Story-Diskussionen

P

past_perfect

Guest
Munachi hatte im anderen Thread auf die Möglichkeit hingewiesen, kurze Stücke aus Geschichten examplarisch zu verwenden und zur Diskussion zu stellen - und da ich den Mund insgesamt schon so voll genommen habe, hier mal ein paar kurze Stücke zur Demonstration einiger anderer Punkte, die ich dort ansprach.

Die Stücke stammen aus Kontakt Kapitel 04 und 05, die beide noch nicht oben sind - die beiden Personen erzählen zur Einleitung ihrer tatsächlichen Geschichte aus ihrer Ehe - über dieselbe Sequenz von Ereignissen, aber mit deutlich anderem Empfinden und Erzählstil (so hoffe ich zumindest ;)):
 
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Arne:

Zwölf Jahre verheiratet, nächsten Monat würde ich sechsundvierzig werden. Karen war zehn Jahre jünger als ich, in vielerlei Hinsicht der Haupttreffer in meinem Leben, in dem davor nicht viel glatt gelaufen war. Zwei abgebrochene Studiengänge, dann erst in Fabriken gejobbt, und am Ende eine Umschulung zum Bürokaufmann gemacht. Erst ein Job in einer kleinen Krauterfirma, bis ich wegen einer Lappalie rausgeworfen wurde. Dann zwei Jahre arbeitslos, der Umzug nach Berlin wegen einer damaligen Freundin, die dann in den Knast einfuhr, weil sie in ihrer Firma in großem Stile unterschlagen hatte. Zum arbeiten hatte ich eigentlich keine Lust, aber von dem bisschen Arbeitslosenhilfe, die ich damals zum Schluss noch bekam, machte das Leben auch keinen Spaß. Man hat ja auch Ansprüche.

Dann fing ich im Geschäft von Karen an, obwohl damals noch der Alte die Zügel in der Hand hielt, was er auch noch weiter tat, bis er dann vor drei Jahren endlich den Besteckkasten abgab. Er hasste mich, und das beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit. War ihm nicht gut genug für seine kleine Karen. Sein Engelchen. Meinte, ich hätte sie nur wegen des Geldes geheiratet. Stimmte aber überhaupt nicht. Wirklich, ich war total verknallt in die Kleine, vom ersten Moment an. Erstmal war aber überhaupt kein Rankommen an sie, vielleicht hat mich das besonders gereizt, weiß nicht.

Sie war halt die Tochter des Chefs, die ganze Familie etepetete, ein Wunder, dass die nicht ständig irgendwo gegenliefen, so hoch wie die ihr Näschen trugen. Als ich Karen zum ersten Mal sah, kam sie ihren Papa besuchen und zum Tennis abholen, zu der Zeit war sie kurz vorm Ende ihres Wirtschafts-Studiums. Weißes Röckchen, Prachtarsch, braungebrannt und fit, stolzierte sie an meinem Schreibtisch vorbei. Als sie dann zurückkam und neben meinem Tisch auf Papachen wartet, drehte sie sich um, und haute mir mit ihrem umgehängten Tennisschläger in der Drehung meine Papiere vom Tisch. Sie lief puterrot an, und beeilte sich, mir beim Aufheben zu helfen. Zugegeben, ich hab die Gelegenheit auch dazu benutzt, um ihr unters Röckchen zu schielen, aber das war’s auch nicht. Als wir beide gleichzeitig zum letzten Ordner griffen, hat es einfach Peng gemacht. Bei beiden, so, wie man das aus schlechten Filmen kennt. Wir sahen uns an, und die Zeit stand still. Bis Papachen dazukam.

„Lass ihn das doch machen, dafür wird er schließlich bezahlt.“

So war er, der Gute, herzig, geradeheraus. Im Jahr drauf fing sie dann auch in der Firma an, nachdem sie erstmal zur Belohnung für ihr abgeschlossenes Studiums ein halbes Jahr um die Welt bummeln durfte. Sie übernahm gleich meine Abteilung, wurde quasi meine Chefin. Und nicht mal die schlechteste, kein Vergleich zu ihrem Papa, und sie hatte und hat auch wirklich was auf’m Kasten. Und immer, wenn sie neben mir stand, hatte es geknistert und gefunkt, bis es fast nicht mehr auszuhalten war. Das ging fast ein Jahr so, ohne dass ich mich traute, was zu machen.

Dann machten wir beide Überstunden bis in den späten Abend, weil wir Lieferanten aus Asien hatten und unbedingt noch Bestellungen reinkriegen mussten. Wir ließen uns eine Pizza kommen, und nach dem Essen habe ich ihr statt Dessert dann die Seele rausgefickt. Danach haben wir immer öfter und mit wachsender Begeisterung Überstunden gemacht, erst unsere Beziehung geheim gehalten, und schließlich dann auch Papachen von userem jungen Glück erzählt.

Der schrie Zeter und Mordio und wollte mich postwendend rauswerfen, weil ich seinem Engelchen die Unschuld geraubt hatte – was auch nicht stimmte, sie hatte beim Studium überhaupt nichts anbrennen lassen, auch wenn das nur zwei oder drei gewesen waren, wir haben uns da nie richtig drüber unterhalten. Karen hatte ihn dann aber doch weichgekocht, er konnte ihr nie etwas abschlagen und am Ende läuteten auch die Hochzeitsglocken. Die Verachtung in seinem Gesicht auf dem Standesamt werde ich nie vergessen.
In der Firma bekam ich trotzdem nichts geschenkt, auch wenn klar war, dass ich früher oder später wenigstens Abteilungsleiter werden würde. Und ich hatte mich auch echt ins Zeug gelegt, schon um dem Alten eins auszuwischen, aber auch, weil mir das selber wichtig war. Die Ehe mit Karen war am Anfang spitze, wir reisten viel, kauften uns das Haus, wo wir noch immer leben, obwohl sie ihr Elternhaus erbte, als erst ihre Mutter an Krebs und dann ihr Vater an einem Herzinfarkt eingingen.

Je älter Karen jedoch wurde, umso mehr glich sie ihrem Papa. Vielleicht war sie schon immer so gewesen, und ich habe es in meiner Verliebtheit bloß nie bemerkt. Es krachte plötzlich öfters und sie ging mir manchmal schrecklich auf die Nerven. Nach dieser Phase wurde es plötzlich still. Wir rieben uns nicht mehr aneinander, sondern arrangierten uns, ließen dem anderen tun und lassen, was er wollte. Wir brauchten uns auch nicht mal zu verstellen, wenn wir nach außen als ein einträchtiges Paar erschienen, gar nicht so viel anders, wie viele andere Paare. Einträchtig, freundschaftlich, aber tief unten völlig gleichgültig.

Das war auch im Schlafzimmer so, wir hatten nur noch selten Sex. Zusammen wenigstens. Irgendwann kam mal das Gespräch drauf und sie sah an mir vorbei und meinte, wenn ich mich anderswo umtat, wäre ihr das egal, aber sie wollte es nicht wissen und ich sollte gefälligst diskret und vorsichtig sein. Ich sagte ihr, dasselbe würde auch für sie gelten. Sie nickte nur. Ich glaube, sie hatte zu der Zeit wohl schon was am Laufen, und wollte auf diese Art und Weise Absolution.

Das war mir aber relativ wumpe. Wenn ich mich meist an Wochenenden mit jemandem traf, nahm sie meine Abwesenheit so hin, ohne nachzufragen. Sie war dann auch öfter weg, ohne mir Auskunft darüber zu geben. Ein komisches Arrangement, das gebe ich zu, aber ein bisschen komisch sind wir halt wohl auch beide.
 
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Karen:

Es war alles so romantisch und wie im Traum, im Märchen gar, am Anfang. Ich war auch noch ziemlich jung, erst zweiundzwanzig, als mir Arne zum ersten Mal auffiel. Gut ausgesehen hatte er immer schon, und mir war natürlich nicht entgangen, mit welch begehrlichen Augen er mich bei meinen Kurzbesuchen in Papas Büro betrachtete, und selbstverständlich gefiel mir das auch. Als ich meinen Vater zum Tennisspielen aus seiner Firma, wo Arne als kleiner Angestellter beschäftigt war, abholte, und mit einer koketten Drehung vor seinem Schreibtisch ihm etwas zum Träumen geben wollte, passierte das Malheur: Mein umgehängtes Tennisracket verfing sich in seiner übervollen Ablage und riss ihm die ganzen Papiere vom Tisch.

Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss, was musste er jetzt von mir denken, Trampel statt elegante Verführerin, mein Herz pochte wild, als ich abtauchte, um ihm beim Aufheben behilflich zu sein. Ich spürte seinen Blick auf meinem Körper, wagte aber nicht, ihn anzusehen, bis wir gleichzeitig zum letzten Ordner griffen. Dann versank ich in die Tiefe seiner grundlosen, braunen Augen, verzaubert und aller Wirklichkeit entrückt. Erst Papas Stimme holte mich aus meiner Erstarrung und in die Realität zurück. Er machte mir auch später nach dem Tennisspielen klar, dass ich sehr vorsichtig sein sollte, wie ich mich meinen zukünftigen Untergebenen gegenüber gab. Ich war fast mit dem Studium fertig, und die Abteilung, in der Arne arbeitete, sollte ich später dann leiten.

Rational konnte ich Papas Warnungen natürlich verstehen, aber mit Rationalität hatte das alles herzlich wenig zu tun. Ich hatte zu der Zeit noch einen festen Freund in Heidelberg, wo ich studierte, aber war im Begriff mich von ihm zu trennen, da das Feuer schon längst erloschen war. Stattdessen brannte ich nun für Arne, träumte von ihm, seinen großen aber feingliedrigen Händen; seinen Augen; sogar in dem halben Jahr, wo ich Nord- und Südamerika bereiste, bekam ich ihn nicht aus meinem Kopf. Ich schrieb ihm sogar ein paar Briefe, die ich jedoch nie abschickte.

Als ich dann in die Firma eintrat, und seine Vorgesetzte wurde, wurde alles noch viel schlimmer. Verstohlen beobachtete ich ihn ständig durch die Glastür meines Büros, wurden mir all seine Bewegungen und sein Mienenspiel vertraut und weckten in mir eine Sehnsucht, die alle körperliche Nähe fast zu einer Pein werden ließen. Wenn er sich mit anderen Kolleginnen unterhielt, fühlte ich gar bittere Eifersucht, und fand mich sie für ihre Dreistigkeit bestrafend, ohne dass sie ahnten warum. Arnes Fehler und mangelnde Motivation, sein ewiges Zuspätkommen und Schludrigkeit hingegen entschuldigte ich nicht nur mit den auch bei ihm manchmal durchschimmernden Gefühlen für mich, sondern stellte mich auch schützend vor ihn, als Papa schon fast der Geduldsfaden riss.

Eines Abends mussten wir dann noch mit unseren Zulieferern in Asien persönlich Bestellungen durchgehen und korrigieren, und wegen der Zeitverschiebung bedeutete dies noch lange Stunden außerhalb der regulären Arbeitszeit. Ich fragte, wer bereit wäre, mit mir länger dort zu bleiben und Arne meldete sich sofort. Es war das erste Mal, dass wir wirklich allein waren, nachdem auch Papa um acht Uhr endlich das Büro verlassen hatte. Ich muss gestehen, dass es mir schwerfiel mich auf die Arbeit zu konzentrieren, ich floh oft in mein eigenes Büro und tätigte von dort die meisten Anrufe, anstatt mit ihm zusammen am Tisch zu sitzen.

Gegen neun Uhr dann bestellten wir eine Pizza, da unsere Mägen bereits um die Wette knurrten. Wir warteten eigentlich nur noch auf Bestätigungen und Rückmeldungen aus Taiwan, aber es war nicht absehbar, wann wir diese bekommen würden. Eigentlich hätte ich ihn schon nach Hause schicken können, aber war dankbar für und erregt über sein Bleiben. Mir rannten Schauer über den Rücken, als ich seine Blicke auf mir spürte, während wir zusammen in meinem Büro auf dem Ledersofa aßen. Obwohl ich hungrig war, kriegte ich kaum mehr als die Hälfte meiner Pizza runter, zudem aß ich so langsam, dass er schon mit seiner fertig war, als ich aufgab.

„Kein Appetit? Oder schmeckt sie dir nicht?“

„Doch, doch. Schmeckt sehr gut. Ich bin wohl über den Hunger hinweg. Das passiert manchmal.“

„Aha. Wenn das okay ist, gehe ich mal kurz vor die Tür und rauche eine zur Verdauung.“

„Natürlich… halt, warte, du kannst auch hier rauchen, ich mache dann eben das Fenster auf.“

Ich ging zum Fenster, um es zu öffnen, aber ich kriegte den Hebel nicht von der üblichen Kippstellung nach unten, das Gebäude und die Fenster waren alles andere als modern.

„Warte, ich helfe dir.“

Da war er schon hinter mir, fühlte ich seinen Körper so dicht an meinem, dass mir fast schwindelig wurde. Ich schloss unwillkürlich die Augen, als ich seinen heißen Atem in meinem Nacken spürte, die Erregung wie eine harte Brandung über uns zusammenschlug. Meine Knie gaben langsam nach, als unsere Körper sich berührten, meine rechte Hand umklammerte noch immer völlig sinnlos den Fensterhebel, als ich schon seine großen Hände auf meinen Brüsten spürte, seine geschwollene Männlichkeit sich gegen meinen unteren Rücken presste. Es war der Moment, dem wir beide so lange entgegengefiebert hatten, dennoch war der erste Kuss keine Erlösung, zu fiebrig, zu fordernd, zu erregend war er dazu.

Er drehte mich herum, hob mich an und drängte mich gegen die Scheibe; ich kam halb auf der Fensterbank zum Sitzen, nachdem zwei Blumen auf den Boden krachend dort Platz für mich machten. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, hätte dies auch mit meinen Beinen versucht, aber mein fast knielanger Rock war zu eng für solcherlei Gesten. Er bedeckte mein Gesicht mit Küssen, versuchte, seine Hand in meine Bluse zu schieben; riss sie einfach auf, als ihm dies nicht gelang. Schon zerrte er an meinem BH, legte erst meine linke, dann die rechte Brust frei, während sein Mund mit unablässigen Küssen meinen Hals bedeckten. Er ließ seinen Kopf noch tiefer sinken, meine harten und sehr empfindlichen Brustwarzen begrüßten seinen hungrigen Mund und flinke Zunge wie einen alten Freund.

Seine Hände glitten auf meinen Schenkeln herab zu meinem Rocksaum, zerrten und zogen bis er mir genügend Bewegungsfreiheit verschafft hatte, um meine Beine für ihn zu öffnen. Dann hielt er plötzlich inne, aber ich brauchte meine Augen nicht zu öffnen um zu wissen, was geschah, hörte, wie er an seiner Hose nestelte, den Gürtel öffnete, den Reißverschluss; dann spürte ich, wie er meinen Slip an die Seite zog, sich ein Finger durch mein feuchtes Schamhaar einen Weg zu meinem Inneren bahnten, zwischen meinen Lippen rieb, um sich dann unvermittelt zurückzuziehen. Ich öffnete meine Augen, um in seine zu sehen, den Moment der Vereinigung, nach der wir uns beide so unendlich lange gesehnt hatten, als unauslöschliches Bild in mein Gedächtnis zu brennen.

Die Verzückung, und gleichzeitige Beruhigung, als ich nicht nur animalische Lust in seinen Augen las, sondern mehr, so unendlich viel mehr, wich einem Schock, als er in mich eindrang; vorsichtig zwar, aber sein Glied war enorm hart und dick, viel größer als alles, welchem zuvor dort Einlass gewährt worden war. Es tat im ersten Moment etwas weh, obwohl ich sehr feucht war; ich war für seine zunächst langsamen und vorsichtigen Bewegungen wirklich dankbar. Der Schmerz verging, wie ich auch den Druck der kalten Marmorfensterbank in meinem Gesäß bald nicht mehr spürte. Alles um mich herum löste sich auf in diesem Inferno fleischlicher Liebe, dem Ozean der Wollust, war nur noch das verzaubernde Gesicht des Geliebten vor mir, der mich auf den Gipfel der Glückseligkeit entführte, einmal, zweimal, bis er sich kurz vor dem dritten Mal ebenfalls verlor und in sich mich ergoss.

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Ich wohnte zu dieser Zeit noch bei meinen Eltern, also begannen wir unsere Beziehung in aller Heimlichkeit, da mir von vornherein klar war, dass mein Vater Arne meiner nicht würdig erachten würde. Dies wäre allerdings vermutlich auf 99.99 % aller Männer zutreffend gewesen, einer der Gründe, warum ich ihm auch nie von meinen drei festen Freunden in Heidelberg erzählt hatte. Nach einem halben Jahr gestohlener Augenblicke der Wonne bei der Arbeit und heimlicher Treffen in Arnes Wohnung, gestand ich zunächst Mama unser Verhältnis. Auch sie hielt es für nicht ratsam, Papa zu informieren, vermutlich auch, weil sie hoffte, wir würden ohnehin früher oder später damit aufhören und es wäre nur ein Abenteuer und nichts Ernstes.

Ich aber wusste vom ersten Moment an, dass dies der Mann war, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte und würde, selbst wenn dies meinen geliebten Vater grämen sollte. Als ich einige Monate später das ständige Lügen und die Heimlichtuerei nicht mehr ertragen konnte, informierte ich ihn doch. Seine Reaktion war exakt wie erwartet. Er wollte Arne direkt auf die Straße setzen, wo er seiner Meinung nach auch hingehörte. Eine Meinung, die er auch nicht änderte, als er ihn erstmalig außerhalb der Arbeit bei einem schrecklich gespannten Kaffeetrinken erlebte. Er war davon überzeugt, dass ich mich ins Unglück stürzen würde, und das Arne nur auf unser Geld aus war.
Nichts konnte der Wahrheit ferner gewesen sein, Arne trug mich auf Händen, tat alles für mich, steigerte sogar sein Engagement und seine Produktivität bei der Arbeit, gab sich Mühe, die Bedenken meines Vaters zu zerstreuen. Dieser gab zähneknirschend zu, dass er vielleicht nicht ganz so schlecht war, wie er zunächst vermutet hatte, aber dennoch war die Einwilligung zur Heirat mehr ein Zugeständnis an meine Unbeirrbarkeit, denn Arnes Persönlichkeit.

Was wie ein Märchen anmutete, fand so seinen analogen Schluss, bis auf den Satz:

„Und wenn sie nicht gestorben sind…“

Ja, die Schreiber solcher Geschichten wussten vermutlich genau, warum sie nie über das „Danach“ berichteten. Ich aber will es tun. Das Traumhafte war auch für die ersten Jahre unserer Ehe noch bezeichnend, wir waren so verliebt und glücklich, dass selbst Papa uns manchmal mit einem verstohlenen Lächeln betrachtete. Ich weiß gar nicht mehr, wann und warum es kippte, wann die Ernüchterung einsetzte, wann mir plötzlich und unerwartet Arnes fordernde Berührungen im Ehebett lästig und unangenehm wurden, auch wenn ich sie pflichtbewusst über mich ergehen ließ.

Es verwirrte mich, da meine Liebe für ihn sich nicht geändert hatte, und ich auch an ihm keine großartigen Veränderungen feststellen konnte. Vielleicht war es die Diskrepanz in unserem sexuellen Appetit, die nun deutlicher zutage trat. Er war fast täglich in der Stimmung, sozusagen von Null auf Hundert in zwanzig Sekunden, ich jedoch brauchte Atmosphäre, Zärtlichkeit, die natürliche Folge eines schönen gemeinsamen Erlebens, worauf er anfänglich oft noch eingegangen war, im Verlauf unserer Ehe aber meine Bedürfnisse zunehmend ignorierte. Ich fühlte mich schuldig, ihm nicht das bieten zu können, was er zu brauchen schien, unfähig, meine eigene Sprachlosigkeit zu überwinden und meine eigenen Bedürfnisse klar zu formulieren.

Dieses Problem begann sich wie ein Unkraut fortzupflanzen, unser gesamtes Eheleben zu überwuchern, völlig unnötige und disproportionale Streitigkeiten über Nichtigkeiten zu provozieren. Ich suchte wohl unbewusst nach Gründen, warum ich mich nicht mehr ihm hingeben konnte, und schuf sie selbst, als ich sie nicht entdecken konnte. Schlimmer noch war aber das unnatürliche Schweigen, das folgte. Resignation und Besinnung gleichzeitig, wir lebten wie Freunde zusammen, von unserer Liebe getragen, aber die immer weniger werdenden Momente echter Intimität, fehlten uns beiden dennoch wohl sehr.
Arne sprach dies schließlich an, und mir fiel nichts Besseres ein, als ihm eine Carte Blanche für Affären zu geben, was er nicht nur mit einem erfreuten Lächeln hinnahm, sondern auch als für uns beide gültig in den Raum stellte. Ich verfluchte meinen eigenen Vorschlag jedoch schnell, als ich merkte, dass er davon Gebrauch machte und ein ums andere Mal mit dem Geruch einer fremden Frau heimkehrte. Es dauerte eine ganze Weile, bis mich das brennende Gefühl der Eifersucht aus seinen Krallen entließ, auch weil ich merkte, dass er nicht nur zufriedener wirkte, sondern auch keinerlei Gefahr für uns und unsere Ehe aus diesem Arrangement zu entstehen schien. Im Gegenteil, trotz aller seiner Eskapaden war er auch wieder für mich da, seltener, aber genau so, wie ich es mir wünschte.

Für mich war dies allerdings trotz seines Statements, ich könnte natürlich genauso anderswo Zuspruch finden, lange nur eine vage Möglichkeit. Bis dann Tobias in der Firma anfing. Kaum zweiundzwanzig, unsicher und etwas linkisch, aber nichtsdestotrotz eine für dieses Alter erstaunlich reife Persönlichkeit, mit einer Tiefe und Verträumtheit, die mich auf unerklärliche Weise reizte. Vielleicht waren es auch die schmachtenden Blicke, die er mir von genau dem Schreibtisch, an dem einst Arne mich mit seinen Augen verschlungen hatte, zuwarf, die mich schließlich in einem Moment des Wahnsinns dazu brachten, ihn auf einer Geschäftsreise nach Hong Kong im Hotel zu verführen.

Ich will ehrlich sein, ohne den reichlich genossenen Alkohol hätte ich mich wohl nie dazu entschlossen, so aber schien es nur die logische Folge aus meiner immer noch weitgehend unerfüllten Sehnsucht heraus. Es war ganz anders wie mit Arne, im Gegensatz zu ihm war Tobias erst am Beginn seiner sexuellen Reife, war jeder neue Körper ein tiefes Geheimnis, das er mit Fleiß und Hingabe zu lösen trachtete, auch wenn er zumindest in der ersten Nacht den einen oder anderen Hinweis brauchte.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich schäbig und wie die Karikatur meiner selbst, den schlafenden jungen Mann rasch fliehend. Er aber ließ nicht locker, schickte mir gar heimlich Blumen und romantische Emails, schien sich aufrichtig in mich zu verlieben. So sehr mir dies auch schmeichelte, war mir klar, wie unverantwortlich ich gehandelt hatte und wie zerstörerisch diese Affäre sich entwickeln konnte. Trotzdem ließ ich mich noch auf mehrere Treffen ein, in seiner kleinen, aber sehr schönen und sauberen Wohnung.

Dann aber schlug das Schicksal in kurzer Zeit zweimal gnadenlos zu. Erst verstarb meine Mutter, nach langer, qualvoller Krankheit war dies allerdings fast eine Erlösung für sie. Kurz darauf jedoch folgte unerwartet mein erschütterter Vater ihr nach, ein Herzinfarkt, sagten die Ärzte, für mich und jeden, der ihn kannte, war jedoch klar, dass er an gebrochenem Herzen gestorben war. An seinem Grab versprach ich ihm, sein Lebenswerk zu vollenden, und mir alle seine unbezahlbaren Ratschläge immer zu Herzen zu nehmen. Mitten in meinem Tränenstrom hinein sah ich Tobias am Rande der Beerdigungsgesellschaft stehen.

Nachdem ich wieder zur Arbeit kommen konnte, nahm ich ihn beiseite und beendete unsere Beziehung. Er gab nicht auf, stand sogar mit Blumen vor meiner Tür, weinte und flehte. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste ihn aus meiner Firma und meinem Leben entlassen.

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Die Leere, die sich nun wie eine Wunde in mein Leben geschlagen hatte, versuchte ich mit Arbeit zu füllen. Arne half mir, so gut er konnte, wuchs in dieser Zeit auch menschlich über sich hinaus, war meine einzige Stütze, mein einziger Trost. Fast hoffte ich, es würde alles wieder wie früher werden, aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Er rückte schon nach wenigen Monaten wieder von mir ab, wurde immer fremder und seltsamer, verbrauchte immer mehr Geld, ohne mir darüber Rechenschaft ablegen zu wollen. Ich entdeckte bald darauf den Grund – Drogen. Ich wusste natürlich von seiner Vergangenheit, aber hatte geglaubt, dass er diese Phase ein für allemal überwunden hatte, bis mich ein kleines Päckchen mit weißem Pulver in der Tasche seines besten Anzugs eines besseren belehrte.

Nun war ich es wieder, die bewusst von ihm abrückte, aber ich wagte es nicht, ihn auf sein Problem anzusprechen. Er schaffte es trotzdem in der Firma zu funktionieren, in der die Verantwortung nun auf unseren Schultern alleine ruhte. Vielleicht war sein Konsum doch nicht so hoch, wie ich anfänglich vermutet hatte. Er hatte mir oft vorgeworfen, ich wäre spießig und würde mir so viele Freuden im Leben aufgrund meiner ausgezeichneten Erziehung grundlos versagen. Ich hatte meist gekontert, dass ich als vernunftbegabtes Wesen aufgezogen wurde, und diese Vernunft auch schlüssig einsetzte. Eine Wiederholung dieser Debatten war nicht, was ich in dieser Zeit hätte ertragen können.

Mir fiel auf, dass er im letzten Jahr immer häufiger weg blieb, und ich fragte mich, ob er vielleicht doch eine Geliebte hatte, die ihn nun Stück für Stück von meiner Seite riss. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, einen Detektiv zu engagieren, der mir diese Frage beantworten könnte, aber das kam mir dann doch etwas zu theatralisch vor. Ich fand die Antwort auch alleine, als ich an einem Wochenende, wo er wieder bester Laune zu seinen Abenteuern aufgebrochen war, seinen Computer im Arbeitszimmer mit klopfendem Herzen überprüfte.

Eine Sexkontaktseite war die fast banale und irgendwie auch beruhigend einfache Erklärung. Was hatte ich mir nicht alles vorgestellt, sogar dass er insgeheim mit seiner Geliebten Pläne schmieden würde, mich zu beseitigen. Und dann das. Eigentlich hatte er allen meinen Wünschen entsprochen, war diskret und sicher vorgegangen, auf diese Weise hätte sicher nichts entstehen können, was unsere Ehe ernsthaft gefährdete. Fast schämte ich mich wegen der Geschichte mit Tobias, das hätte deutlich schlimmer ausgehen können.
 
Ich gehe nicht in Einzelheiten, sondern äußere nur meinen Gesamteindruck:

"Show, don't tell."
D.h., die Charaktere sollten eigentlich mehr durch Handlungen überzeugen, als durch Erzählung.

Die Ich-Perspektive ist immer gut, aber ich würde die verwendete Umgangsprache und die Allgemeinplätze auf die wörtliche Rede beschränken. Man kann nicht alles als innere Monologe rechtfertigen.

Ein paar Schnitzer (nicht mein Wort :D ) in der Erzählzeit.

Ein paar Bandwurmsätze. Die sind beim flüssigen Lesen eher unhandlich.

Weniger Hilfsverben verwenden. Die Grundform des Verbs ist immer direkter in der Aussage. "Hatte" ist ein echtes "don't", obwohl man sicher nicht generell auf die verschiedenen Formen des Hilfsverbs verzichten kann.

s.o. m.E. Die eingestreuten "Blitzlichter" sind schon eher im Sinne von "SdT" aaaber ...,
sie verwässern den Plot, da sie nicht, oder nur sehr zögerlich zum Ziel, bzw. auf den Punkt kommen. Ich vermute aus den zwei Fragmenten, dass der Kern der Geschichte eigentlich der Bruch in der Beziehung, bzw. dessen Folgen sind.

Purist Nucleus ;)
*hofft, dass noch ein paar andere Sichtweisen hinzukommen und sendet ein Stoßgebet an die Literoticagötter
 
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Ich gehe nicht in Einzelheiten, sondern äußere nur meinen Gesamteindruck:

"Show, don't tell."
D.h., die Charaktere sollten eigentlich mehr durch Handlungen überzeugen, als durch Erzählung.

Die Ich-Perspektive ist immer gut, aber ich würde die verwendete Umgangsprache und die Allgemeinplätze auf die wörtliche Rede beschränken. Man kann nicht alles als innere Monologe rechtfertigen.

Ein paar Schnitzer (nicht mein Wort :D ) in der Erzählzeit.

Ein paar Bandwurmsätze. Die sind beim flüssigen Lesen eher unhandlich.

Weniger Hilfsverben verwenden. Die Grundform des Verbs ist immer direkter in der Aussage. "Hatte" ist ein echtes "don't", obwohl man sicher nicht generell auf die verschiedenen Formen des Hilfsverbs verzichten kann.

Nucleus ;)

Hm, ich bin mir nicht sicher, ob du das Konzept dieser Reihe erfasst - diese Personen erzählen ihre Geschichten, und nochmal - die Sprache dient der Charakterisierung, Arnes Plauderton, Gemeinplätze und was auch immer sind kein innerer Monolog, sondern sein Erzählstil, der etwas über ihn und seine Auffassung vom Leben und Sex aussagen soll... Also habe ich das vermutlich nicht deutlich genug ausgearbeitet, wenn das so nicht rüberkommt.

Zum zweiten Teil deiner Kritik - kann sein, dass ich es mit den Hilfsverben übertreibe. Zu den Bandwurmsätzen - ja, ich weiß, aber ich hoffte wenigstens bei deutschen Geschichten kann ich mir mal den einen oder anderen leisten, im Englischen geht das gar nicht...;)
 
Tja.....wo fang ich an ?

Das, was du erreichen wolltest, hast du erreicht, glaub ich. Also 2 Geschichten in jeweils 2 verschiedenen Stilen. Wobei mir die Sicht der Frau besser gefällt, aber gerade deshalb find ich es ja durchaus gelungen. Es ist glaubhaft.

Mein Prob ist eher, dass grosse Teile der Geschichte eher oberflächlich klingen. Es liest sich nicht wie eine Geschichte, sondern eher wie eine Zusammenfassung von etwas, was mal ein gutes Buch werden könnte. Der Absatz über ihren Seitensprung ist ja schon eine ganze Geschichte wert.

Was mir etwas fehlt, ist die Charakterisierung. Alles was ich von Arne weiss, ist das er braune Augen hat, ansonsten ist er austauschbar. Von den anderen Personen weiss ich noch weniger. Die Worte, die Personen als Bilder entstehen lassen, fehlen mir etwas. Kleine Schwächen, die einen Charakter ausmachen, fehlen, wie auch Sätze a la "Gerade deswegen lieb ich ihn so".

Es gäbe dann noch eine Sache, die mich zwar stört, wo ich aber weiss, dass das nicht jedermass Sache ist: Die Geschichte ist ein bisschen vorhersehbar. Sie kann trotzdem interessant sein, aber dazu muss man sie erstmal machen. Das bedeutet nicht, die Handlung zu ändern, sondern die Art, wie man sie erzählt. So wäre es zum Beispiel nicht verkehrt, ein gemeinsames Erlebnis, welches die beiden gemeinsam auf gleich Art und Weise intensiv erlebt haben, so zu schreiben, das selbst der Leser mitfühlen kann. Im Prinzip würde sich das erste Mal der beiden dafür anbieten, aber da ist beim Mann lediglich ein Satz. Ich verstehe zwar, warum du das gemacht hast (betonte Männersicht ;) ), aber es sorg eben auch dafür, dass eine echte Verschmelzung der beiden nicht wirklich zu erkennen ist.

So. Reicht erstmal.

Ich bitte in demütigster Haltung und unter Verwendung zahlreicher Verbeugungen um Entschuldigung für meine vorsichtige und nicht persönlich zu nehmende Kritik. Wenn ich jetzt ein japanisches Wort dafür wüsste würde ich es jetzt aussprechen ;)

Howggh
 
Hm, ich bin mir nicht sicher, ob du das Konzept dieser Reihe erfasst

So, wie es scheint, nicht. :confused:

Generell ist aber zu sagen, dass sich der Aufbau eines Kapitels im Prinzip vom Aufbau der gesamten Erzählung nicht unterscheidet. Plotlinien sollten immer progressiv verlaufen. Auch Nebenhandlungen, bzw. Parallelplots. Sie streben alle auf ein Ziel zu. Das kann ich nur schlecht erkennen. (s. Verwässerung).

Der Einschätzung meines Vorredners bezüglich des zweiten Ausschnittes kann ich mit m.E. anschließen. :)

Leider gibt es bei Literotica die Rubrik "Tagebuch" nicht. Denn der würde ich das Gelesene am Ehesten zuordnen. Und für ein Exzerpt ist es zu ausführlich.

Nucleus

Gute Nacht ihr da draußen. Wo auch immer ihr seid.
 
na ja, weiss nicht ob ich was sagen kann, da ich ja zumindest zum ersten ausschnitt die geschichte vollständig kenne. den unterschiedlichen ton finde ich gut - ich denke eben schon, das eine geschichte in erster person, auch wenn es kein innerer monolog ist, dem erzählstil des charakters entsprechen muss. obwohl ich bei karen ein paar sätze finde, wo du es übertreibst...

was das "show-don't-tell" angeht, muss man halt bedenken, dass es sich hier ja um einleitungen handelt, und der eigentliche, gezeigte teil erst folgt. das kann man so oder so sehen - manche würden vielleicht lieber immer gleich in die handlung springen, und solche details über die vergangenheit ganz auslassen oder nur hin und wieder in nebensätzen einfliessen lassen. ich finde aber so eine "was-vorher-geschah" einleitung gar nicht so schlecht.

die oben genannte charakterisierung - mir fehlt sie nicht. und ich habe auch nicht das gefühl, nichts von arne zu wissen - aber da muss man wieder dazu sehen, dass ich ja auch die ganze geschichte (und die vorangegangene auch) gelesen habe. aber aus dem text dort sieht man schon am anfang, dass er anscheinend keine person ist, die sachen durchzieht, sondern eher einer, der sich gerne durchschummelt (studienabbrüche, job wieder verloren, keine lust zu arbeiten usw.) - aber gleichzeitig gerne gut lebt - was dann schon mal impliziert, dass er eben auch gerne seinen vorteil sucht. also insgesamt keine so nette person. also wirkt auf mich schon so, als ob man einiges über ihn erfährt...
 
aber aus dem text dort sieht man schon am anfang, dass er anscheinend keine person ist, die sachen durchzieht, sondern eher einer, der sich gerne durchschummelt (studienabbrüche, job wieder verloren, keine lust zu arbeiten usw.) - aber gleichzeitig gerne gut lebt - was dann schon mal impliziert, dass er eben auch gerne seinen vorteil sucht. also insgesamt keine so nette person.

o_O

Also wenn Martin "nich so nett" ist, dann bin ich ein garantiertes Arschloch.

All die von dir genannten "Charaktereigenschaten" sind mir zu situationsbedingt. Das man seinen Vorteil sucht, ist doch normal. Das man sich durchschummelt, kommt in den besten Kreisen und auch bei totalen Machern vor. Auch Studienabbrüche, Jobverluste, keine Lust zu arbeiten - alles Qualitäten, die auch bei Machern auftreten können. Der "nette Kerl" wäre demnach eine Maschine, die immer funktioniert. Meine Meinung dazu: Gähn!

Da wäre noch ein weiterer Punkt, der mir nicht so gefällt: Martin versucht gar nicht grossartig, sympathisch zu wirken. Fehlt nur noch, dass er in den weiteren Geschichten so mies bleibt, wie er ist. Das gefällt mir an deutschen Geschichten meist nicht so: Das die Charaktere immer gleich bleiben. Keine Erklärung, warum sie so sind, wie sie sind.

Echt, Munachi, da gefallen mir die Charaktere in deiner "Kampf des Willens"-Geschichte mehr, weil die sich wenigstens ändern, wenn auch durch fremde Macht, aber ich mag es, wenn mich Menschen überraschen.

Howggh
 
Tja.....wo fang ich an ?

Das, was du erreichen wolltest, hast du erreicht, glaub ich. Also 2 Geschichten in jeweils 2 verschiedenen Stilen. Wobei mir die Sicht der Frau besser gefällt, aber gerade deshalb find ich es ja durchaus gelungen. Es ist glaubhaft.

Mein Prob ist eher, dass grosse Teile der Geschichte eher oberflächlich klingen. Es liest sich nicht wie eine Geschichte, sondern eher wie eine Zusammenfassung von etwas, was mal ein gutes Buch werden könnte. Der Absatz über ihren Seitensprung ist ja schon eine ganze Geschichte wert.

Was mir etwas fehlt, ist die Charakterisierung. Alles was ich von Arne weiss, ist das er braune Augen hat, ansonsten ist er austauschbar. Von den anderen Personen weiss ich noch weniger. Die Worte, die Personen als Bilder entstehen lassen, fehlen mir etwas. Kleine Schwächen, die einen Charakter ausmachen, fehlen, wie auch Sätze a la "Gerade deswegen lieb ich ihn so".

Es gäbe dann noch eine Sache, die mich zwar stört, wo ich aber weiss, dass das nicht jedermass Sache ist: Die Geschichte ist ein bisschen vorhersehbar. Sie kann trotzdem interessant sein, aber dazu muss man sie erstmal machen. Das bedeutet nicht, die Handlung zu ändern, sondern die Art, wie man sie erzählt. So wäre es zum Beispiel nicht verkehrt, ein gemeinsames Erlebnis, welches die beiden gemeinsam auf gleich Art und Weise intensiv erlebt haben, so zu schreiben, das selbst der Leser mitfühlen kann. Im Prinzip würde sich das erste Mal der beiden dafür anbieten, aber da ist beim Mann lediglich ein Satz. Ich verstehe zwar, warum du das gemacht hast (betonte Männersicht ;) ), aber es sorg eben auch dafür, dass eine echte Verschmelzung der beiden nicht wirklich zu erkennen ist.

So. Reicht erstmal.

Ich bitte in demütigster Haltung und unter Verwendung zahlreicher Verbeugungen um Entschuldigung für meine vorsichtige und nicht persönlich zu nehmende Kritik. Wenn ich jetzt ein japanisches Wort dafür wüsste würde ich es jetzt aussprechen ;)

Howggh

Hm... wie Munachi schon sagte - lest die Stellen hinterher nochmal im Zusammenhang, dann wird vielleicht klarer, warum und in welcher Weise ich diese Teile so in die Einleitungen gestellt habe. Ich greife nochmal den Kritikpunkt von Nucleus auf - so, wie diese spezifischen Menschen (erdacht/konstruiert) sind, hätte ich sie nicht in den rein handelnden Teilen der Geschichten darstellen können, eben weil sie dort zum Teil Rollen spielen.

Es sind zunächst und vor allem Formen von Selbstdarstellungen. So nach dem Motto: Erzähl mal was von dir, wie du zur Kontaktseite gekommen bist, und ein Erlebnis. das dich dort besonders beeindruckt hat.

Als Beispiel habe ich hier diese Gegenüberstellung genommen, weil klar werden wird/sollte, dass beide dasselbe Geschehen nicht nur unterschiedlich erlebt haben, sondern auch unterschiedlich gewichten. Es geht nicht nur um den Ton.
 
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So, wie es scheint, nicht. :confused:

Generell ist aber zu sagen, dass sich der Aufbau eines Kapitels im Prinzip vom Aufbau der gesamten Erzählung nicht unterscheidet. Plotlinien sollten immer progressiv verlaufen. Auch Nebenhandlungen, bzw. Parallelplots. Sie streben alle auf ein Ziel zu. Das kann ich nur schlecht erkennen. (s. Verwässerung).

Der Einschätzung meines Vorredners bezüglich des zweiten Ausschnittes kann ich mit m.E. anschließen. :)

Leider gibt es bei Literotica die Rubrik "Tagebuch" nicht. Denn der würde ich das Gelesene am Ehesten zuordnen. Und für ein Exzerpt ist es zu ausführlich.

Nucleus

Gute Nacht ihr da draußen. Wo auch immer ihr seid.

Siehe obige Antwort - die ganze Reihe ist experimentell angelegt, es gibt Überschneidungen aber keine durchlaufende Plotlinie, nur diese Gemeinsamkeit des Ausgangspunktes und der Selbstdarstellung, sie soll fast komplett die vorhandenen Kategorien durchlaufen (hier die bisherige Auswahl: 1. Erotische Verbindungen, 2. Lesbischer Sex, 3. Gruppensex, 4. Nicht festgelegt, 5. Sehnsüchtige Hausfrauen (dem Übersetzer der Labels müsste man allerdings Englisch-Nachhilfe geben)).

Hm, vielleicht habe ich euch jetzt echt mit aus den Zusammenhang gerissenen Stückchen ein wenig überfordert...
 
Hallo past perfect

Danke für den Einblick in deine aktuelle Arbeit.
Soweit ich es verstehe, stehen die beiden Teile am Afang zweier Kapitel?
Also Arne am Start von Kap 4 und Karen am Anfang von Kap 5?

Demnach wären sie also getrennt zu betrachten. Und zugegebenermaßen kenne ich die ersten drei Kapitel (noch) nicht.
Aber was ich mir wünschen würde, wäre eine Einleitung für die Einleitung.
Wenn ich mir das Ganze betrachte, wirkt es ja so, als hätte jemand erst Arne und dann Karen gefragt, wie das mit den beiden eigentlich angefangen hat.
Gib mir den 'jemand' einfach. Lass es einen Therapeuthen sein, einen ffreund oder einfach jemanden, der mit einer Schachtel Pralinen auf einer Bank an der Bushaltestelle sitzt und mit dem man über das Leben ins gespräch kommt, dass überraschenderweise wie eben diese Schachtel Pralinen ist...

Ich denke du verstehst, was ich meine?

Dieser Jemand könnte auch verwendet werden um ab und an Fragen zu stellen, die zu genaueren Ausführungen leiten.
Aber das ist nur eine Option, die mir gefallen würde.

Was mir zusagt sind die Unterschiede, die zwischen den beiden Protas bestehen.
Deine Frage war ja, ob dir eine unterschiedliche Darstellung mit unterschiedlichem Empfinden gelungen ist.
Ja. Ist sie.
Arne wirkt beinahe wie jamand, der etwas erzählt, was er eigentlich gar nicht erzählen will.
'Das war halt so und so'. Er ist ein wenig unleidig und will es hinter sich bringen. Aber er kann nicht vermeiden sich an ein paar glückliche Momente zu erinnern, die er eigentlich am liebsten wegrationalisieren würde. Vielleicht weil er sich trennen will? Nein. Eher weil er sich im Grunde für sein Verhalten zu rechtfertigen sucht.
Karen ist anders. Für sie ist das alles die geliebte Vergangenheit, die so viel besser war als es die triste Gegenwart ist.
Himmel was war das alles schön. Der erste Sex war eine Offenbarung. Die Heimlichkeit war furchtbar. Die Hochzeit schließlich die Krönung (hier hättest du eigentlich gleich noch ein wenig Feier detaillieren müssen).
Danach war das prägnanteste Ereignis ihr Seitensprung. Und die Darstellung einer Frau, die für ihren Mann die rechtfertigung schafft sie zu betrügen und sich selbst trotzdem schuldig fühlt, wenn sie das vereinbarte 'gleiche Recht' in Anspruch nimmt, ist dir auch gelungen.

Was mir bei beiden aber fehlt ist ein Fazit.
Bei ihm gibt es das fast. Der letzte Absatz geht in die Richtung. Vor allem der letzte Satz.
'aber ein bisschen komisch sind wir halt wohl auch beide.'
Vielleicht wäre hier bei beiden eine Antwort auf die (un)ausgesprochene Frage 'Warum beendest du das alles nicht?' unter zu bringen.

Er: Ich habe nie ernsthaft darüber nachgedacht sie zu verlassen.
Immerhin habe ich die Firma ja mit aufgebaut und dahin gebracht, wo sie jetzt ist. Und es ist ja nicht so, dass ich sie hassen würde. Das Feuer ist halt ausgegangen...

Und sie: Aber trotz all dieser Dinge kann ich nicht anders als ihn zu lieben. Nicht mehr so heiß und innig wie damals, aber trotzdem.
Er ist doch der Mann meines Lebens...

Sowas in der Art vielleicht?

Ich hoffe das hilft dir weiter und ich verzichte mal auf die Erbsen. Kleinere Fehler, die bei der Korrektur sicherlich verschwinden werden.
 
Hallo past perfect

Danke für den Einblick in deine aktuelle Arbeit.
Soweit ich es verstehe, stehen die beiden Teile am Afang zweier Kapitel?
Also Arne am Start von Kap 4 und Karen am Anfang von Kap 5?

Demnach wären sie also getrennt zu betrachten. Und zugegebenermaßen kenne ich die ersten drei Kapitel (noch) nicht.
Aber was ich mir wünschen würde, wäre eine Einleitung für die Einleitung.
Wenn ich mir das Ganze betrachte, wirkt es ja so, als hätte jemand erst Arne und dann Karen gefragt, wie das mit den beiden eigentlich angefangen hat.
Gib mir den 'jemand' einfach. Lass es einen Therapeuthen sein, einen ffreund oder einfach jemanden, der mit einer Schachtel Pralinen auf einer Bank an der Bushaltestelle sitzt und mit dem man über das Leben ins gespräch kommt, dass überraschenderweise wie eben diese Schachtel Pralinen ist...

Ich denke du verstehst, was ich meine?

Dieser Jemand könnte auch verwendet werden um ab und an Fragen zu stellen, die zu genaueren Ausführungen leiten.
Aber das ist nur eine Option, die mir gefallen würde.

Was mir zusagt sind die Unterschiede, die zwischen den beiden Protas bestehen.
Deine Frage war ja, ob dir eine unterschiedliche Darstellung mit unterschiedlichem Empfinden gelungen ist.
Ja. Ist sie.
Arne wirkt beinahe wie jamand, der etwas erzählt, was er eigentlich gar nicht erzählen will.
'Das war halt so und so'. Er ist ein wenig unleidig und will es hinter sich bringen. Aber er kann nicht vermeiden sich an ein paar glückliche Momente zu erinnern, die er eigentlich am liebsten wegrationalisieren würde. Vielleicht weil er sich trennen will? Nein. Eher weil er sich im Grunde für sein Verhalten zu rechtfertigen sucht.
Karen ist anders. Für sie ist das alles die geliebte Vergangenheit, die so viel besser war als es die triste Gegenwart ist.
Himmel was war das alles schön. Der erste Sex war eine Offenbarung. Die Heimlichkeit war furchtbar. Die Hochzeit schließlich die Krönung (hier hättest du eigentlich gleich noch ein wenig Feier detaillieren müssen).
Danach war das prägnanteste Ereignis ihr Seitensprung. Und die Darstellung einer Frau, die für ihren Mann die rechtfertigung schafft sie zu betrügen und sich selbst trotzdem schuldig fühlt, wenn sie das vereinbarte 'gleiche Recht' in Anspruch nimmt, ist dir auch gelungen.

Was mir bei beiden aber fehlt ist ein Fazit.
Bei ihm gibt es das fast. Der letzte Absatz geht in die Richtung. Vor allem der letzte Satz.
'aber ein bisschen komisch sind wir halt wohl auch beide.'
Vielleicht wäre hier bei beiden eine Antwort auf die (un)ausgesprochene Frage 'Warum beendest du das alles nicht?' unter zu bringen.

Er: Ich habe nie ernsthaft darüber nachgedacht sie zu verlassen.
Immerhin habe ich die Firma ja mit aufgebaut und dahin gebracht, wo sie jetzt ist. Und es ist ja nicht so, dass ich sie hassen würde. Das Feuer ist halt ausgegangen...

Und sie: Aber trotz all dieser Dinge kann ich nicht anders als ihn zu lieben. Nicht mehr so heiß und innig wie damals, aber trotzdem.
Er ist doch der Mann meines Lebens...

Sowas in der Art vielleicht?

Ich hoffe das hilft dir weiter und ich verzichte mal auf die Erbsen. Kleinere Fehler, die bei der Korrektur sicherlich verschwinden werden.

Zu dieser Frage nehmen beide im Verlauf noch Stellung (Arne allerdings eher indirekt) - ich habe hier wie gesagt nur einige kurze Stückchen verwendet (klar, deutlich kürzer bei Arne, was eben auch mit seiner Einstellung zu seiner Ehe zu tun hat).

Ah, fast vergessen - im vierten Kapitel geht dieser Sequenz ein Telefongespräch voraus - aus dramatischen Gründen, um das mal überspitzt zu formulieren, beim fünften nur eine kurze weitere Stellungnahme zu der Sexkontaktgeschichte. Muss jetzt leider los...

Ja, ich hoffe mal, dass ich zumindest die gröbsten Böcke alle noch erwischt habe, manchmal liest man diesselbe Stelle fünfmal und findet den groben Schnitzer, der einen dann beim sechsten Mal richtig anspringt, nicht.;)
 
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Ja die blöde Betriebsblindheit...
Das es nur Ausschnitte sind, ist mir klar. Aber meine Idee zu dieser Sache aus dem anderen Thread ist ja auch (ebenso wie mein Kommentar hierzu) Federeuer-geprüft.
Soll heißen ich weiß, worums geht und fürchte das müssen wir hier noch reichlich definieren, bevor es klappt... (siehe anderer Thread) ;)
 
Hm, vielleicht habe ich euch jetzt echt mit aus den Zusammenhang gerissenen Stückchen ein wenig überfordert...

Nope ...

Mir scheint, wir diskutieren auf unterschiedlichen Ebenen.

fruehstuecksei_m.jpg



Nucleus
 
Hm... wie Munachi schon sagte - lest die Stellen hinterher nochmal im Zusammenhang, dann wird vielleicht klarer, warum und in welcher Weise ich diese Teile so in die Einleitungen gestellt habe. Ich greife nochmal den Kritikpunkt von Nucleus auf - so, wie diese spezifischen Menschen (erdacht/konstruiert) sind, hätte ich sie nicht in den rein handelnden Teilen der Geschichten darstellen können, eben weil sie dort zum Teil Rollen spielen.

Mein Problem ist: ich lerne Arne als emotionsarmen Langweiler kennen und will dann nicht wirklich wissen, wie er als solcher bestraft wird, denn was anderes als Bestrafung kommt kaum in Frage, sollte er Spass haben, wird der genauso emotionslos und langweilig sein.

Das bedeutet jetzt übrigends nicht, dass du seinen Charakter ändern sollst, es gibt ja solche Menschen, und jeder Mensch kann interessant sein, wenn man die richtigen Schalter bei ihm umlegt.

Hat Arne Träume, die sich erfüllt oder nicht erfüllt haben? Hat er Sehnsüchte, die er eventuell selbst nicht so gut beschreiben kann? Hat er Werte, die er hochhalten will? Ich sage: ja, hat er, ganz bestimmt, und wenn er die nicht wenigstens ein bisschen in seiner Selbstbeschreibung durchblicken lässt, ist er ein Mensch, den ich nicht wirklich kennen will und dessen Leben mich nicht wirklich interessiert.

Es sind zunächst und vor allem Formen von Selbstdarstellungen. So nach dem Motto: Erzähl mal was von dir, wie du zur Kontaktseite gekommen bist, und ein Erlebnis. das dich dort besonders beeindruckt hat.

Genau, und da ist bei Arne nix. "Naja, ich hab dann meine Frau getroffen, wir ham geheiratet, und jetz is irgendwie die Luft raus, weiss auch nicht." So liest sich der Text.

Sag mir: wo ist in dem Text die Spitze? Jeder Mensch, gerade so ein Typ wie Arne, will immer bei seiner Selbstbeschreibung irgendwas auf die Spitze treiben.

Wo ist der eine Satz, der wenigstens durchschimmern lässt, dass da wirklich Liebe ist?

Wo ist der Satz, der erahnen lässt, warum er so ist, wie er ist ?

Ohne all das ist das die Geschichte eines bewusst herausgearbeiteten unsympathischen, emotionsarmen Typs, den seine Frau nur geheiratet hat, um ihren Alten eins auszuwischen. Mehr kann da nicht sein, weil Arne fast schon bewusst uninteressant gemacht wurde.


Peace, Mr. Perfect! Ich will dich nicht zerstören, ich will dich aufbauen ;)
 
Huch, doppelt und dreifach gepostet, keine Ahnung wieso.
 
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Mein Problem ist: ich lerne Arne als emotionsarmen Langweiler kennen und will dann nicht wirklich wissen, wie er als solcher bestraft wird, denn was anderes als Bestrafung kommt kaum in Frage, sollte er Spass haben, wird der genauso emotionslos und langweilig sein.

Das bedeutet jetzt übrigends nicht, dass du seinen Charakter ändern sollst, es gibt ja solche Menschen, und jeder Mensch kann interessant sein, wenn man die richtigen Schalter bei ihm umlegt.

Hat Arne Träume, die sich erfüllt oder nicht erfüllt haben? Hat er Sehnsüchte, die er eventuell selbst nicht so gut beschreiben kann? Hat er Werte, die er hochhalten will? Ich sage: ja, hat er, ganz bestimmt, und wenn er die nicht wenigstens ein bisschen in seiner Selbstbeschreibung durchblicken lässt, ist er ein Mensch, den ich nicht wirklich kennen will und dessen Leben mich nicht wirklich interessiert.



Genau, und da ist bei Arne nix. "Naja, ich hab dann meine Frau getroffen, wir ham geheiratet, und jetz is irgendwie die Luft raus, weiss auch nicht." So liest sich der Text.

Sag mir: wo ist in dem Text die Spitze? Jeder Mensch, gerade so ein Typ wie Arne, will immer bei seiner Selbstbeschreibung irgendwas auf die Spitze treiben.

Wo ist der eine Satz, der wenigstens durchschimmern lässt, dass da wirklich Liebe ist?

Wo ist der Satz, der erahnen lässt, warum er so ist, wie er ist ?

Ohne all das ist das die Geschichte eines bewusst herausgearbeiteten unsympathischen, emotionsarmen Typs, den seine Frau nur geheiratet hat, um ihren Alten eins auszuwischen. Mehr kann da nicht sein, weil Arne fast schon bewusst uninteressant gemacht wurde.


Peace, Mr. Perfect! Ich will dich nicht zerstören, ich will dich aufbauen ;)

Ehm... Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du das herausfinden kannst: Du kannst dem Link in meiner Signatur folgen, und die Geschichte lesen - oder, wenn dir diese Kategorie zu hart ist, mir oder Munachi glauben, dass ich ihn mit voller Absicht so geschaffen habe, wie ich ihn hier darstelle - und man wird sicher so einige Eindrücke von ihm im Verlauf der Geschichte gewinnen können, aber langweilig ist er doch vermutlich eher nicht....:rolleyes:
 
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Ehm... Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du das herausfinden kannst: Du kannst dem Link in meiner Signatur folgen, und die Geschichte lesen - oder, wenn dir diese Kategorie zu hart ist, mir oder Munachi glauben, dass ich ihn mit voller Absicht so geschaffen habe, wie ich ihn hier darstelle - und man wird sicher so einige Eindrücke von ihm im Verlauf der Geschichte gewinnen können, aber langweilig ist er doch vermutlich eher nicht....:rolleyes:

Sorry, aber das ist eine Erfahrung, die ich auch machen musste: Wenn der Anfang der Geschichte nicht stimmt oder nicht Stimmung auf mehr macht, dann nützt es nichts, wenn das was danach kommt, so superduper ist.

Und für mich ist der Arne in seiner Selbstbeschreibung einfach langweilig, und Karen kann auch nicht zusätzliche Spannung erzeugen a la "mein Mann scheint ein Geheimnis zu haben".

Wir sind hier um den von dir geposteten Text zu bewerten. Das hab ich getan, zu dem was ich geschrieben habe, steh ich auch nach wie vor.

Im übrigen hab ich nicht gesagt "Der Kerl ist langweilig", sondern "die Beschreibung des Kerls lässt ihn uninteressant und unsympathisch erscheinen." Auch wenn du sagst, das soll so sein, letztendlich zieht das die ganze Geschichte runter.

Sag mir, warum sollte mich die Geschichte eines uninteressant beschriebenen Kerls interessieren?
 
Sorry, aber das ist eine Erfahrung, die ich auch machen musste: Wenn der Anfang der Geschichte nicht stimmt oder nicht Stimmung auf mehr macht, dann nützt es nichts, wenn das was danach kommt, so superduper ist.

Und für mich ist der Arne in seiner Selbstbeschreibung einfach langweilig, und Karen kann auch nicht zusätzliche Spannung erzeugen a la "mein Mann scheint ein Geheimnis zu haben".

Wir sind hier um den von dir geposteten Text zu bewerten. Das hab ich getan, zu dem was ich geschrieben habe, steh ich auch nach wie vor.

Im übrigen hab ich nicht gesagt "Der Kerl ist langweilig", sondern "die Beschreibung des Kerls lässt ihn uninteressant und unsympathisch erscheinen." Auch wenn du sagst, das soll so sein, letztendlich zieht das die ganze Geschichte runter.

Sag mir, warum sollte mich die Geschichte eines uninteressant beschriebenen Kerls interessieren?

Er soll so wirken. Es sollen Lücken sein, die dem Leser Spielräume bieten, ihn einzuschätzen - ich spiele bewusst mit der Unklarheit, weil es um die Kategorie "Nicht festgelegt (NonConsent/Reluctance)" geht. Es ging hier nicht darum, ob er sympathisch oder unsymphatisch wirkt, sondern um ein Besipiel unterschiedlicher Darstellungen gleicher Geschehensabläufe als Mittel der Charakterisierung.

Zusatz: Wenn ich mehr sagen würde, würde ich Leuten, die die Geschichte noch nicht gelesen haben, aber wollen, die Spannung verderben...
 
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Er soll so wirken. Es sollen Lücken sein, die dem Leser Spielräume bieten, ihn einzuschätzen

Mit "Einschätzen" meinst du wohl "erkennen, was von seinem gesagten stimmt und wo er einem was vormacht", oder ?

Bliebe für mich die Frage, warum ich mir die Geschichte von jemanden reinziehn soll, der mir was vormacht, und das nicht mal so, dass Spannung aufkäme.

- ich spiele bewusst mit der Unklarheit, weil es um die Kategorie "Nicht festgelegt (NonConsent/Reluctance)" geht.

Das Unklare fehlt mir aber eher. Die Fragen, die man sich stellen müsste, sind für mich nicht da.

Es ging hier nicht darum, ob er sympathisch oder unsymphatisch wirkt, sondern um ein Besipiel unterschiedlicher Darstellungen gleicher Geschehensabläufe als Mittel der Charakterisierung.

also wenn es nicht darum geht, worum geht es dann? Das widerspricht sich doch: 2 unterschiedlich Darstellungen eines Geschehens als Charakterisierung - aber die Charakterisierung ist eigentlich schnuppe.

Was will ich da bloss nicht verstehen?

Zusatz: Wenn ich mehr sagen würde, würde ich Leuten, die die Geschichte noch nicht gelesen haben, aber wollen, die Spannung verderben...

Wo keine Spannung ist, kannst du auch keine verderben. Das versuch ich eigentlich grad klarzumachen.

Wir haben hier die Geschichte von 2 Menschen, die nicht einmal andeuten, dass sie Geheimnisse vor uns haben. Höchstens voreinander. Was soll das werden ? "Charlies Tante" auf Sex-Ebene? Sorry, aber sowas find ich langweilig.

Mag sein, dass ich mich damit unbeliebt mache, aber das ist nun mal das Los des Kritikers.
 
Sag mir, warum sollte mich die Geschichte eines uninteressant beschriebenen Kerls interessieren?
Das ist eigentlich die Kardinalfrage, wenn man eine Geschichte liest. Genau diese Frage muss sich der Autor unter umgekehrten Vorzeichen auch stellen, wenn er mit seinem Werk an die Öffentlichkeit geht. Das erfordert ein gewisses Maß an Distanzfähigkeit.

Es ging hier nicht darum, ob er sympathisch oder unsymphatisch wirkt, sondern um ein Besipiel unterschiedlicher Darstellungen gleicher Geschehensabläufe als Mittel der Charakterisierung.
Kann man tun, ist auch nicht ganz verkehrt, sofern sich die Handlung nicht wiederholt, sondern vorangetrieben wird. Beispiele aus englischen Geschichten, die mir dazu einfallen, belegen häufig misslungene Versuche, bei denen man nur den Eindruck eines Zeilenschinders bekommt. Alles was die Handlung der Geschichte stoppt, verwässert, verschleiert erzeugt nun mal Langeweile. Farblose Typen sind Gift für eine Geschichte.
Zusatz: Wenn ich mehr sagen würde, würde ich Leuten, die die Geschichte noch nicht gelesen haben, aber wollen, die Spannung verderben...
Sofern sie freiwillig bis dahin vordringen. Just Plain Bob lässt zum Beispiel Tags unter der Geschichte aus. Aber, wer ihn kennt, der weiß ... :D

Charakter bekommen Protagonisten und Antagonisten eher durch ihr Handeln und durch bestehende Gegensätze. Womit ich wieder beim leidigen s.d.t. wäre.

Insofern ... Good luck :)

Nucleus
*momentan lese ich "Dig two graves" von dem Neuling Winterfoxx und muss sagen, dass mich der Plot unmittelbar in die Geschichte hineingezogen und dann nicht wieder losgelassen hat. Trotz der Kürze der ersten zwei Kapitel wurde man durch einen gut platzierten Hook garantiert für das nächste Kapitel konditioniert.
 
Mit "Einschätzen" meinst du wohl "erkennen, was von seinem gesagten stimmt und wo er einem was vormacht", oder ?

Bliebe für mich die Frage, warum ich mir die Geschichte von jemanden reinziehn soll, der mir was vormacht, und das nicht mal so, dass Spannung aufkäme.



Das Unklare fehlt mir aber eher. Die Fragen, die man sich stellen müsste, sind für mich nicht da.



also wenn es nicht darum geht, worum geht es dann? Das widerspricht sich doch: 2 unterschiedlich Darstellungen eines Geschehens als Charakterisierung - aber die Charakterisierung ist eigentlich schnuppe.

Was will ich da bloss nicht verstehen?



Wo keine Spannung ist, kannst du auch keine verderben. Das versuch ich eigentlich grad klarzumachen.

Wir haben hier die Geschichte von 2 Menschen, die nicht einmal andeuten, dass sie Geheimnisse vor uns haben. Höchstens voreinander. Was soll das werden ? "Charlies Tante" auf Sex-Ebene? Sorry, aber sowas find ich langweilig.

Mag sein, dass ich mich damit unbeliebt mache, aber das ist nun mal das Los des Kritikers.

Das einzige Problem, was ich sehe, ist, dass du versuchst die Charakterisierung als in diesem hier eingestellten Teil abgeschlossen zu betrachten - ich habe nie behauptet, dass dies so wäre. Im Gegenteil. Du redest dich heiss über etwas, was du nicht verstehen kannst, wenn du die Geschichte nicht gelesen hast. Der Auszug war nicht als "Zugnummer" für die Geschichte gedacht, sondern genau so, wie Kojote es auch verstanden hat.
 
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