird, als Fredi an seiner Zigarre zieht.
Sebastian steigt in den alten Wagen und fragt sich – nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal – ob der weibliche oder der männliche Teil seiner Familie eigentlich den größeren Dachschaden hat.
Der weibliche Teil seiner Verwandtschaft ist derweil fleißig bemüht, die Waagschale zu ihren Gunsten ausschlagen zu lassen.
„… und dann, wenn die ersten Geschenke geöffnet sind, werde ich Sebastian das Päckchen in die Hand drücken und während er es auspackt, werde ich ihn sanft zu Mila hinüberschieben. Wenn es nötig ist, werde ich ihm persönlich in die Kniekehlen treten, damit er sich zu einem Antrag hinkniet!“
Margits Augen haben einen leicht fiebrigen Glanz und bei richtigem Lichteinfall ist schon fast ein wenig Geifer auf ihren Lippen zu sehen, während sie ihren Plan vor Oma Keks ausbreitet.
„Der Junge wird ihr einen Heiratsantrag unter dem Christbaum machen, und wenn es das Letzte ist, was ich im Leben tue. Ich weiß, dass er es möchte, auch wenn er es selbst noch nicht begriffen hat.“
Oma Keks sieht ihre Tochter aufmerksam an und überlegt, ob sie ihr lieber Baldrian oder eine Valium anbieten soll.
„Kind… Ich wünsche mir auch nichts mehr, als das Basti Mila endlich einen Heiratsantrag macht, aber findest du nicht, dass die Entscheidung darüber bei den Beiden liegt?“ Sie legt ihrer Tochter die Hand auf die zitternden Finger.
„Versuch durchzuatmen, Margit. Du bist in letzter Zeit so eigenartig, so rastlos und angespannt.“
Sie nimmt ihre Tochter in den Arm, und nicht zum ersten Mal fragt sie sich, warum das Thema „Heiratsantrag“ jetzt plötzlich so hitzig diskutiert wird, obwohl Sebastian und Mila schon seit vier Jahren zusammen sind.
‚Ich habs im Gefühl… Da ist was im Busch, und ich finde raus, was! ‘
Opa Pfeifchen lehnt sich in seinem Sessel zurück und begutachtet den Ring unter der Uhrmacherlupe. ‚Eine wirklich perfekte Kopie… Sie ist ihr Geld mehr als wert. ‘
Er hatte das Bild zwar aus dem Gedächtnis gezeichnet, aber jetzt, wo er den Ring in Händen hält, kann er nicht umhin, zu bemerken, daß dieser Ring genauso aussieht wie der Ring, der ihm abhanden gekommen ist.
‚Der Junge wird Augen machen, wenn ich ihm das „Familienerbstück“ am Heiligen Abend in die Hand drücke, damit er endlich seinen Antrag machen kann. ‘
„Du weißt, dass ich dich mag und großen Respekt vor dir habe, Papa, aber… Bist du jetzt komplett Irrsinnig geworden???“
Sebastian sieht seinen Vater fassungslos an, während überall um ihn herum im Striplokal halb- und ganz nackte Tänzerinnen an Stangen herumrutschen oder in Séparées private Lap-Dances anbieten.
„Ich weiß garnicht, was du meinst, Basti… Es ist doch richtig genial hier. Sieh dir die ganzen Frauen an… Du bist jung und hast noch Zeit, bevor du dich für immer bindest. Wenn du Zweifel hast, solltest du dich nicht drängen lassen, von niemandem, und schon garnicht von deiner Mutter oder Mila.“
Sebastian schüttelt den Kopf und zu seinem eigenen Erstaunen muss er sich eingestehen, daß er gar keine Zweifel hat – er hat nur Angst, aber er weiß noch nicht einmal wovor.
‚Was verpasse ich denn? ‘ fragt er sich, und noch während er sich umsieht, stellt er fest, daß DAS sicher nichts ist, was ihm fehlen wird, wenn er verheiratet ist. Genauso wenig, wie seinem Vater.
Genau genommen wüssten sie nicht einmal, wo der Laden ist, wenn sie nicht Fredi hingefahren hätte.
„Ich weiß nicht, was mit euch beiden ist“, meint er zu seinem Vater und dessen Freund: „Aber ich will hier garnicht sein. Fahrt ihr auch, oder soll ich mir ein Taxi nehmen?“
Ohne das geringste Bedauern verlässt Sebastian das Strip-Lokal; im festen Wissen, daß er eigentlich nur gewinnen kann, wenn er seine Beziehung zu Mila vertieft… und auch auf die nächste Stufe hebt.
Theobald wird immer unwirscher und knurriger, weil weder Egon noch Hugo auch nur ansatzweise Erfolg damit haben, an den Schlüssel in Fräulein Sommerleins Kitteltasche zu kommen.
„Wie soll ich den Schlüssel erwischen, wenn sie den Kittel nur zum Schlafen auszieht, und sich das bösartige Katzenvieh von Cleopatra die ganze Nacht auf dem Ding langmacht?“ versucht sich Egon zu verteidigen während er neben Hugo an diesem merkwürdigen Briefbeschwerer auf dem Nachttisch von Margit lehnt...
„Pass auf, wie du von ihr redest, Maus!“ faucht Theobald los, bevor er sich wieder im Griff hat. „Entschuldigt, das Ganze frustriert mich so gewaltig.“
Er richtet sich auf und legt die Pfoten neben die beiden Mäuseriche auf den Nachttisch.
„Wenn wir wirklich Recht haben, und die Sommerlein wirklich den X-Mas-O-Graphen, mit dem sie den Weihnachtsmann ihre Nachrichten schickt, in dieser Schublade aufbewahrt, könnten sich unsere Wünsche endlich erfüllen. Ihr beiden hättet endlich eure Mäusedamen für euch und ich könnte endlich die Menschensprache nicht nur verstehen sondern auch sprechen – und endlich sagen, was mir auf der Seele brennt.“
In seinem Eifer fegt Theobald fast den hässlichen faustgroßen Stein von Margits Nachttisch, und die beiden Mäuseriche springen gerade noch rechtzeitig zur Seite um den beiden wild fuchtelnden Tatzen der Katze zu entgehen.
„Theo… Beruhig dich… Wir haben noch sieben Tage Zeit. Wenn wir das Ding bis zum 23. finden können, reicht dem Weihnachtsmann die Zeit ganz sicher, um unsere Wünsche noch zu erfüllen.“ versucht Hugo zu beruhigen. „Wir müssen uns nur noch weiter anstrengen – und es schaffen, das mistige Katzen… Äh… Cleopatra zu umgehen…“ mit einem kurzen Seitenblick will sich Hugo versichern, dass Theo nicht wieder sauer wird, doch der umtriebige Straßenkater hat einen überraschend verträumten Blick in seinen Augen.
„… und das Beste wäre, sie irgendwie abzulenken, während wir anderen versuchen, an den Schlüssel und die Schublade zu kommen. Ich denke, wir brauchen höchstens fünf Minuten, um unsere Wünsche durchzugeben.“
Theobald scheint aus seinen Träumen zu erwachen und erklärt: „Ich werde mich selbst um das Ablenkungsmanöver kümmern. Haltet euch Donnerstagabend bereit. Vielleicht besteht noch etwas Hoffnung…“
„Basti! Hier drüben! Im Wagen!“
Sebastian dreht sich in der Dunkelheit vor dem elterlichen Gartentor hin und her, nachdem er jemanden seinen Namen hat zischen hören.
Vielleicht spielen ihm seine Sinne schon Streiche, so müde und so angespannt wie er nach den zahllosen Verhören durch seine weiblichen Familienmitglieder ist.
„Himmelherrgott Sebastian! Wir sind es, Dein Vater und Fredi! Wir sind in Fredis Van!“
Sebastian folgt dem Zischen, und keine drei Meter von ihm entfernt, steht der altersschwache Kleintransporter, der Fredis größten Stolz darstellt, ohne Licht und im tiefsten Schatten unter einem Baum am Straßenrand. Kein Lichtschein dringt aus dem Wagen, kein Lichtteilchen kommt mit dem Wagen in Berührung… und zu allem Überfluss haben sich Fredi und Karl-Heinz beide schwarze Sturmhauben über die Köpfe gezogen. Eine Studie in Schwarz mit schwarzen Akzenten und schwarz abgesetzten Schatten.
„Steig jetzt ein, und dann kann dein Männerabend beginnen!“ tönt es aus der Schwärze, die genau in diesem Moment von einem winzigen Glutpunkt unterbrochen wird, als Fredi an seiner Zigarre zieht.
Sebastian steigt in den alten Wagen und fragt sich – nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal – ob der weibliche oder der männliche Teil seiner Familie eigentlich den größeren Dachschaden hat.
Der weibliche Teil seiner Verwandtschaft ist derweil fleißig bemüht, die Waagschale zu ihren Gunsten ausschlagen zu lassen.
„… und dann, wenn die ersten Geschenke geöffnet sind, werde ich Sebastian das Päckchen in die Hand drücken und während er es auspackt, werde ich ihn sanft zu Mila hinüberschieben. Wenn es nötig ist, werde ich ihm persönlich in die Kniekehlen treten, damit er sich zu einem Antrag hinkniet!“
Margits Augen haben einen leicht fiebrigen Glanz und bei richtigem Lichteinfall ist schon fast ein wenig Geifer auf ihren Lippen zu sehen, während sie ihren Plan vor Oma Keks ausbreitet.
„Der Junge wird ihr einen Heiratsantrag unter dem Christbaum machen, und wenn es das Letzte ist, was ich im Leben tue. Ich weiß, dass er es möchte, auch wenn er es selbst noch nicht begriffen hat.“
Oma Keks sieht ihre Tochter aufmerksam an und überlegt, ob sie ihr lieber Baldrian oder eine Valium anbieten soll.
„Kind… Ich wünsche mir auch nichts mehr, als das Basti Mila endlich einen Heiratsantrag macht, aber findest du nicht, dass die Entscheidung darüber bei den Beiden liegt?“ Sie legt ihrer Tochter die Hand auf die zitternden Finger.
„Versuch durchzuatmen, Margit. Du bist in letzter Zeit so eigenartig, so rastlos und angespannt.“
Sie nimmt ihre Tochter in den Arm, und nicht zum ersten Mal fragt sie sich, warum das Thema „Heiratsantrag“ jetzt plötzlich so hitzig diskutiert wird, obwohl Sebastian und Mila schon seit vier Jahren zusammen sind.
‚Ich habs im Gefühl… Da ist was im Busch, und ich finde raus, was! ‘
Opa Pfeifchen lehnt sich in seinem Sessel zurück und begutachtet den Ring unter der Uhrmacherlupe. ‚Eine wirklich perfekte Kopie… Sie ist ihr Geld mehr als wert. ‘
Er hatte das Bild zwar aus dem Gedächtnis gezeichnet, aber jetzt, wo er den Ring in Händen hält, kann er nicht umhin, zu bemerken, daß dieser Ring genauso aussieht wie der Ring, der ihm abhanden gekommen ist.
‚Der Junge wird Augen machen, wenn ich ihm das „Familienerbstück“ am Heiligen Abend in die Hand drücke, damit er endlich seinen Antrag machen kann. ‘
„Du weißt, dass ich dich mag und großen Respekt vor dir habe, Papa, aber… Bist du jetzt komplett Irrsinnig geworden???“
Sebastian sieht seinen Vater fassungslos an, während überall um ihn herum im Striplokal halb- und ganz nackte Tänzerinnen an Stangen herumrutschen oder in Séparées private Lap-Dances anbieten.
„Ich weiß garnicht, was du meinst, Basti… Es ist doch richtig genial hier. Sieh dir die ganzen Frauen an… Du bist jung und hast noch Zeit, bevor du dich für immer bindest. Wenn du Zweifel hast, solltest du dich nicht drängen lassen, von niemandem, und schon garnicht von deiner Mutter oder Mila.“
Sebastian schüttelt den Kopf und zu seinem eigenen Erstaunen muss er sich eingestehen, daß er gar keine Zweifel hat – er hat nur Angst, aber er weiß noch nicht einmal wovor.
‚Was verpasse ich denn? ‘ fragt er sich, und noch während er sich umsieht, stellt er fest, daß DAS sicher nichts ist, was ihm fehlen wird, wenn er verheiratet ist. Genauso wenig, wie seinem Vater.
Genau genommen wüssten sie nicht einmal, wo der Laden ist, wenn sie nicht Fredi hingefahren hätte.
„Ich weiß nicht, was mit euch beiden ist“, meint er zu seinem Vater und dessen Freund: „Aber ich will hier garnicht sein. Fahrt ihr auch, oder soll ich mir ein Taxi nehmen?“
Ohne das geringste Bedauern verlässt Sebastian das Strip-Lokal; im festen Wissen, daß er eigentlich nur gewinnen kann, wenn er seine Beziehung zu Mila vertieft… und auch auf die nächste Stufe hebt.