Eine Ikone der Frauenbewegung oder eine Oma?

Erpan

Literotica Guru
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Nov 17, 2006
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Alice Schwarzer wurde gestern 70 Jahre alt – Zeit, auch hier über sie zu sprechen. War/ist sie "Bundesdeutsche Oberemanze", wie der Spiegel einst meinte, oder die "Hexe mit stechendem Blick", wie die Bild-Zeitung sie titulierte?

Ich halte es teilweise mit dem Spiegel: Einst war sie Oberemanze, aber dann ist sie zu Talk- und Spiel-Show-Oma verkommen. Jedenfalls können die heutigen Frauen mit ihr kaum etwas anfangen.
 
Time to say Good Bye, besonders nach
ihrer tendenziösen Berichterstattung
vom Kachelmann-Prozeß und anstatt
nach dem Freispruch sich auch mal
selbstkritisch zu hinterfragen, machte
sie ungebremst weiter damit die
"Wahrheit" zu verbreiten.

Eine tragische Gestalt.
 
Last edited:
Alice Schwarzer wurde gestern 70 Jahre alt – Zeit, auch hier über sie zu sprechen. War/ist sie "Bundesdeutsche Oberemanze", wie der Spiegel einst meinte, oder die "Hexe mit stechendem Blick", wie die Bild-Zeitung sie titulierte?

Ich halte es teilweise mit dem Spiegel: Einst war sie Oberemanze, aber dann ist sie zu Talk- und Spiel-Show-Oma verkommen. Jedenfalls können die heutigen Frauen mit ihr kaum etwas anfangen.

Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie wirklich viel bewegt hat?
Sie hat sich m. E. nur selbst dargestellt. Und dafür war und ist ihr jedes Mittel recht.
Die Frauen haben sich ganz sicher nicht durch A. Schwarzers Engagement emanzipiert.
Und wenn doch, dann weis ich endlich, wen ich dafür zur Verantwortung ziehen kann, dass mir meine Freundin ständig auf der Nase herumtanzt.​
 
Reizthema AS. Ein Mensch der sich zweifellos gut zu verkaufen weiß. In wieweit sie wirklich eine Bedeutung hatte, oder sie einfach nur eine Profiteurin und Mitläuferin der geschichtlichen Entwicklung der vergangenen 40 Jahre war, kann man glaube ich kaum objektiv beurteilen. Sie erinnert mich von ihrer Art ein wenig an Oskar Lafontaine. Sehr große Klappe, mit den Einschätzung oft daneben liegend, aber manchmal eben auch recht haben. Dabei sehr polarisierend und polemisch um der eigenen Zielgruppe zu gefallen und gleichzeitig dabei oft eine künstliche Front aufzubauen.

Sie ist zweifellos eine der in Deutschland bekanntesten Menschen der letzten Jahrzehnte in Deutschland. Auf der anderen Seite trift dies auch für Dieter Bohlen zu.
 
@ALICE SCHWARZER

Vorne weg: Ich finde, mit diesem Thread hatte "Erpan" eine hervorragende Idee.

Die Einschätzungen, die man hier bisher liest, sind oft aus dem heutigen Blickwinkel geschrieben, und werden meines Erachtens AS nicht wirklich gerecht.

Man muss AS in den 60igern und 70iger Jahren sehen.
Da war ihr Wirken- vor allem ihr Buch: "Der kleine Unterschied..."- revolutionär, und sie ist bereits heute eine Ikone und Legende der Frauenbewegung, und dass sie viel erreicht hat, steht ausser Frage.
Vieles, was Frauen heutzutage selbstverständlich erscheint und worüber gar nicht mehr diskutiert wird, geht auf Anregungen von AS zurück.

In den letzten Jahren treibt sie sich tatsächlich zu oft in Talkshows herum, und ihre Einlassungen zum "Kachelmann-Prozess"--- hüllen wir den Mantel des Schweigens darüber.
Und auch ihre Haltung zur Pornografie- AS sieht in Pornografie generell die Unterdrückung von Frauen, und hält jegliche Pornografie für "sexuelle Gewalt"- ist einseitig, und wird auch von den meisten modernen Frauen nicht mehr geteilt.

Aber sie deshalb als "tragische Gestalt" zu bezeichenen, ist stark überzeichnet.

Denn AS ist auch heute noch mit vielen Themen am Puls der Zeit.
Dafür 2 Beispiele:

1.) Sie hat einige kluge Gedanken zum Thema "Prostitution" geäussert und auf Initiativen verwiesen, die andere Länder (bsp. Skandinavien) in dieser Richtung gestartet haben. (Man kriminalisiert dort inzw. die Freier und nicht die Prostituierten).
(Zu finden in ihrem Buch "Die Antwort", 2009)

2.) Zudem hat sie schon Ende der 70iger Jahre auf das Problem des "Islamismus" aufmerksam gemacht, und vor allem natürlich auf die Situation der Frauen in islamischen Ländern.
Sie war bereits kurz nach der "Islamischen Revolution" 1979 in Teheran , und hat gezeigt, dass die ersten restriktiven Maßnahmen der Mullahs den Frauen(Rechten) galten.
(Der eindrucksvolle Bericht "Tage in Teheran" und ihre Haltung zum Islamismus ist zu finden in dem Aufsatzband "Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz", Kiepenheuer & Witsch", 2001, TB 8 Euro)

Vor 2 Jahren hat sie das Thema erneut profund aufgegriffen in ihrem Bestseller "Die grosse Verschleierung" (inzw. ebenfalls als TB erhältlich, 10 Euro).

Das zeigt: AS gehört keineswegs zum alten Eisen und sie ist keineswegs ein Anachronismus.

Man muss nicht alle ihre Positionen teilen, aber sie ist eine beeindruckende, streitbare Person, die niemanden kalt lässt, und die zur Positionierung zwingt.
Das ist sehr angenehm, in einer Zeit, in der die Politiker-Platitüden längst austauschbar geworden sind.

Dass jemand polarisiert- und das tat AS immer, und tut es noch- ist kein Nachteil.
Im Gegenteil: Es bräuchte heute mehr streitbare Geister wie AS einer ist.
Sie mit Lafontaine zu vergleichen und zu behaupten, sie wäre auf nen Trend aufgesprungen (hier: Emanzipation), ist absurd und zeitgeschichtlich falsch.
AS ist nicht auf den Trend "Emanzipation" aufgesprungen--- sie hat dieses Thema entscheidend mit in Gang gesetzt.

Und sie mit Dieter Bohlen zu vergleichen, ist noch absurder.
Es kommt darauf an, für was man bekannt ist. Und da gibt es eklatante Unterschiede zwischen DB und AS.
Wir leben inzw. nun mal in einer Mediengesellschaft, und da muss man sich inszenieren können, auch, wenn man ein ersthaftes Anliegen hat.
Das gilt für jedes Unternehmen, für jeden Politiker, und auch für AS. Die Fähigkeit zur Inszenierung und Selbstvermarktung würde ich ihr nicht negativ ankreiden.
Nochmal: Wenn man AS einigermassen gerecht beurteilen will, dann muss man die AS von Anfang der 70iger Jahre in Betracht ziehen, und nicht die heutige "Talkshow-AS."

Unter dem Strich bleibt von ihrem Wirken mehr Licht als Schatten, und in despektierlichen Äusserungen über AS und dem Versuch, sie lächerlich zu machen und als Sonderling darzustellen, der angeblich aus der Zeit gefallen ist, ist leicht die männliche Kränkung zu erkränken, die vielen Paschas nicht zuletzt durch das Wirken von AS zugefügt wurden.
Es waren nötige und nützliche Kränkungen, von denen Frauen (und auch manche Männer) bis heute dank AS profitieren.

Also, um "Erpans" Eingangsfrage zu beantworten, "AS-Oma oder Ikone der Frauenbewegung?"
Eindeutig eine Ikone mit beträchtlichen Verdiensten.
Eine Ikone mit Ecken und Kanten. Eine Ikone mit Fehlern und Fehleinschätzungen- aber zweifellos eine Ikone.
 
Last edited:
Nur weil sie unteranderem auch Themen angesprochen hat, wo sich die Gesellschaft später in diese Richtung entwickelt hat, bedeutet dies nicht, dass sie wirklichen Einfluss ausgeübt hat. Sie hat so viele Dinge angesprochen, von den viele sich nicht durchgesetzt haben, oder eben ganz anders, als von ihr gewollt, so dass man dies als klassischen Zielscheibenfehler bezeichnen könnte. Sprich: ein blindes Huhn pickt auch mal ein Korn. Wenn du 20 Bücher mit Ideen, Visionen und Kritiken verfasst, ist es schließlich fast unmöglich nicht auch irgendwie recht zu haben.

Gerade ihr Verhalten in den letzten 5 jahren lässt in meinen Augen an ihr jedoch kein gutes Haar. Davor hätte man sie als Idealistin bezeichnen können. Seit ihrem Deal mit der Bildzeitung kann man ich zumindest in ihr nur noch eine selbstverliebte Geschäftsfrau sehen.

Klingt vielleicht hart, aber das ist so, als wenn Mahatma Gandhi plötzlich Werbung für die Rüstungsindustrie gemacht hätte. Die Schlussfolgerung wäre dann nämlich folgende: Er ist ein Heuchler, Geldgeil oder leidet an einer Persönlichkeitsverändernden Krankheit.

Sollte Punkt 3 bei AS zu treffen, dann ok. Aber bis jetzt lässt sich davon noch nichts erkennen.

Wenn wir von Ikonen weiblicher Emanzipation reden, würde ich eher Beate Uhse oder andere Personen nennen, die nicht nur Polarisiert haben, sondern auch Lebensnah etwas getan haben. Einfach nur laut herum zu brüllen, macht für mich eine Person eben nicht besonders wichtig, sonder nur besonders nervig.

Wie gesagt. Alice Schwarzer ist für mich einfach eine Selbstdarstellerin die sich als Themengebiet eben den Feminismus ausgesucht hat. Sie hätte vermutlich genau so gut als Komunistin, Sozialistin oder als so sonst irgendwas diesen Bekanntheitsgrad erreichen können. Denn wenn die Frau etwas kann, dann sich in Szene zu setzen. Über den Rest kann man geteilter Meinung sein. Aber hey. Es ist ein freies Land. Wer sie toll findet, soll sich ihr Bild über die Tür hängen und damit glücklich werden.
 
@KrystanX (Dein P 8)

Moin.

Ich glaube nicht, dass AS sich das Thema Feminismus als eines unter vielen Möglichen ausgesucht hat.
Es war ihr schon ein Anliegen.
Warum? Wieso? Weshalb?
Nun, die Details werden wir im Laufe der Diskussion wohl noch erörtern.

Und dass sie sich in manchen Dingen nicht durchgesetzt hat oder sich gewisse Ansichten und Rollenmuster inzw. wieder geändert haben, oder sich gewisse Dinge anders entwickelten, spricht nicht gegen sie.
Da könnte man auch über Helmut Kohl sagen: "Der hat die Deutsche Einheit hinbekommen, aber vieles andere ist ihm misslungen. Deutsche Einheit? Okay, ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn, wenn es lange genug pickt."

Und die AS der letzten 5 Jahre?
Ich sagte doch bereits in meinem P 7, dass die "Talkshow-Alice" (und das ist sie schon länger als nur die letzten 5 Jahre) durchaus mit gemischten Gefühlen zu betrachten ist, aber man muss den Zeithorizont weiter fassen, will man AS gerecht werden.

Dass AS schon lange auch eine erfolgreiche Geschäftsfrau ist, spricht nicht gegen sie.
Ehrliches Engagement und Geschäftsinn können durchaus zusammen gehen.
In der sozialen Marktwirtschaft sollten sie das sogar, denn jedes Anliegen- und sei es noch so edel- muss auch finanziert werden.
Als "Emma" an den Start ging, gab dem Blatt kaum jemand ne Überlebenschance.
Heute ist es längst Kult und längst etabliert in der Presselandschaft.

Wenn man im Ausland auf das Thema "Emanzipation" kommt, dann fällt wie aus der Pistole geschossen automatisch der Name "Alice Schwarzer", und danach sagen die Leute: ""Emma". Das Magazin."
Das ist mir in NL passiert, in Frankreich, in GB, in Italien, in der Schweiz, in Österrreich, etc...
In weiten Teilen des Auslands gelten die Begriffe "(deutsche) Emanzipation", "(deutsche)Frauenbewegung" und der Name "Alice Schwarzer" als Synonyme.
Diese Dinge denkt man automatisch zusammen.
Das alles kann unmöglich nur auf gute Self-Promotion zurückzuführen sein, sondern muss auch Gründe in der Substanz der Person AS und in ihrem Wirken haben.

Ach, und was ihren Deal mit "Bild" betrifft: Da könnte man heute viele an den Pranger stellen; beispielsweise auch WOF BIERMANN.
Der war bei der Jubiläumsfeier von "Bild" bei Schampus und Kaviar.
Ich hab die Veranstaltung im TV gesehen: Der DDR-Dissident Biermann ;- welcher aus unserer Generation erinnert sich nicht an sein legendäres Konzert in der Kölner Stadthalle 1976?;-im feinen Smoking meinte, auf die Einladung und seine frühere Kritik an "Bild" angesprochen, jovial: "Ach, hören se mit den ollen Kamellen auf! Jugendsünden! Wir werden alle klüger mit dem Alter."
Yepp, WOLF B., du alter Revoluzzer: Auch du bist den Segnungen des Kapitalismus erlegen und endlich im Kapitalismus angekommen.
Ich finde das; ganz ohne Ironie; wunderbar!

Das "Bild"-Engagement der AS mit einer möglichen Werbung Maahtma Gandhis für die Rüstungsindustrie zu vergleichen, ist sehr plakativ, aber ich bezweifle, dass der Vergleich zulässig und treffend ist.
Bei all ihren Verdiensten ist AS nicht vergleichbar mit Mahatma Ghandi, und "Bild" ist auch nicht die Rüstungsindustrie.

Ich nehme einen anderen Vergleich: JOSCHKA FISCHER begann bekanntlich als Frankfurter Strassenkämpfer und Steinewerfer.
War sein späterer Eintritt in eine parlamentarisch-demokratische Koalitionsregierung und sein Wirken als Aussenminister ein Verrat an der "APO" und seinen fürheren Überzeugungen?

Zudem finde ich das Eindreschen auf "Bild" langsam läppisch und längst überholt.
" Bild" ist eine Realität in diesem Lande- eine Realität, gegen die nichts geht!
Nicht nur ein Christian Wulff fährt mit "Bild" nach oben, wenn er etwas werden will in diesem Land- das gilt ausnahmslos für jeden Politiker!
Selbst Altkanzler HELMUT SCHMIDT- wahrlich keiner der Ängstlichen und Angepassten in diesem Lande- hat schon vor Jahren nüchtern konstatiert: "Gegen "BILD" können sie in diesem Land keine Politik machen. Jeder Politiker und jede Regierung, die "BILD" lange gegen sich hat, kann einpacken. Das ist nun einmal so, und es ist auch nicht zu ändern."

Viele der jüngeren Generation können sich das antiquierte Geschlecherrrollen-Verständnis der 50iger und 60iger Jahre nicht mehr vorstellen.
Vieles, was sich seitdem geändert hat- Abtreibung, "wilde Ehe", etc...- geht eindeutig auch auf Initiativen von AS zurück.
Natürlich nicht auf sie alleine.
Aber jede Bewegung braucht nen herausragenden Exponenten/ne herausragende Exponentin; und für die deutsche Frauenbewegung war das eindeutig AS.

Beate Uhse?
Da stimme ich dir zu. Die würde ich durchaus mit AS auf eine Stufe stellen.
Aber: Auch Beate Uhse hat lange polarisiert. Ihre Geschichte und die ihres Unternehmens zeigen das.
 
Last edited:
Wenn du das wirklich so siehst, dann sei dir dein Glaube gelassen. Das steht jedem frei. Und bestimmt gibt es einige, die etwas ähnliches Glauben. Wie gesagt, ich zweifle nicht an Alice Schwarzers Fertigkeiten im Punkto Selbstdarstellung. Da hat sie echtwas von so einem kleinen Oskar.
 
Last edited:
@Ikonen...

...zeichnet aus, dass sie eigentlich jenseits der Kritisierbarkeit stehen, wenn sie den Ikonen-Status mal erreicht haben.
In der Popmusik gilt das beispielsweise für Elvis, die Beatles und die Rolling Stones.

Die "Sueddeutsche Zeitung" brachte es gestern auf den Punkt mit ihrer Überschrift: "Alice Schwarzer - Grösser als der Feminismus!"
DAS IST IKONENSTATUS PAR EXCELLENCE!

"KrystanX", die Verdienste von AS sind keine Glaubenssache, sondern eine Frage von Fakten:
- Der Paragraf 218, der Abtreibung unter Strafe stellte, wurde abgeschafft.
- Frauenhäuser wurden eingerichtet.
-1976 wurde das Ehe-und Familienrecht reformiert. Bei einer Scheidung wurde das "Schuldprinzip" durch das "Zerrüttungsprinzip" ersetzt.
Frauen hatten dajnach Unterhaltsanspruch unabhängig von ihrfem Verhalten in der Ehe.
Zudem mussten Frauen ihre (Ehe)Männer nicht mehr um Erlaubnis fragen, wenn sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen wollten.
- 1997 beschloss der Deutsche Bundestag Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen.

An allen diesen Dingen hatte AS erheblichen Anteil, und ohne AS wären diese Entwicklungen und Entscheidungen mit ziemlicher Sicherheit so nicht eingetroffen und gefallen.

Es sind nur 4 Beispiele von vielen.
Das alles schaffte sie nicht nur aufgrund ihrer unbestrittenen Fähigkeit zur Selbstinszenierung, sondern weil sie intellektuelle Substanz hatte und hat.
Ohne diese Substanz trägt Selbstinszenierung nicht weit und hält nicht lange an.

Man lese beispielsweise Interviews von Frauen wie Iris Berben und Senta Berger über AS- da wird klar, welche Bedeutung AS für die Frauen dieser Generation hatte.
Die ist kaum zu überschätzen.
 
Last edited:
@Zur Medienpräsenz...
...von AS.

Die hat auch positive Seiten.
So gewann sie bei Günther Jauchs "Wer wird Millionär?" im sogen. "Prominten-Special" 50 000 Euro, die sie dem Frauenhilfe-Verein "Hatun & Can" zur Verfügung stellte.
(Die Muslima Hatun Sürüci wurde von ihrer Familie abgemurkst, weil sie nen westlichen Lebensstil pflegte. Es ging- wie könnte es in diesen kreisen auch anders sein?- um die Wiederherstellung der angeblich beschmutzten "Familienehre")
 
@Ikonen...

...zeichnet aus, dass sie eigentlich jenseits der Kritisierbarkeit stehen, wenn sie den Ikonen-Status mal erreicht haben.
In der Popmusik gilt das beispielsweise für Elvis, die Beatles und die Rolling Stones.

Die "Sueddeutsche Zeitung" brachte es gestern auf den Punkt mit ihrer Überschrift: "Alice Schwarzer - Grösser als der Feminismus!"
DAS IST IKONENSTATUS PAR EXCELLENCE!

"KrystanX", die Verdienste von AS sind keine Glaubenssache, sondern eine Frage von Fakten:
- Der Paragraf 218, der Abtreibung unter Strafe stellte, wurde abgeschafft.
- Frauenhäuser wurden eingerichtet.
-1976 wurde das Ehe-und Familienrecht reformiert. Bei einer Scheidung wurde das "Schuldprinzip" durch das "Zerrüttungsprinzip" ersetzt.
Frauen hatten dajnach Unterhaltsanspruch unabhängig von ihrfem Verhalten in der Ehe.
Zudem mussten Frauen ihre (Ehe)Männer nicht mehr um Erlaubnis fragen, wenn sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen wollten.
- 1997 beschloss der Deutsche Bundestag Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen.

An allen diesen Dingen hatte AS erheblichen Anteil, und ohne AS wären diese Entwicklungen und Entscheidungen mit ziemlicher Sicherheit so nicht eingetroffen und gefallen.

Es sind nur 4 Beispiele von vielen.
Das alles schaffte sie nicht nur aufgrund ihrer unbestrittenen Fähigkeit zur Selbstinszenierung, sondern weil sie intellektuelle Substanz hatte und hat.
Ohne diese Substanz trägt Selbstinszenierung nicht weit und hält nicht lange an.

Man lese beispielsweise Interviews von Frauen wie Iris Berben und Senta Berger über AS- da wird klar, welche Bedeutung AS für die Frauen dieser Generation hatte.
Die ist kaum zu überschätzen.
^ And THIS makes me wish I had pursued German more in high school.

This is clearly an elegant language.

And I'm sorry that I don't know it as well as I should.
 
@Alice Schwarzer: Irrtümer

Sie hat auch absurde Positionen vertreten, vor allem i d letzten 15 Jahren.

2 Beispiele:

- 1994 lobte sie die Tat von Loreena Bobbitt. Diese hatte ihrem Gatten im Schlaf nach dessen ausserehelichem Verkehr sein bestes Stück abgeschnitten (Anmerkung: Man konnte John Bobbitt das Ding wieder annähen, und zwar so, dass es wieder voll funktionsfähig war, was John Bobbitt zu einer kurzen Karriere als Porno-Hengst verhalf).
Diese Tat von Loreena Bobbitt bezeichnete AS als "Entwaffnung des Mannes."
Originalton AS: "Sie hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen. Endlich."

So weit bekannt kam es Gott sei Dank nicht dazu, dass in Deutschland nach dieser Äusserung von AS Frauen ihren Männern massenweise den Pimmel absäbelten.

- AS vertritt nach wie vor die Ansicht, Geschlecht sei hauptsächlich eine soziologische und keine biologische Kategorie.
Hier ist sie nicht auf der Höhe der Zeit und vertritt (Sexual)wissenschaftler, deren Thesen längst widerlegt sind.
So singt sie nach wie vor ein Hohelied auf JOHN MONEY.
Der wollte 1967 mit einem unmenschlichen Experiment die "Gender-Theorie" beweisen; expemplarisch am Fall "Bruce/Brenda Reimer."
Das Ergebnis war ein Desaster und eine menschliche Tragödie.
Über John Money und den Fall "Bruce/Brenda Reimer" und seine Bedeutung findet man genügend im Netz.

Hier ist AS Alterstarrsinn zu bescheinigen.
Sämtliche wissenschaftlichen Befunde, die der Biologie/der Genetik im parnerschaftlichen Verhalten eine starke Rolle bescheinigen brandmarkt AS ausnahmslos als "Biologismus", und zeigt damit, dass sie nicht verstanden hat, was "Biologismus" ist.

Dennoch: Ihre Bedeutung und ihre Verdienste sind unbestritten.

Sie gilt laut einem Intellektuellen-Ranking der "Financial Times Deutschland" als die bedeutenste weibliche Intellektuelle dieses Landes.
Es ist weit und breit niemand zu sehen, der ihren Platz einnehmen könnte.

Wer wissen will, wie die männliche Fachwelt inzwischen den Stellenwert von AS einschätzt, der lese das Porträt des Historikers Hans Ulrich Wehler 2009 in der Schweizer "Weltwoche."
Es ist eine Huldigung und eine Verbeugung vor einer ganz grossen Frau.
Gross auch in ihren Fehlern und Irrtümern.
Gross trotz ihrer Fehler und Irrtümer.

Es ist auch in der heutigen Frauengeneration keine zu sehen, die den Platz von AS einnehmen könnte.
Damit meine ich nicht unbedingt die Themen von AS.
Nein.
Es ist in Deutschland weit und breit keine Frau zu sehen, die auch nur ansatzweise das persönliche und rhetorische und intellektuelle Potential einer Alice Schwarzer hätte.
 
Last edited:
Alice Schwarzer ,für mich eine herrausragende Frau vorallem im Kampf gegen den § 218.
Zusammen mit Monique Wittig gehörte Alice Schwarzer zu den Initiatorinnen des Pariser Mouvement pour la libération des femmes.

Am 5. April 1971 veröffentlichte das französische Wochenmagazin Le Nouvel Observateur ein öffentliches Bekenntnis, in dem 343 Frauen, darunter viele Prominente wie Catherine Deneuve und Simone des Beauvoir, erklärten: "Eine Millionen Frauen pro Jahr lassen in Frankreich eine Abtreibung vornehmen. Sie tun dies unter gefährlichen Umständen, da die Abtreibung gesetzlich verboten ist. Ich erkläre, dass ich eine davon bin. Ich erkläre, dass ich abgetrieben habe." Auf spektakuläre Weise forderten sie die Legalisierung der Abtreibung und leiteten eine öffentliche Diskussion ein.
Schwarzer exportierte diese Aktion unter dem Motto Frauen gegen den § 218 nach Deutschland. Höhepunkt war die Titelgeschichte der Illustrierten Stern am 6. Juni 1971, in der 374 Frauen öffentlich bekannten: Wir haben abgetrieben!

Und schon alleine dafür bekommt sie für mich einen Orden.

Für so manche Thesen für die sie verbohrt steht habe ich auch kein Verständnis.
Aber ich bewundere ihre Hartnäckigkeit dabei und ich bewundere, dass sie vielen im Laufe der Jahre die Stirn geboten hat.

Eine ganz große Frau. Herzlichen Glückwunsch zum 70.
 
@herbstblume1112

Alice Schwarzer ,für mich eine herrausragende Frau vorallem im Kampf gegen den § 218.
Zusammen mit Monique Wittig gehörte Alice Schwarzer zu den Initiatorinnen des Pariser Mouvement pour la libération des femmes.

Am 5. April 1971 veröffentlichte das französische Wochenmagazin Le Nouvel Observateur ein öffentliches Bekenntnis, in dem 343 Frauen, darunter viele Prominente wie Catherine Deneuve und Simone des Beauvoir, erklärten: "Eine Millionen Frauen pro Jahr lassen in Frankreich eine Abtreibung vornehmen. Sie tun dies unter gefährlichen Umständen, da die Abtreibung gesetzlich verboten ist. Ich erkläre, dass ich eine davon bin. Ich erkläre, dass ich abgetrieben habe." Auf spektakuläre Weise forderten sie die Legalisierung der Abtreibung und leiteten eine öffentliche Diskussion ein.
Schwarzer exportierte diese Aktion unter dem Motto Frauen gegen den § 218 nach Deutschland. Höhepunkt war die Titelgeschichte der Illustrierten Stern am 6. Juni 1971, in der 374 Frauen öffentlich bekannten: Wir haben abgetrieben!

Und schon alleine dafür bekommt sie für mich einen Orden.

Für so manche Thesen für die sie verbohrt steht habe ich auch kein Verständnis.
Aber ich bewundere ihre Hartnäckigkeit dabei und ich bewundere, dass sie vielen im Laufe der Jahre die Stirn geboten hat.

Eine ganz große Frau. Herzlichen Glückwunsch zum 70.

Ein wunderbares Posting mit einer sehr detaillierten Darstellung von AS "Anti- § 218-Kampagne."

Vor dieser Kampagne sah es so aus: War Frau schwanger und wollte "wegmachen lassen", dann gings ab in die Niederlande.

Die junge Generation kann sich heute nicht mehr vorstellen, wie mutig die Aktion von AS und vom "Stern" 1971 war.
Wie mutig und gewagt das Bekenntnis dieser Frauen im "Stern" vom 06.06.1971.
Es ist mit Sicherheit der berühmteste "Stern"-Titel der Geschichte und der folgenreichste.

Alleine für diese Aktion hat AS das Bundestverdienstkreuz zu Recht.
Und schon alleine wegen dieser Aktion gebührt ihr auch zu Recht die Bezeichnung "Ikone."

Mit dieser Aktion hat AS das bundesrepublikanische Bewusstsein verändert und sie hat die gesellschaftliche Realität dieses Landes verändert, und zwar so sehr, wie keine Frau in der BRD vor ihr oder nach ihr.
Nach der erfolgreichen Kampagne gegen den § 218 war das das Land nicht mehr dasselbe!

Alleine die erfolgreiche Kampagne zur Abschaffung des § 218 widerlegt die These, AS hätte ihre Popularität nur ihrer geschickten Selbstdarstellung und Selbstvermarktung zu verdanken.

Und hätte AS danach nichts Gescheites mehr zustande gebracht (was nicht der Fall war): Das reicht.
Es wie mit einem Autor, der sich mit einem Buch für alle Ewigkeit seinen Platz im literarischen Olymp sichert, auch wenn er danach nur noch mittelmässiges oder gar schlechtes schreiben sollte.
Mit der Abschaffung des § 218 hat AS Geschichte geschrieben.
Das bleibt.
 
Last edited:
Natürlich ist es immer problematisch
eine Ikone zu kritisieren und ganz
ohne Zweifel hat sie sich um die
Emazipation verdient gemacht,
dieser Eindruck wird allerdings von
der Entwicklung ihrer letzten Taten
ad absurdum geführt.
 
@pb57

Natürlich ist es immer problematisch
eine Ikone zu kritisieren und ganz
ohne Zweifel hat sie sich um die
Emazipation verdient gemacht,
dieser Eindruck wird allerdings von
der Entwicklung ihrer letzten Taten
ad absurdum geführt.

Das seh ich ebenso.
Die Aktionen der späten AS kann ich nur mit Kopfschütteln kommentieren.
Dazu zählen auch ihre unseligen "PorNO"-Kampagnen.

Aber ihre Verdienste um die Emanzipation bleiben.
Vor allem ihre erfolgreiche Kampagne gegen den § 218 ist und bleibt ein Meilenstein in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte.
Deshalb kann sich nicht einmal AS selbst vom Ikonen-Sockel holen! *lach*
 
Natürlich ist es immer problematisch
eine Ikone zu kritisieren und ganz
ohne Zweifel hat sie sich um die
Emazipation verdient gemacht,
dieser Eindruck wird allerdings von
der Entwicklung ihrer letzten Taten
ad absurdum geführt.

Genau diese Schwierigkeit habe ich auch. Es wirkt irgendwie so, als wenn sie ihr "Feindbild" überlebt hätte. Das sie sich in den 70er Jahren irgendwo mit 300 anderen Frauen in eine Liste eingetragen hat, halte ich nicht für einen Persilschein. Wenn man böse ist, könnte man sogar frage warum sie auf der Liste erschien. 1971 war sie werde berühmt, noch weiß man, ob sie wirklich abgetrieben hatte(da sie zumindest in der Folgezeit primär mit Frauen verkehrte). Man könnte sowas auch als Marketing bezeichnen. Zumal solche "Solidaritätslisten" üblich waren zu dieser Zeit unter Studenten.

In wie weit dies mit den in den 90er beschlossenen Liberalisierung des §218 zu tun hat und wo ihr genauer verdienst liegt, sei jetzt mal dem Reich des persönlichen Glaubens überlassen. In dieser Zeit wurden eine ganze Menge an Erleichterungen beschlossen wurden. Z.B. die legalisierung von männlicher Homosexualität, wo die gute Frau nicht wirklich viel mit am Hut hatte.

Was das Thema Schwangerschaftsabbruch angeht, so ist dies damals wie heute ein kontroverses Thema. Wo es keine leichten Antworten gibt. Vorallem je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, um so schwieriger wird es. Ich kenne viele Frauen die abgetrieben haben. Manchmal aus verständlichen Gründen, manchmal, wo ich nur den Kopf schütteln kann. Ob es für die Frauen wirklich eine Emazipation gebracht hat? Es hat ihnen zumindest eine Verantwortung auferlegt, mit der sie umgehen müssen.

Ein Beispiel meiner Nachbarin. Sie verzichtet bewusst auf Verhütung, weil ihr das Risiko einen Kick gibt. Sie wird schwanger. Die ersten 3 Monate geht alles klar. Der Vater des Kindes würde es zu sich nehmen und seine Eltern würden sich darum kümmern. Plötzlich, zerkrachen die beiden sich an einem Wochenende. Ende des 3. Monats beschließt sie nun mit Wut auf ihren Ex und ich zitiere an dieser Stelle: "Ich bring das Kind lieber um, als dass du dich daran erfreuen kannst."
Gesagt, getan. Beratungsschein geholt, das Würmchen herausschneiden lassen. Gut, legal, aber Moralisch?

Ein anderes Beispiel einer Freundin. Sie wird schwanger und ihr Freund drängt sie zur Abtreibung. Aus angst ihn zu verlieren, stimmt sie dem zu, auch wenn sie es nicht will. Der Vorgang widerholt sich in den Jahren ihrer Beziehung mehrmals. Bis sie aufgrund von komplikationen bei der Abtreibung kein Kind mehr bekommen kann. Kurz darauf verlässt er sie. Emazipation?

Freiheit bedeutet eben immer auch Selbstverantwortung. Und gerade diesen Punkt hat wurde in der ganzen Emazipationsbewegung ziehmlich vernachlässigt. Ebenso wurden Körperliche und psychische Realitäten irgendwie beiseite gewischt.
Defakto haben wir heute ja in Deutschland soetwas wie Gleichberechtigung, auch wenn eben die Realität es oft nicht so wirklich gut meint mit den Feminisitinnen. Egal was sie tun, kaum eine Frau will als Stahlarbeiterin, als Schweißerin, Fernfahrerin oder so arbeiten. Aber nur so am Rande.

Die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen im gleichen Job ist hingegen ein wirkliches Problem. Aber auch das ist nicht so einfach, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Denn in Deutschland kann jeder Arbeitnehmer im Prinzip selbst mit seinem Chef verhandeln, wieviel erbekommt.

Zwei Beispiele aus meinem Bekanntenkreis.

In der Firma meiner Mutter gibt es nur 3 Männer und 20 Frauen. Nur einer der Männer arbeitet vollzeit. Er verdient jedoch mehr all die Frauen, die ebenfalls vollzeit arbeiten. Warum? Zum einen verhandelte er öfters über seinen lohn als die weiblichen Mitarbeiterinnen, was im laufe der Zeit zu einem höheren Lohn führte.
Zum anderen sieht die Firmencheffin auch den sozialen Aspekt. Er ist alleinverdiener in seiner Familie, da seine Frau einfachen keinen Job findet, wo sie arbeiten will. Wenn sie alleine wäre, würde diese zweifelos hübsche Diva wohl von Hartz4 leben müssen, so hat sie aber einen Mann, der alles daran setzt um sie und ihr Kind zu versorgen. Ist es nun anderen gegenüber unfair, dass er mehr verdient? Ja, allerdingst hat er auch mehr Personen zu versorgen, als z.B. andere alleinstehende Mitarbeiterinnen oder jene die mit ihrem Partner zusammen leben und gemeinsam arbeiten.

Andere Firma. Wieder die Situation weibliche Cheffin, gemischte Mitarbeiter. Sie würde gerne allen Mitarbeitern noch weniger zahlen, aber irgendwie funktioniert es nicht. Hier gibt es die klassische Situation. Wer mit den Ellbogen am besten Handiert bekommt am meisten Geld, sofern er/sie nicht fliegt. Da die Männer der Firma meist in IT-Jobs arbeiten, oder an stellen, wo man Erfahrung und Körperkraft braucht, haben sie einfach den vorteil, dass man sie nicht so leicht ersetzen kann, während sie den Mitarbeiterinnen die z.B. im Callcenter arbeiten schon mal ins Gesicht sagt: "Du willst mehr Geld? Schau, hier liegt der Stapel Bewerbungen für deinen Job."

Das ist Realität, aberseits der schönen Worte und Forderungen, die gerne mal durch den Raum geistern. Wirkliche Gleichheit funktioniert weder zwischen den Völkern, noch im Bildungsystem oder noch zwischen den Geschlechtern. Vom Gesetz her sind wir in Deutschland heute praktisch alle gleich. Nur an der Stelle endet es auch schon. An dieser Stelle werden die Forderungen einer AS einfach nur noch lachhaft, da sie von offenkundiger Realitätsverweigerung zeugen, wie wir sie z.B. von der Piratenpartei oder den LINKEN kennen.
 
Last edited:
Ein gewissen Realitätsverlust muß sich AS schon bescheinigen lassen,
da beißt die Maus keinen Faden ab, was den Paragraphen §218 betrifft,
damit tue ich mich persönlich schwer, nicht damit, das den Frauen die
Entscheidung überlassen wurde, das war und ist richtig, ich kann mich
nur nicht mit dem Verfahren der "Beratungsscheine" anfreunden und
auch nicht mit den Institutionen (vorwiegend kirchlich) die mit der
Wahrnehmung dieser Aufgabe betraut sind.

Mir wäre da etwas mehr Religionsferne sehr recht, allein schon deshalb
um die Frauen aus dem Weihrauchdunstkreis herauszuhalten und um
ihnen einen mehr gesellschaftliche Orientierung zu bieten.

Einen totalen Freibrief sollte es aber auch nicht geben.

Das Parteien wie die LINKE und die Piraten mit ihren
derzeitigen Wahlprogrammen keine Alternative darstellen,
sollte sich Jedem von selbst erschließen.
 
Last edited:
Wenn ich hier lese, wie Alice Schwarzer für die Aktion „Wir haben abgetrieben“ gelobt wird, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Denn was hat sie getan? Eine Idee, die andere hatten, nach Deutschland transportiert! Und die 374 Frauen, was haben die riskiert? Nichts, denn sie haben nicht gesagt, wo und wann sie abgetrieben haben - sie wussten genau, dass ihnen der Staatsanwalt nichts würde nachweisen können.

Und dieses Ehescheidungsgesetz, das keine Schuldfrage mehr stellte und der Ehefrau immer Unterhalt gewährte? Das war ein zutiefst ungerechtes Gesetz, weil es Frauen besser stellte als Männer: Der Mann musste alles bis auf Existenzminium abgeben, um der Frau den Lebensstandard zu ermöglichen, den sie vor der Scheidung hatte. Mit anderen Worten, die Frau lebte weiter in der Villa, die der Mann bezahlen musste, während er selbst im Untermiete wohnte, weil er sich mit 800 DM Existenzminimum keine eigene Wohnung leisten konnte. So sah das 4 Jahrzehnte aus, erst 2006 wurde beschlossen, dass nach der Scheidung in erster Linie jeder für sich sorgen sollte, erst wenn das nicht möglich ist, soll der ehemalige Partner Unterhalt zahlen, doch das in der Hohe begrenzt, weil der vorherige Lebensstandard keine Rolle mehr spielt, und auch nicht unendlich lange bezahlt werden muss wie vorher, sondern befristet.

Es gibt noch viele weitere Ungerechtigkeiten. Zum Beispiel die Gleichstellungsbeauftragten: Es gibt sie zu tausenden in Deutschland und bis auf ganz wenige Ausnahmen sind das lauter Frauen. Die Stelle heißt zwar Gleichstellungsbeauftragte/r, aber von Gleichstellung ist da keine Spur. Weil Frauen bevorzugt werden müssen!

Alice Schwarzer geht bekanntlich über „Leichen“. Als sie sich vor ein paar Jahren aus Altersgründen von der Chefredaktion der Emma zurückgezogen hat, dauerte das nur wenige Monate, dann wurde die neue Chefredakteurin von ihr gefeuert - weil Emma Alice ist und Alice Emma, die anderen Frauen dort sind nur Gehilfinnen. Das ist nicht etwa in letzter Zeit so, das war von Anfang an der Fall. Siehe dazu auch den offenen Brief der 32 ehemaligen Mitarbeiterinnen von Emma – Zitat:

"Dir sind alle Gründe, nicht mehr für Emma zu arbeiten, immer läppisch, in Anbetracht der gewichtigen Sache absurd erschienen. Für Dich war ein Rückzug von Emma immer Verrat an Dir und der 'Sache', die Du als 'Star' im übrigen für identisch hältst. Deswegen wird es Dir so leicht, Frauen, mit denen Du lange gearbeitet hast, mit denen Du zum Teil über Jahre befreundet warst, so einfach zu diffamieren - unter Mißachtung der Fakten dazu. Du hast es vorgezogen, zu vergessen und zu verleugnen, was das Projekt Emma der Arbeit und dem Einsatz dieser Frauen verdankt. Darüber sind wir traurig und empört, dagegen wehren wir uns!"

(Offener Brief an Schwarzer von 32 ehemaligen Emma-Mitarbeiterinnen, publiziert in der Frankfurter Rundschau vom 27. März 1980)


Außerdem: Sie beansprucht für sich Sonderrechte. Während sie mit Finger auf Verfehlungen oder Lebensumstände von anderen zeigt, bekennt sie sich nicht zu ihrem Lesbentum. Alle Welt weiß zwar, sie lebt seit Jahren mit einer Frau zusammen, aber sie bekennt sich nicht zu ihr, sagt, das sei Privatsache. Gut, das ist ihr Recht, aber dann hat sie das auch bei anderen zu respektieren, was sie nicht tut – siehe Kachelmann und unzählige andere Fälle, wo sie im Privatleben anderer gewühlt und sie bloßgestellt hatte.

Zuletzt: Sich mit Bild zusammenzutun, um Kachelmann mit größtmöglicher Wirkung niederzuschreiben, war nicht nur ein Fauxpas, sondern offenbarte ihre Grundhaltung: Ihr Hass auf Männer ist offenbar so groß, dass ihr jedes Mittel recht ist.

Ich möchte wirklich wissen, was Alice Schwarzer in ihrer Jugend so Schlimmes mit den Männern erlebt hatte.
 
Ein gewissen Realitätsverlust muß sich AS schon bescheinigen lassen,
da beißt die Maus keinen Faden ab, was den Paragraphen §218 betrifft,
damit tue ich mich persönlich schwer, nicht damit, das den Frauen die
Entscheidung überlassen wurde, das war und ist richtig, ich kann mich
nur nicht mit dem Verfahren der "Beratungsscheine" anfreunden und
auch nicht mit den Institutionen (vorwiegend kirchlich) die mit der
Wahrnehmung dieser Aufgabe betraut sind.

Mir wäre da etwas mehr Religionsferne sehr recht, allein schon deshalb
um die Frauen aus dem Weihrauchdunstkreis herauszuhalten und um
ihnen einen mehr gesellschaftliche Orientierung zu bieten.

Einen totalen Freibrief sollte es aber auch nicht geben.


Genau dies ist das Problem. Bei dem Thema um die Abtreibung kann man halt nur versuchen irgendwie einen Interessenausgleich durch sanftes Justieren hin zu bekommen. Es gibt da teilweise sehr findamentale Fragen zu lösen, die man nicht so einfach beantworten kann. Wie z.B. ab wann fängt menschliches Leben an. Oder eben was ist eine angemessene Beratung bei dem Thema.

Ich verstehe deine Kritik an krichlichen Stellen. Das Problem ist nur, dass die Kirchen gerade beim Thema Ethik dem Staat gegen über doch einen gewissen Erfahrungsvorsprung haben. Kompetente staatliche Einrichtungen zu dem Thema mussten ja erst geschaffen werden.

Die vergangen 200 Jahre haben ja gezeigt, dass der Staat beim Thema Leben oft eine sehr Wirtschaftliche betrachtungsweise entwickelt. Sprichtwort Eugenik. Wenn man es nur aus rationalen Gesichtspunkten betrachtet, wird so ein Thema eben sehr rasch unmenschlich, auch wenn der Grundgedanke oft garnicht so schlecht war.

Aber ich glaube dieses Thema könnten wir in eine eigene Thread auslagern, um nicht weiter diesen hier mit Offtopic zuzuspammen. Zum Thema AS sind die verschiedenen Meinungen ja inzwischen ausführlich dagelegt worden.
 
Ich möchte wirklich wissen, was Alice Schwarzer in ihrer Jugend so Schlimmes mit den Männern erlebt hatte.

Vielleicht garnichts. Vielleicht war es auch einfach die Abwesenheit von ganz normalen Männern, die ihr dieses Bild vermittelt hat. Denk an die seltsamen Gedanken, die sich Mönche zum Thema Frauen gemacht hatten.

Wenn du immer nur schreckliches von anderer Seite erzählt bekommst. Von geprügelten Frauen, von entrechteten und entmündigten Frauen, ohne dass du siehst, dass es ganz viele andere gibt, die normal und glücklich mit ihrem Partner zusammen leben. Wenn sich das ganze dann noch mit einer Kontrollsüchtigen Persönlichkeit vermischt, von deren es ja wirklich viele beiderlei Geschlechts gibt, kann sowas recht leicht heraus kommen.
Das könnte ja auch ein Grund sein, warum sie in vielen Veröffentlichungen anderen Menschen gerne vorschreiben würde, wie diese zu leben haben.

Letztlich ist dies aber alles eine Spekulation, denn außer dass sie sich versteht in Szene zu setzen, ist über sie ja nicht viel bekannt.

Da fällt mir übrigens ein Lied von den Hosen ein: http://www.youtube.com/watch?v=QHTu4ZlOB2U

An allem sind die Männer schuld,
Machos, meistens Weisse.
Sie sind voll verantwortlich
für die ganze Scheisse.
Sie regieren diese Welt
und haben zuviel Macht.
Sie haben unseren Planeten
auf den Hund gebracht.

Gibt es größere Schurken?
Die Antwort lautet: Nein!
Doch auch lesbische, schwarze Behinderte
können ätzend sein.

Ich traf eine bei Obi,
sie fuhr in ihrem Rollstuhl.
Drängelte sich an der Kasse vor
und zahlte dann noch voll cool
mit einem Tausendmarkschein,
doch sie kaufte nur zehn Schrauben.
Sowas würde sich doch ein normaler Deutscher
gar nicht erst erlauben.

Da schimpfte die Kassiererin,
und alle stimmten ein:
auch lesbische, schwarze Behinderte
können ätzend sein.

Draussen auf dem Parkplatz
fuhr sie mich fast um.
Anstatt sich zu entschuldigen,
brüllte sie nur: "Bist Du dumm?!"
"Ich bremse auch für Männer",
das stand auf ihrer Brust.
Da hab' ich so spontan
kein gutes Wort gewusst.

Ich hätte "Fick Dich" rufen sollen,
es fiel mir zu spät ein.
Auch lesbische, schwarze Behinderte
können ätzend sein.

Natürlich bin ich kein Rassist,
vor meinem Kopf ist auch kein Brett
Die meisten lesbischen schwarzen Behinderten
sind alle furchtbar nett.

Doch Ausnahmen wie diese
schliesst die Regel ein.
Auch lesbische schwarze Behinderte
können ätzend sein!
 
@Erpan

Das Ehegesetz vor 1976 war auch nicht gerecht.
Und dass eine Unternehmensgründerin Probleme hat, die Zügel loszulassen, ist nichts AS-spezifisches.
Egozentrische Firmen- Patriarchen, die ihre Nachfolger nerven gab und gibt es wie Sand am Meer.

Und AS auf nen Männerhass oder ein negatives Männerbild zu reduzieren ist zu einfach.
 
@Erpan (Dein P 21)

Du verstehst nicht, weshalb man AS für das reformierte Eherecht von 1976 loben kann???
Ganz einfach: Es ersetzte das Schuldprinzip durch das Zerrüttungsprinzip, was für die Frauen ein Fortschritt war.
Vorher war es so: Stellte ein Richter bei der Scheidung die Schuld der Frau am Scheitern der Ehe fest bekam sie keinen Unterhalt.

Das neue Eherecht benachteiligte in vielen Dingen die Männer.
Nun, die meiste Zeit in der Geschichte waren Männer gegenüber den Frauen im Vorteil.
Die historisch gesehen recht kurze Zeit, in denen sie durch das neue Gesetz benachteiligt wurden-die 30Jahre von 1976 bis 2006-, werden sie verschmerzen können.

Dazu kommt noch ein anderer Punkt: Bis 1976 musste ein Frau den Ehemann um Erlaubnis fragen, wollte sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen.
War es dem Ehemann möglich, glaubhaft nachzuweisen, dass die Berufstätigkeit der Frau dazu führte, dass sie ihre "Hauswirtschaftlichen Pflichten" vernachlässigste, konnte der Ehemann das Arbeitsverhältnis ohne Einwilligung der Ehefrau kündigen.

Ungerechter und patriacharlicher geht es nicht mehr!

Die jungen Frauen von heute werden wohl ungläubig den Kopf schütteln, aber bist 1976 war das Geschilderte tatsächlich bundesdeutsche Wirklichkeit--- und das ist grade mal 3,5 Jahrzehnte her.
 
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